Kopieren von vorhandenen Modellen – Vorgehensweisen, Erfahrungen und Tipps


Natürlich lässt sich das Thema hauptsächlich auf wenige Punkte reduzieren:
# saubere Werkzeugführung, # scharfe Werkzeuge, # sichere Drechseltechnik, # gutes Formgefühl und # ein gutes Augenmaß. Wenn man dann auch noch die richtigen Stellen beim vorliegenden Modell herausfindet, wo man einfach den Durchmesser messen muss, damit man einen festen Bezugspunkt fürs Kopieren hat und diese wenigen Stellen dann genau vordrechselt, dann sehen die Chancen für einen befriedigenden Kopiervorgang schon mal gar nicht so schlecht aus!
Puuhh, sauberes Kopieren ist ein „echtes Brett“ beim Drechselhandwerk.

Robert und Jürgen haben das Ganze in aller Ruhe auseinander gedröselt. Sie waren gut vorbereitet und hatten alles dabei, damit wieder von jeder und jedem, die/der motiviert war, ausprobiert werden konnte.
Robert brachte Schablonen aus Plexiglas mit – perfekt. Seine Vorgangsbeschreibung: „Schaut mal, dieser und dieser Punkt werden die Auflagepunkte für eure Schablone sein – also Durchmesser messen – in der richtigen Position auf eurem Rohling vordrechseln – anschließend drechselt ihr euch langsam und vorsichtig an die geschwungene Linie zwischen diesen Punkten ran – also (!) immer wieder Maschine aus (!) immer wieder kontrollieren!" Ein erster zaghafter Versuch! Durch Rantasten im freien Drechseln (nur das Modell unten auf der Bank abgelegt zum drüberschauen), kann man auch sehr schön das Kopieren üben - hier zeigt sich besonders ein gutes Formgefühl! Immer dünner, aber immer die Form proportional halten ... eine ganz eigene Form des Übens.
Jürgen zeigte eine Schablone für eine Schachfigur, die er am Computer konstruiert hatte und dann mit dem 3-D-Drucker gedruckt hatte – genial (wenn man’s kann)! Seine Ergänzungen zu Roberts Erklärungen waren zielführend und hilfreich …. Irgendwie ein Dreamteam, die beiden!
Jürgen beschrieb dann noch die Arbeitsweise von Kopiervorrichtungen, wo ein vorliegendes Modell durch einen Taster abgegriffen wird und dadurch das Drechselmesser gelenkt wird. Thomas Ernst berichtete auch von einer alten Drechseltechnik, wo ein Drechselmesser, was die komplette Form abbildete, schräg nach oben in den Rohling geführt wurde und somit die komplette Form auf einmal gedrechselt werden konnte (Facon-Drechseln mit Facon-Drechselmessern)

Eröffnet wurde unser Stammtisch wieder von allen, die etwas mitgebracht haben. Eine kleine Erklärung /Vorführung lieferte der Drechsler jeweils selbst.
Das Thema des letzten Stammtischs „Exzentrisches Drechseln“ haben etliche aufgegriffen und zu Hause kleine Versuche im Thema gemacht. Fred hat exzentrisch gedrechselt, indem er sein Werkstück durch eine raffinierte Spanntechnik immer mehr aus der Mitte nach der Seite verschoben hat. Thomas hat sich dem Thema „Fingerkreisel“ nochmal angenähert. Als frischgebackener Rentner hat er natürlich jetzt Zeit zum Spielen!

Nächstes Monatstreffen am 01. Oktober, 17.00 Uhr in der Schreinerei Kolb in Speyer. Thema: selbstentwickelte/selbstgebaute Hilfsvorrichtungen (Interessierte Nichtmitglieder bitte vorher Mail an drechslerclubpfalz@gmx.de)
Jürgen Joos