nachdem 2 Mitglieder nachgefragt haben, schreibe ich mal einen kleinen Erfahrungsbericht mit obiger Maschine.
Nach dem Verkauf meiner Killinger 1500 SE, meiner Jet 1220 und nach einiger Zeit der Findung, beschloss ich, mir wieder eine Tischdrechselbank zuzulegen.
Es standen zur Auswahl:
Steinert Piccollo: Habe ich mir bei einem Kollegen angeschaut. Schöne und schwere Bank in Superverarbeitung und ebensolcher Präzision aber für meine Zwecke (und Buget) zu teuer.
Midi von Schulte: Wurde überall gelobt. Leider ausverkauft und erst wieder 2015 lieferbar. Das war mir zu lang.
Bliebe die Jet, die ich jetzt einige Wochen habe und auf der ich das eine oder andere Teil bereits gedreht habe.
Die Maschine ist 77 cm lang, 23 cm breit, 45 cm hoch und wiegt ca. 55 kg. Zudem ist das Bankbett 17 cm breit. Das alles zusammen mit dem ansprechend geformen Bankbett (Seite) vermittelt , zumindestens mir, den Eindruck einer stabilen Drechselbank. Und das ist sie auch.
Reitstock, sowie Werkzeugauflage lassen sich stabil klemmen. Die Pinole läßt sich 50 mm ausfahren und läuft sehr gut.
Es gibt 3 Riemenscheiben, die über große Öffnungen zum Riemenwechsel gut zugänglich sind.
In den Tragegriffen sind Bohrungen in die man Körnerspitzen o.ä. einstecken könnte. Zwar schön gedacht, aber bei jedem Riemenwechsel muss man die Dinger erst wieder entfernen um die untere Tür aufzumachen. Das gleiche gilt für den rechten Griff beim Herausziehen des Reitstocks.Eine entsprechende Möglichkeit auf der Bankbettrückseite (wie bei der alten 1220) wäre sicher sinnvoller. Das ganze ist aber nicht wirklich ein Problem.
Will man den Riemen auf eine andere Scheibe wechseln, zieht man den kleinen Hebel unter dem Bankbett nach vorne und hebt den Motor mit dem vorne sichtbaren Bügel hoch. Zum Spannen wird dann der Bügel einfach nach unten gedrückt und rastet selbstständig ein. Keine Gefummel mehr mit Schraubklemmung. Klasse Sache.
Am Handrad der Antriebswelle ist der Feststellknopf für die Teilscheibe angebracht. Man drückt ihn gegen die Feder nach innen und schraubt ihn dann fest.
Damit ist die Welle fixiert. Ein Drechsler, den ich kontaktiert hatte wegen der Maschine, hatte moniert, dass der Platz zwischen Rad und Feststellknopf zu eng wäre und man sich eventuell den Daumen quetschen könnte. Das Problem habe ich nicht, da ich den Daumen immer oben auf das Handrad lege. Ansonsten mus man sich umgewöhnen

Zum Wechsel der Futter gibt es noch einen Feststellknopf (ohne Gewinde) für die Welle, der gegen die Feder eingedrückt wird und bei loslassen automatisch wieder zurückspringt und die Welle freigibt. Für alle, die, wie bei der Killinger, den Feststellbolzen ab und an vergessen haben und sich wunderten warum die Maschine nicht läuft: Ein Segen

Zur Genauigkeit der Spitzen: Diese fluchten von oben exakt, von der Seite ist ein kleiner Versatz zu sehen. Mich hat es bislang nicht gestört bzw. beeinträchtigt.
Das gleiche Problem hatte ich bei meiner 1220. Ich hatte mir mit einem entsprechend starken Messingblech geholfen, das ich unter die Auflageflächen des Reitstockes geklebt habe. Hat super funktioniert.
Blöd, jetzt kann ich kein Bild mehr anhängen. Das Seitenbild schiebe ich gleich in einem weiteren Beitrag nach. Vielleicht kann dann jemand das Bild einfügen.
Fazit: Nach einer Umgewöhnungsphase ( von 250 kg auf dem Boden zu 55 kg auf einem Tisch mit all seinen Nickeligkeiten -dröhnen etc) habe ich mich an mein Schätzchen gewöhnt. Was etwas nervt ist, dass Jet vorgibt: " Stellen sie vor jedem Maschinenstart den Drehgriff auf die niedrigste Stufe".
Man fängt dann immer bei ganz unten an und muss sich seine Drehzahl erst wieder "erarbeiten". Das will ich bei Jet nochmal abklären, ob das unbedingt notwendig ist.
Ansonsten macht es mir zumindestens sehr viel Spaß damit zu arbeiten und der Bericht gibt nur meine Meinung wieder, die sich an meinen Ansprüchen orientiert, die bei 'nem anderen Drechsler völlig anders sein können.
In diesem Sinne - wenn jemand noch eine Frage hat- immer gerne auch über pn
Erschöpfte grüße
Sigi