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Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 13:14
von Christoph O.
Hallo Leute,
letztens hatte ich beim Draufhobler in der Werkstatt, zwei Eichen-Hirnholzreste gefunden. Nachdem die Besitzverhältnisse geklärt waren

, hatte ich die Idee mal eine Armspange herzustellen.
Eichenholz gekocht. Das linke war mit 4mm zu dick und ist gebrochen. Rechts mit 1,5mm Stärke, schon mal in Form gebracht. Geht sehr gut.
P1060885.JPG
Silberarmreif 0,6mm Materialstärke (Noch geschlossen und so bearbeitet das es für Silber "Federhart" ist.) gebogen, Holz mit Pattex Reparaturgel100% drauf geklebt und zugegeben etwas abenteuerlich fixiert.
P1070123.JPG
Fortsetzung folgt....
Jetzt ist die Frage, durch das kochen sind die Holzporen sehr offen und deutlich. Welches Oberflächen finish würdet Ihr empfehlen?
Mal schauen ob und wie lange die Verklebung zwischen Holz und Metall bei der Armspange hält?
Vielen Dank für Tipps im voraus.
Grüße
Christoph
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 15:09
von Faulenzer
Christoph,
du hast einfach zu viel Zeit.
Bin gespannt was rauskommt.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 15:58
von Christoph O.
Zu viel Zeit??? Ich?????
Drechseln geht im Moment gar nicht bei mir. Die Gründe sind unter anderem Baumaßnahmen beim Draufhobler.
Also habe ich gedacht, machste mal sowas. Bisher habe ich die Armspange so nebenher, der regulären Arbeit gemacht. Gab einige verständnislose Blicke meiner Chefin.
Nochmal die Frage mit Bitte um Antwort: Oberfläche????? Bürsten? Ölen? Sek.Kl.? Schleifen? Polieren?
Eigentlich fände ich so eine derbe gebürstete Oberfläche ganz schick. Aber wie schütz man die am besten? Welche Bürstenart kann man für sowas nehmen?
Wenn die Armspange zum Schluss richtig hält und funktioniert, dann würde ich nächstes mal die Eiche vor dem kochen räuchern. Ein anderes Holz könnte ich mir auch vorstellen (Z.B. wunderbar verwirbelte Steineiche, aber wo kriegt man davon 1,5mm Sägefunier her?) und als Grundmaterial vielleicht auch was edeleres als Silber. Wenn es dann für sowas Kundschaft gibt?
Vielen Dank!
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 16:40
von Heinz Hintermann
Hallo Christoph O.
Wenn Du Spass ertragen kannst, ...würde ich dir Vorschlagen, ...es mit Schlagmetall versehen ...und gnadenlos drauf Schlagen, ...bis es gehorcht!!!

Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 17:11
von Christoph O.
Ist das die typisch schweizerische antiautoritäre Erziehung?
Ricola und Schlagmetall anstatt Zuckerbrot und Peitsche?!
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 17:47
von Drechselfieber
Bei der Oberflächenbehandlung kann ich dir nicht helfen, aber ich habe noch Eiche-Maserfurnier.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 18:51
von Christoph O.
Hartmut,
wenn das Experiment gut verläuft, komme ich gerne auf Dein Eichenmaserfurnier zurück.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 21:48
von Drechselfieber
Ja, mach das.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Montag 17. November 2014, 23:23
von Fritz-RS
Christoph,
ich habe ein Anzahl von Spandosen aus ca 2-3 mm Material gemacht, aber an Hirnholz hätte ich mich nicht herangetraut.
Mit Kochen ließ sich das Material recht gut biegen.
Am besten ging das aber nach der Methode der Gitarrenbauer: Biegen über ein heißes Rundeisen.
Wenn Du mehr dazu wissen willst, ruf mich an. Dann brauche ich nicht so viel tippen.
Gruß Fritz
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Dienstag 18. November 2014, 20:23
von Christoph O.
Fritz,
beim Gitarrenbau sind die Radien, die gebogen werden, nicht so eng wie bei meiner Armspange?! Wir werden dann mal bei Gelegenheit drüber reden.
Wäre ja auch vielleicht mal ein Punkt für das Treffen bei Willi? Thema: Holzbiegen?!
So geht es mit der Armspange weiter:
Von Klammern befreit
P1070124.JPG
Überstände entfernt und mit 240er geschliffen
P1070127.JPG
P1070126.JPG
Holzbild Eiche nach dem Kochen
P1070125.JPG
Jetzt bin ich am überlegen welcher Kontrast besser ausehen würde? Holz dunkel machen und Silber so lassen oder Silber schwärzen und Holz nur mit Lack versiegeln, damit es möglichst hell bleibt? Für die Variante mit geschwärztem Silber spricht, daß dann vielleicht die Klebefuge nicht mehr so auffällt. Der Kleber ist eigentlich Glasklar, wirkt hier aber eher dunkel.
Fotsetzung folgt........
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 08:38
von GErd HErmann
Moin
Das mit der Klebefuge geht gar nicht.
Warum teilst du den Armreif nicht???
Oder betonst die Fuge durch evtl. neues Material ?
Die Poren der Eiche bieten Spielraum für neue Experimente.
Allerdings mus ich sagen, das mich ein Längsholzbikd mehr ansprechen würde.
Gruss
Gerd HErmann
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 12:17
von Fritz-RS
Christoph O. hat geschrieben:Fritz,
beim Gitarrenbau sind die Radien, die gebogen werden, nicht so eng wie bei meiner Armspange?! Wir werden dann mal bei Gelegenheit drüber reden.
Wäre ja auch vielleicht mal ein Punkt für das Treffen bei Willi? Thema: Holzbiegen?!
Ich könnte meine Biegeheizapparatur mal mitbringen.
Mußt Du mich aber einnern. Ich denke immer nur bis Ende des Jahres.
Gruß Fritz
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 12:19
von Fritz-RS
Christoph O. hat geschrieben:
aber wo kriegt man davon 1,5mm Sägefunier her?) und als Grundmaterial vielleicht auch was edeleres als Silber. Wenn es dann für sowas Kundschaft gibt?
Vielen Dank!
Du wohnst einfach zu weit weg.
Sägefurnier oder auch Hirnholz dünn schneiden ist in diesen Dimensionen kein Problem mit der Bandsäge.
Gruß Fritz
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 13:31
von Christoph O.
Gerd, ich würde ja fast sagen, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Aber nur fast.
Da es sich um eine Armspange handeln wird, werde ich sie noch öffnen und den Bereich der Fuge entfernen.
Bilder vom Ergebnis gibt's heute Abend.
Fritz, Danke fürs Angebot und wird erledigt.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 22:40
von Christoph O.
So fettich!
Hab das Holz erstmal bis 400 geschliffen und danach mit Parafinöl (Skydd) behandelt. Bei einem anderen Probestück wurde es mit anderen Ölen (Walnuss und Steinerts normal) zu gelblich.
Jetzt muß sich im Praxistest zeigen ob die Verklebung haltbar ist. Ich habe das Teil heute den ganzen Tag getragen und obwohl ich noch nie ein Armreif oder -Spange getragen habe, finde ich daß es sich sehr angenehm trägt.
Nächstes mal dann noch schöneres Holz und andere Oberfläche......
Maße: 2,5cm breit, Innendurchmesser 6,5cm/5,2cm, Gewicht gut 33 gramm
P1020111.JPG
P1020112.JPG
P1020110.JPG
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 23:04
von exe
Perfekt.

Wenn ich mal Zeit finde, möchte ich mich an so etwas auch mal versuchen.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Mittwoch 19. November 2014, 23:11
von Christoph O.
Danke Björn.
Das Silber hatte ich 4mm stark gegossen dann, ohne glühen, bis auf 0,6mm gewalzt . Dann von Hand gebogen, mit dem Laser vergeschweißt (Damit die Federkraft erhalten bleibt.). Zum Schluss vorsichtig mit Belzerithammer auf einem ovalen Stahlarmreifriegel leicht gerichtet und mit Feile und Schmirgelleinen versäubert. Für Silber federts richtig gut.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 06:36
von Draufhobler
Hallo Christoph
Frag doch mal den Draufhobler nach Starkschnitt Furnier. Der hat auch Erdbeerwurzelfurnier.
Viele Grüße vom Draufhobler
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 13:15
von Christoph O.
Das klingt doch richtig gut.
Da muss ich den Draufhobler wohl mal besuchen

.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 13:35
von Helmut-P
Hallo Christoph,
schöne Arbeit

, ich bin begeistert und wünsche Dir weiterhin Erfolg mit den Experimenten!
Viele Grüße aus dem Untertaunus
Helmut
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 15:51
von Faulenzer
Christoph,
letztendlich gelungen!
Gefällt mir gut.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 16:17
von GErd HErmann
Jaaaa, das kann er.
aber nur das...
Gruss
Gerd Hermann
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 21:16
von Schaber
Draufhobler hat geschrieben:
. Der hat auch Erdbeerwurzelfurnier.
Petersilienwurzel ist auch sehr lecker...!
Erdbeerbaumwurzel (auch "Madrona-Maser" oder "Manzanita") hätte ich Dir ja geglaubt!
Gruß
Jürgen
P.S. Christoph, Angebot annehmen!!!
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 21:22
von finn2012
Hallo Christoph,
ich finde den Armreif sehr gelungen.
Ich hoffe ich kann auch Dich zukommen, wenn ich mal einen solchen Armreif nachfertigen will.
Viele Grüße vom Hellweg
Uli
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Donnerstag 20. November 2014, 22:10
von Christoph O.
Helmut und Frank: Vielen Dank für die Blumen.
Jürgen: Wird erledigt

.
Uli: Auch vielen Dank und jederzeit gerne.
Gerd: Okay, nach "Hinrichtungen" steht es 1:1 und gut isses.
Bei der Armspange beobachte ich beim Holz, das Bedürfnis, wieder gerade zu werden. Jedenfalls kommt mir die Öffnung in der Armspange jetzt breiter vor, als noch vor dem Ölen. Leider hatte ich vergessen das nach dem Öffnen zu messen

. Eine plastische Verformung des Silbers kann ich ausschließen, weil es einfach sehr gut federte. Der Federweg, wenn ich sie über das Handgelenk streife, ist nicht so groß, daß die Spange sich gleich verbiegen könnte.
Werde mal morgen das Stück, was ich rausgesägt hatte, suchen und vergleichen.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 06:36
von Mr. Wood
Hallo Christoph,
sehr interessant dir bei diesen Arbeiten hier zusehen zu können
Und ein sehr schönes Ergebnis

Re: Experiment Armspange
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 07:50
von Christoph O.
Danke Lutz.
Interessante Beobachtung, gestern abend war die Armspange, durch das tragen körperwarm. Die Öffnung in der Armspange war fast 2,8cm groß.Ich dachte schon , oje jetzt geht das Ding auseinander. Experiment gescheitert?
Heute morgen, die Armspange lag über Nacht in einem unbeheizten Raum, ist die Öffnung nur noch 1,6cm groß.
Hätte nicht gedacht das so dünnes Holz so stark und arbeitswütig ist. Das da der Kleber mitmacht

.
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 12:31
von Helmut-P
Hallo Christoph,
so stark hätte ich die Wirkung von dem "Bimaterial"auch nicht eingeschätzt. Ist schon krass, was die Kleber alles aushalten. Ich denke, dass die Wirkung weniger stark ist, wenn das Holz in Längsrichtung angebracht ist.
Viele Grüße
Helmut
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 20:45
von finn2012
Hallo Christoph,
der Schwund ist bei der gewählten Holzrichtung 10 - 20 mal größer wie in Längsrichtung. Da das Holz durch die Oberflächenbehandlung mit Öl auch noch Feuchtigkeit auf- und abgeben kann, ist hierin wahrscheinlich die Ursache für das Arbeiten zu suchen.
Trotzdem schöner Armreif. Außerdem hast Du ja noch ein weiteres Verkaufsargument: Du verkaufst nicht ein "totes" Schmuckstück, sondern ein lebendes Kunstwerk.
Viele Grüße vom Hellweg
Uli
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 22:43
von Henner58
Hallo Christoph,in Erwartung deiner angekündigten weiteren Experimente sage ich schon mal :respect:

. Mir gefällts

Re: Experiment Armspange
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 23:22
von Fritz-RS
Christoph O. hat geschrieben:Danke Lutz.
Hätte nicht gedacht das so dünnes Holz so stark und arbeitswütig ist. Das da der Kleber mitmacht

.
Christoph,
ich kann mir nicht vortstellen, daß Hirnholz solche Kraft hat. Das Verhalten des Bimaterials dürfte sich aus Silber und Kleber entwickeln.
Gruß Fritz
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Samstag 22. November 2014, 06:19
von Christoph O.
Lebendes Kunstwerk ist gut.
Also ich würde auch eher auf das Holz als Verursacher Tippen.
Ich kann mir nicht so recht vorstellen das der Kleber so auf ca.15 Grad Temperaturunterschied reagiert. Aber Fritz, Du hast deutlich mehr Erfahrung als ich.
Werde das nächste mal euren Tipp beherzigen und versuchen eine ähnliche Armspange mit umlaufender Maserrichtung zu machen. Wäre sehr interessant wie die sich dann bei Temperaturunterschieden verhält.
Die neue Armspange müsste ja auch aus Eiche sein, damit es vergleichbare Ergebnisse gibt. Ich würde aber lieber was anderes nehmen. Ich dachte diesmal an eine Damenversion. Vielleicht mit Rosenholz? Schauen wir mal
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Samstag 22. November 2014, 07:58
von Fritz-RS
Christoph,
bei einigen stark farbigen Hölzern wirst Du feststellen, daß die Farbe auskocht.
Fast alle Hölzer verlieren beim Biegen an Farbkontrast.
Das ist weniger, wenn Du die Gitarrenbauerwerkzeugversion verwendest.
Gruß Fritz
Re: Experiment Armspange
Verfasst: Samstag 22. November 2014, 08:25
von Christoph O.
Fritz
dann würde ich, beim nächsten Treffen (leider erst nächstes Jahr), wirklich sehr gerne mal diese Biegevorrichtung sehen. Das Thema ist doch viel spannender als ich anfangs erwartet hätte.