weil Klaus-Gerd nach Details zu dieser Schale gefragt hat - ich hatte dazu folgenden Beitrag in das Gelbe eingestellt...
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… ein „tragisches Drechselerlebnis“ in drei Akten
Aufzug Nummer 1….. Das Kennenlernen
Das Telefon klingelt. Eine mir bekannte Männerstimme berichtet von einer größeren Eiche, die der Schneelast im Dezember 23 nicht standgehalten hat. Als Wertholz wäre sie nicht zu verwenden, da sich ihr Stamm schon nach wenigen Metern begierig um einen Kirschbaum geschmiegt hätte. Der Anrufer meinte… ich würde doch Drechseln und ob ich mich nicht deshalb der alten Dame annehmen könnte?
Tags darauf lernte ich die Eichenwitwe persönlich kennen. Auf einem Bauernhof neben einer Pferdekoppel. Ihr langjähriger Kirsch-Partner hatte schon vor Jahren die Äste gestrichen und war nicht mehr auffindbar. Es folgte eine kurze Preisverhandlung und der Umzug der tonnenschweren Baumseniorin wurde besprochen.
Und wie es so ist bei einem Umzug – es geht immer etwas zu Bruch. Beim Abladen vom Forstanhänger schlupfte der Stamm aus dem Greifarm und bescherte der kürzlich neu gepflasterten Einfahrt einen hübschen Cut. So ein Ding halt, wo man künftig mit der Schneeschaufel im Winter hängen bleibt.
Aufzug Nummer 2…. Der Tatendrang
Zwischen 75 und 80 cm Stammdurchmesser sind ganz schön viel Holz für eine E-Stihl mit einem 35er Schwert und ein überlegenswerter Grund den Werkzeugupgrade ein paar Monate vorzuverlegen, möchte man den Eichenstamm nicht nur als Kunstobjekt in seiner Einfahrt liegen haben. Außerdem verschafft man sich mit der Verbrenner-Variante bei den Nachbarn mehr Gehör und betreibt „echte“ Werbung für das Drechslerhobby.
Die erste Rohlings-Portionierung ist hervorragend geglückt und der Drechsler erfreut sich zunächst an dem wunderbaren Farbenspiel der Bauernhof-Eiche. Aber halt… man bekommt nicht grundlos ein blaues Auge – auch eine Eiche nicht. Da hat der Baum bestimmt vor vielen Jahren die eiserne Hochzeit gefeiert. Ich gebe zu, die Suche nach dem „Nagel im Holzhaufen“ mittels Drechselbank macht nur bedingt Spaß. Ging aber gut und ohne Werkzeugschaden über die Bühne.
Aufzug Nummer 3….. Die (glückliche?) Wendung
Unverhofft war ich nun stolzer Besitzer eines rostigen Nagels und die künftige Eichenschale Inhaber eines gewaltigen „Nürnbergers“. Der Nagel und die Eiche haben schon mehr als 100 Jahre zusammen verbracht. Das ist die Geschichte, die diese blauschwarze Schale erzählen soll.
Das kann sie am besten mit Nürnberger und dem Nagel! So war meine Überlegung

Der Vorhang fällt
Die Darsteller:
- Eichenschale nass gedrechselt, Durchmesser 34 bis 36 cm, Höhe 7 bis 9 cm, Seitenrand außen gebürstet, Finish mit Leinöl/Tungöl-Mischung
- Rostiger Nagel
Herzliche Grüße
Volker