Adventskalender Türchen 22
Verfasst: Samstag 21. Dezember 2024, 23:19
Hallo,
Aus Feuerwerk wird Feuerholz
Vor Jahren bekam ich ein zweimonatiges Stipendium in Grizedale (Großbritannien). Ich war der „Artist-in-Residence“. In Grizedale arbeiteten außer dem Artist-in-Residence noch andere, richtige Künstler. Es waren Maler aus Schottland und Bildhauer aus Neuseeland, Südafrika und England. Ich hatte eine Werkstatt mit einer Drechselbank und einer kleinen Bandsäge. Holzbeschaffung war kein Problem, es gab viel Wald in der Nähe. Eiche, Fichte, Lärche und Rhododendron waren die gängigen Hölzer.
Die schottischen Maler nannten mir Galerien in Edinburgh, in denen ich meine Arbeiten vorstellen sollte. Sie sahen Chancen, dass man meine Arbeiten annehmen würde. In den ersten drei Galerien, in denen ich meinen „Musterkoffer“ auspackte, hatte ich keinen Erfolg. In der vierten Galerie wurde ich gleich gefragt, ob ich meine Arbeiten dort ausstellen wolle. Ich sagte zu und war glücklich. Der Name der Galerie war „The collective Gallery“. Diese Galerie war keine kommerzielle Galerie, sondern sie wurde von Künstlern geführt. Zum Jahresende wurde eine große Versteigerung veranstaltet, um Geld einzunehmen. Diese Versteigerung stand immer unter einem bestimmten Motto. Allen Künstlern wurde in dem Jahr eine CD-Hülle zugeschickt und daraus sollte ein Kunstwerk entstehen. Ich hatte verschiedene Varianten durchgespielt und schließlich entschied ich mich für eine CD aus Holz.
Mein Glück schien unfassbar, weil mir trotz schlechter Englischkenntnisse ein Wortspiel auf Englisch einfiel. Georg Friedrich Händel komponierte während seiner Zeit in London die „Feuerwerksmusik“. Der englische Titel lautete „Music for the Royal Fireworks“. Ich machte aus dem Feuerwerk kurzerhand Feuerholz und schrieb als Titel auf die CD „Music for the Royal Firewoods“ – Musik für das Königliche Feuerholz. In mir kamen aber Zweifel auf, ob mein Wortspiel in England nicht schon lange bekannt sei und ich die Engländer damit langweile. Deshalb rief ich eine Lektorin in England an, die an einer Universität Deutsch lehrte und besser deutsch sprach als ich. Sie lachte über das Wortspiel und ermunterte mich, es auf die CD zu bringen. Das Wortspiel sei unbekannt. So drechselte ich also eine CD, auf der der besagte Titel vom Königlichen Feuerholz und das Copyright mit meinem Namen zu finden waren. Zur Versteigerung waren alle Arbeiten ausgestellt und es erschien ein Katalog der Arbeiten. Es waren viele Besucher zu der interessanten Veranstaltung gekommen, auch meine Malerfreunde aus Schottland. Ich hatte sie informiert über die CD und sie wussten von meinem Wortspiel. Was aber stand im Katalog? Die eilfertige Sekretärin, die den Katalog schrieb, hat mein Wortspiel zurückgedreht und im Katalog stand der Händelsche Originaltitel. Aus meinem Feuerholz wurde wieder das Original-Feuerwerk. Vielleicht hatte die Sekretärin mein Wortspiel ganz und gar übersehen oder in ihrem Gehirn gab es nichts anderes als den Originaltitel. Schade. Ich habe mich geärgert. Die CD wurde aber trotzdem von einem Besucher ersteigert. Vielleicht hat der den Katalog nicht gelesen.
Der Frauen-Xangsverein „Trockene Kehle“ interpretiert „Stille Nacht, heilige Nacht…“:
Gruß
Bratscher
Aus Feuerwerk wird Feuerholz
Vor Jahren bekam ich ein zweimonatiges Stipendium in Grizedale (Großbritannien). Ich war der „Artist-in-Residence“. In Grizedale arbeiteten außer dem Artist-in-Residence noch andere, richtige Künstler. Es waren Maler aus Schottland und Bildhauer aus Neuseeland, Südafrika und England. Ich hatte eine Werkstatt mit einer Drechselbank und einer kleinen Bandsäge. Holzbeschaffung war kein Problem, es gab viel Wald in der Nähe. Eiche, Fichte, Lärche und Rhododendron waren die gängigen Hölzer.
Die schottischen Maler nannten mir Galerien in Edinburgh, in denen ich meine Arbeiten vorstellen sollte. Sie sahen Chancen, dass man meine Arbeiten annehmen würde. In den ersten drei Galerien, in denen ich meinen „Musterkoffer“ auspackte, hatte ich keinen Erfolg. In der vierten Galerie wurde ich gleich gefragt, ob ich meine Arbeiten dort ausstellen wolle. Ich sagte zu und war glücklich. Der Name der Galerie war „The collective Gallery“. Diese Galerie war keine kommerzielle Galerie, sondern sie wurde von Künstlern geführt. Zum Jahresende wurde eine große Versteigerung veranstaltet, um Geld einzunehmen. Diese Versteigerung stand immer unter einem bestimmten Motto. Allen Künstlern wurde in dem Jahr eine CD-Hülle zugeschickt und daraus sollte ein Kunstwerk entstehen. Ich hatte verschiedene Varianten durchgespielt und schließlich entschied ich mich für eine CD aus Holz.
Mein Glück schien unfassbar, weil mir trotz schlechter Englischkenntnisse ein Wortspiel auf Englisch einfiel. Georg Friedrich Händel komponierte während seiner Zeit in London die „Feuerwerksmusik“. Der englische Titel lautete „Music for the Royal Fireworks“. Ich machte aus dem Feuerwerk kurzerhand Feuerholz und schrieb als Titel auf die CD „Music for the Royal Firewoods“ – Musik für das Königliche Feuerholz. In mir kamen aber Zweifel auf, ob mein Wortspiel in England nicht schon lange bekannt sei und ich die Engländer damit langweile. Deshalb rief ich eine Lektorin in England an, die an einer Universität Deutsch lehrte und besser deutsch sprach als ich. Sie lachte über das Wortspiel und ermunterte mich, es auf die CD zu bringen. Das Wortspiel sei unbekannt. So drechselte ich also eine CD, auf der der besagte Titel vom Königlichen Feuerholz und das Copyright mit meinem Namen zu finden waren. Zur Versteigerung waren alle Arbeiten ausgestellt und es erschien ein Katalog der Arbeiten. Es waren viele Besucher zu der interessanten Veranstaltung gekommen, auch meine Malerfreunde aus Schottland. Ich hatte sie informiert über die CD und sie wussten von meinem Wortspiel. Was aber stand im Katalog? Die eilfertige Sekretärin, die den Katalog schrieb, hat mein Wortspiel zurückgedreht und im Katalog stand der Händelsche Originaltitel. Aus meinem Feuerholz wurde wieder das Original-Feuerwerk. Vielleicht hatte die Sekretärin mein Wortspiel ganz und gar übersehen oder in ihrem Gehirn gab es nichts anderes als den Originaltitel. Schade. Ich habe mich geärgert. Die CD wurde aber trotzdem von einem Besucher ersteigert. Vielleicht hat der den Katalog nicht gelesen.
Der Frauen-Xangsverein „Trockene Kehle“ interpretiert „Stille Nacht, heilige Nacht…“:
Gruß
Bratscher