zunächst möchte ich erst einmal DANKE sagen, dass ich das heutige Türchen für Euch gestalten darf! Statt einer Geschichte mit weihnachtlichem Fokus möchte ich Euch heute die folgende Drechsler-Geschichte erzählen:
Etwa im Jahr 1984, als meine beiden Kinder noch sehr klein waren, warf ich mich jeden Tag nach der Arbeit auf den Boden im Kinderzimmer und spielte mit den zweien. Stundenlang konnten wir die Bauklötze aufeinanderstapeln. Irgendwann baute ich kleine Stühlchen für die zwei, als nächstes kam ein Dreirad dran und dann eine Eisenbahn zum drauf sitzen und umher fahren. Dabei kam ich aber an meine Grenzen, denn ich brauchte für Räder, Lenker, Achsen und Co. immer wieder runde Teile.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich meine 2-Gang-Schlagbohrmaschine mit einem Mitnehmer in einem Euro-Spanner befestigt habe. Auf der anderen Seite baute ich mir an der Wand ein Gegenlager mit einem dicken Nagel. Einen Holzklotz nahm ich als Handauflage und so machte ich meine ersten Teile rund. Von drechseln konnte man da noch nicht sprechen.
Da reifte mein Entschluss, mir eine eigene Bank zu bauen. Dank meiner Ausbildung als technischer Zeichner und der guten Beziehung zu verschiedenen Abteilungen bei meinem damaligen Arbeitgeber schaffte ich das in einem Jahr: Ich organisierte dickwandiges Vierkantrohr für das Bankbett, bestellte Wälzkugellager, lies Riemenscheiben drehen, suchte einen passenden Motor, die Lehrwerkstatt fertigte mir viele Teile wie z. B. eine mitlaufende Körnerspitze. Zum Ende lackierte ich die Metallteile mit grünen Hammerschlaglack und war stolz wie Oskar, als ich sie im Keller in der Waschküche auf zwei Stühle stellte und anfing. Natürlich wanderte der Riemenkasten mit Motor mitsamt dem Stuhl durch den Keller, aber das war mir egal, ich wanderte einfach mit. Nächtelang legte ich den Stahl nicht mehr aus der Hand. Aus vielen Nürnbergern lernte ich so langsam damit umzugehen. Erst circa 30 Jahre später machte ich meinen ersten Kurs. Wenn man sich allerdings selbst etwas beigebracht hat und es einigermaßen läuft, ist es sehr schwer, sich umzugewöhnen.
Und ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden. Die Kids sind längst erwachsen und ich drechsle immer noch leidenschaftlich gerne. Die alte Bank steht noch funktionstüchtig in der Ecke. Mein Platz ist mittlerweile aber an einer Vicmark 300VL. Ich mache jedes Jahr zwei bis drei Ausstellungen - immer so, dass es nicht in Stress ausartet. Und im blauen Forum bin ich natürlich gerne unterwegs.

So ganz ohne weihnachtlichen Gruß möchte ich dieses Advents -Türchen nicht beenden und wünsche Euch daher mit diesen Fotos von Gedrechseltem eine schöne Adventszeit und ein wunderschönes Weihnachtsfest!