überall laufen mehr oder weniger hektisch die Weihnachtsvorbereitungen. Die Jagt nach den letzten Geschenken läuft und die ganze Familie macht mit. Wie konnte es soweit kommen?
Wenn ich weit zurück, in meine Kindheit blicke, war das ganz anders. Die Vorweihnachtszeit war wirklich voller Vorfreude und Spannung. Wir waren 6 Kinder, verteilt über 15 Jahre. Die Weihnachtsgeschenke waren alle selbstgemacht, gemalt, geklebt und gebastelt oder gestrickt. Die Weihnachtsbäckerei lief auf Hochtouren und es war ein besonderes Spiel, die Plätzchen zu stibitzen.
An den Sonntagen ging es zum Adventssingen in die Kirche und vielleicht auch auf einen Weihnachtsmarkt. Die Buden sehe ich noch heute vor mir, vielleicht weil es damals zur Weihnachtszeit auch noch jede Menge Schnee gab (in Aachen).
Der Heilige Abend war etwas ganz Besonderes. Schon in der Früh war das Wohnzimmer abgesperrt und tabu. Am frühen, aber schon dunklem Abend ging es zur Christmette. Das Kirchenschiff war fast finster und als alle still waren, kam der Pfarrer mit seinen Ministranten durch den Mittelgang und brachten das Licht. Es war sehr ergreifend. Am Ende war die ganze Kirche hell erleuchtet von unzähligen Kerzen, Chor und Orgel verzauberten alles. An der Kirchentür konnten wir eine mitgebrachte Kerze anzünden um das Licht mit nach Hause zu nehmen.
Daheim angekommen, standen wir dann vor der Wohnzimmertür und warteten. Wir warteten, bis wir ein Glöckchen hörten. Die Tür öffnete sich und wir sahen einen prächtigen geschmückten Baum, im Glanz der Kerzen. An seinem Fuß langen, rechts und links von der Krippe, die Geschenke. Nur gucken, nicht anfassen! – Erst wurde zusammen gesungen und musiziert. Die Erinnerung an die piepsigen Flötentöne ist allerdings eher schmerzlich. Dann endlich war das lange warten zu Ende und wir durften auspacken und Kekse futtern, wie wir wollten.
Meine Geschwister und ich, wir hatten diese Art der Weihnacht auch weitgehend gefeiert, doch bei meinen Nichten und Neffen ist davon nicht mehr viel übrig. Der Weihnachtsbaum wird zusammen mit den Kindern geschmückt, die Wunschliste teilweise mit den Kindern diskutiert und abgearbeitet.
Bei Mediamarkt hatte ich Familienverbände gesehen, wo die Eltern mit ihren Kindern zusammen die Geschenke gekauft hatten. Oh du fröhliche

Ich bin mir aber sicher, dass es so etwas bei euch, als leidenschaftliche Holzwerker, nicht gibt.

Freut euch auf das Stauen der Beschenkten, die euer selbstgemachtes Auspacken.
In diesem Sinne, schöne Weihnachten!
Paul