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Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Mittwoch 9. Juni 2021, 13:17
von Carpenter
Hallo liebe Drechselgemeinde,

ich bin nun endlich am restaurieren und flott machen, meiner Geiger HGZ 30d.
Beim Durchsehen der Zubehörkisten habe ich das auf den Bildern dargestellte Werkzeug gefunden.
Kennt jemand den Zweck (z.B. Ausdrehen großer Vasen, Schalen etc.) und weiß vielleicht auch, wie
es angebaut und benutzt wird?

download/file.php?mode=view&id=73452&si ... 7566089e4e

download/file.php?mode=view&id=73453&si ... 7566089e4e

download/file.php?mode=view&id=73454&si ... 7566089e4e

Hezliche Grüße
Marcus

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Sonntag 13. Juni 2021, 20:05
von maserknollen
Hallo Marcus
Mir sieht das Teil verdächtig nach dem frühen Vorgänger einer Kehlscheibe aus
Man könnte auch sagen Kehlhaken. In meinem Lehrbetrieb hatten wir ein ähnliches Teil (nicht mehr in Benutzung, aber als Anschauungsobjekt für uns Lehrlinge.) Es hatte ein Linksgewinde und würde direkt aufs Gewinde der Tischkreissäge geschraubt. Damit konnte man dann 1/4 oder 1/2 Rundpfosten oder Krümmlinge für den Treppenbau (Treppenauge) kehlen
Eine Kehlscheibe modernerer Bauart besitze ich noch. Wäre mal was für ein Drechslertreffen- entsprechende Tischkreissäge vorausgesetzt.
Foto von Ks. kann ich morgen nachliefern.
Meiner Ansicht nach ist das Teil,wie gesagt für eine Tischkreissäge vorgesehen und nicht für die Drechselbank.

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Montag 14. Juni 2021, 05:53
von maserknollen
PS. Aber bitte nicht ausprobieren,auch wenn es tatsächlich auf den Sägeflansch passen sollte!
Das Ding ist lebensgefährlich.
Gehört ins Museum (Hiddenhausen!?)

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Montag 14. Juni 2021, 08:41
von maserknollen
Wie angekündigt ein paar Fotos von der Kehlscheibe
Hersteller: Leitz
Durchmesser: 350mm
BG Test Zulassung ( Handvorschub)
IMG_20210614_092756225.jpg
IMG_20210614_092802166.jpg
IMG_20210614_092903467.jpg
Der Körper ist kreisrund aus stabilem Gussmaterial ,die Schneiden halbrund abgeschliffen mit Spandickenbegrenzung.
Kann nach kleinen Umbaumaßnahmen auf eine Altendorf o.ä. aufgesetzt werden.

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Montag 14. Juni 2021, 13:19
von Carpenter
Hallo,

erstmal vielen Dank für die Antwort und auf meine Kreissäge werde ich das bestimmt nicht aufbauen.
Die bei diesem Werkzeug verwendeten Klingen habe ich auch noch in loser Form gefunden, inkl. entsprechender Halter,
die dann z. B. in den Support eingespannt werden. Ich habe auch kleine Klingen gefunden, die in einen runden Wellenstahl mit
seitlichem Quadratloch und Sicherungsschraube gesteckt werden.
Ich hatte vermutet, das dieses Gerät zum aufsetzen auf der Pinole gedacht ist, fest steht, und somit zum Hohldrechseln großer
Gefäße eingesetzt wurde.

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Montag 14. Juni 2021, 14:12
von Drechsler
Hallo Marcus ,
die Klingen und die Halter interessieren mich sehr . So etwas habe ich nicht noch nicht gesehen , ich kenne nur Tassenstähle mit denen ich zwangsgeführt ( Supporte und Kugeldrehapparate ) sehr viel arbeite .
Kannst du vielleicht mal Fotos der Sachen einstellen ?
Grüße
Andreas

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Montag 14. Juni 2021, 17:38
von finn2012
Hallo,

das ist meiner Meinung nach keine Kehlscheibe für die Kreissäge.

Solche Fräser hat man im Gießereimodellbau für die Herstellung von Kernkästen genutzt.

Wollte man z.B. eine größere zylindrische Bohrung in einem Gussteil herstellen benötigte man dafür einen Kern aus Sand. Dieser wurde in einer 2 geteilten Form hergestellt. Der Kernkasten wurde aus Massivholz aufgebaut und die zylindrische Form gefräst. Der Fräser wurde auf einem Winkelkopf montiert. In meiner Ausbildung habe ich das 1- 2 mal gemacht. Später wurde so etwas CNC gefräst.

Ich schau mal gleich, ob ich noch Bilder hierzu finde.

Viele Grüße

Uli

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Montag 14. Juni 2021, 18:16
von finn2012
Hallo,

war gerade noch einmal auf dem Dachboden und habe noch ein Übungsstück aus meiner Lehrzeit gefunden
IMG_8984.jpg
IMG_8978.jpg
IMG_8982.jpg
IMG_8981.jpg
IMG_8983.jpg
IMG_8980.jpg

Die Kerne hatten auch schon einmal Durchmesser von 200 bis 500 mm. Hierfür wurden dann der gezeigte Fräser eingesetzt. Hierfür benötigte man eine große Fräsmaschine mit Winkelkopf und alles musste gut festgespannt sein.

Viele Grüße

Uli

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Dienstag 22. Juni 2021, 05:45
von Carpenter
Drechsler hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 14:12 Hallo Marcus ,
die Klingen und die Halter interessieren mich sehr . So etwas habe ich nicht noch nicht gesehen , ich kenne nur Tassenstähle mit denen ich zwangsgeführt ( Supporte und Kugeldrehapparate ) sehr viel arbeite .
Kannst du vielleicht mal Fotos der Sachen einstellen ?
Grüße
Andreas
Hallo Andreas,

ich werde die Klingen und Halter nochmal herauskramen und Bilder einstellen.

Gruß Marcus

Re: Geiger HGZ - gefundenes Werkzeug

Verfasst: Dienstag 22. Juni 2021, 05:55
von Carpenter
finn2012 hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 17:38 Hallo,

das ist meiner Meinung nach keine Kehlscheibe für die Kreissäge.

Solche Fräser hat man im Gießereimodellbau für die Herstellung von Kernkästen genutzt.

Wollte man z.B. eine größere zylindrische Bohrung in einem Gussteil herstellen benötigte man dafür einen Kern aus Sand. Dieser wurde in einer 2 geteilten Form hergestellt. Der Kernkasten wurde aus Massivholz aufgebaut und die zylindrische Form gefräst. Der Fräser wurde auf einem Winkelkopf montiert. In meiner Ausbildung habe ich das 1- 2 mal gemacht. Später wurde so etwas CNC gefräst.

Ich schau mal gleich, ob ich noch Bilder hierzu finde.

Viele Grüße

Uli
Hallo Uli,

das mit den Kernkästen könnte Sinn machen. So weit ich das
von dem Vorbesitzer weiß, hat er die Drechselbank hier aus Hamburg von Blohm & Voss gekauft.
Ich weiß auch aus Erzählungen - ein Onkel von mir hat da als Ketelklopper gearbeitet - dass die
früher mal eine eigene Gießerei hatten zur Herstellung von Maschinenteilen, bevor solche Sachen
''Outgesourced'' wurden.
Mich wundert nur, das die Werkzeuge bei der Drechselbank dabei waren. Kann natürlich sein, dass
die Drechselbank bei Blohm & Voss auch schon ein paar Jahre ungenutzt herumstand und als die
Entscheidung fiel den Bereich aufzulösen unwissende das alles zusammengepackt haben.

Gruß Marcus