letzten Samstag habe ich erstmals ernsthaft mit unseren Praktikanten in der Werkstatt gedrechselt.
Sechs Jungs standen an den Drechselbänken und sechs an den Werkbänken.
An den Werkbänken wird ein Vogelfutter-Automat aus PVC erstellt und an den Drechselbänken entstehen Teelichthalter.
Die Jungs hatten jede Menge Spaß. Gegen Mittag hatten wir Besuch von den Eltern. Auch die waren begeistert. Eine Mutter stellte sich sogar an eine Drechselbank und ließ einige Späne fliegen.
Gegen 15:00 Uhr war Feierabend und ich war platt. Trotzdem hat es Spaß gemacht .
Gruß
Heinz-Josef
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Dass mir der Hund das Liebste ist, sagst Du, oh Mensch, sei Suende. Der Hund blieb mir im Sturme treu, Der Mensch nicht mal im Winde
danke für Dein Interesse.
Um über dieses Projekt zu berichten, muß ich etwas weiter ausholen.
Ich selbst bin auch "nur" Hauptschüler. Das vorweg. In Abendschule habe ich zunächst (2,5 Jahre) einen Abschluß als Chemikant gemacht. Danach weiter Abendschule (3,5 Jahre) zum Industriemeister der Fachrichtung Kunststoff / Kautschuk. Dann habe ich die Stelle als Ausbilder in der Dr. Reinold Hagen Stiftung erhalten. Kurze Zeit später wurde ich in den Prüfungsausschuß Kunststoff berufen und heute bin ich Vorsitzender in diesem Ausschuß für den Kammerbereich Bonn - Rhein/Sieg und Köln.
Wenn Du willst, bin ich der ranghöchste Meister im Einzugsbereich der Kammer Bonn und Köln. Und das als Hauptschüler. Das schafft man nicht indem man die Hände in den Schoß legt. Aber das nur vorweg.
Vor ca. 6 Jahren traf ich mich mit einem Lehrer aus der Gesamtschule aus unserer direkten Nachbarschaft. Dieser wollte etwas gutes für seine Schülerinnen und Schüler tun. Bei diesem Treffen war auch ein hoher Funktionär aus der Gewerkschaft.
Heraus kam ein einjähriges Praktikum für 10 Schülerinnen und Schüler dieser Schule 1x wöchentlich in Begleitung dieses Lehrers. Da alle von diesem "Projekt" (das eigentlich noch keins war) begeistert waren, wiederholten wir es 3 Jahre lang.
Dann verließ uns unser Geschäftsführer und unser Leiter Verwaltung wurde unser neuer großer Mann an der Spitze. Zusätzlich wurde ein Mann eingestellt, der für Projekte verantwortlich wurde. Herr Arera nahm den Ball auf und zog weitere 3 Schulen in die Stiftung (Hauptschüler, Gesamtschüler, Realschüler und Gymnasiasten). An jedem Tag (außer Freitags) war nun die Werkstatt gefüllt mit 15 (statt 10) Praktikanten. Bis dahin gab es jedoch nur Dank aber kein Geld. Bis die Düsseldorfer sahen, was wir machten. Nun wird das Projekt nur noch mit Haupt- und Förderschüler durchgeführt (8. und 9. Klasse), weil diese jungen Menschen besondere Beachtung bedürften (???). Zusätzlich wird es durch Landesmittel, Gelder aus der Industrie und verschiedenen Stiftungen unterstützt. Für das jetzt laufende Projekt kamen so 1,3 Mio. Euros zusammen. Und das Projekt wird noch einige Jahre laufen. Die Gelder sind genehmigt. Nun können z.B. auch Drechselbänke angeschafft werden.
Letztes Jahr hatten wir eine Vermittlungs-Quote von knapp 50%. Das hört sich wenig an. Viel wird es, wenn man davon ausgeht, dass diese Schüler auf dem Arbeitsmarkt fast keine Chance gehabt hätten.
Sie werden hauptsächlich in Theorie und Praxis für gewerblich - technische Berufe, aber auch für´s Handwerk vorbereitet.
Praktischer Inhalt: Kunststoffbearbeitung, Metallbearbeitung, Elektrotechnik, sowie Pneumatik, Hydraulik und neuerdings auch Drechseln.
Ich glaube an diese Mädchen und Jungs (bin ja auch Hauptschüler). Ich möchte ihnen die Möglichkeit bieten, sich auf einen Beruf vorzubereiten und später an einer Maschine zu stehen und ihr Geld zu verdienen. Ist besser als Harz 4.
Viele scheinen vergessen zu haben, dass an der Basis das Geld verdient wird und nicht im Wasserkopf.
Sorry Uwe. Jetzt ist es doch etwas mehr geworden.
Gruß
Heinz-Josef
Dass mir der Hund das Liebste ist, sagst Du, oh Mensch, sei Suende. Der Hund blieb mir im Sturme treu, Der Mensch nicht mal im Winde
Uwe, ich möchte noch was lachlegen:
Wenn Du Interesse hast, kannst Du uns gerne mal besuchen und den Jungs über die Schulter schauen. Vielleicht sogar aktiv mitarbeiten. Ich würde mich freuen.
Diese Einladung gilt natürlich auch für alle Kollegen, die sich dieses Schauspiel man ansehen möchten. Macht riesig Spaß.
Viele Grüße
Heinz-Josef
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dann im ernst: Chemiekanten (gaaaanz Früher mal Chemiefacharbeiter) werden in Chemiebetrieben eingesetzt (BASF, HÖCHST, ROW usw.). Ich war im Technikum bei Dynamit Nobel beschäftigt. Sie machen das im großen, was in den Labors entwickelt wurde.
Hallo Schaber: Darauf bin ich auch ganz bannig stolz
Gruß
Heinz-Josef
Dass mir der Hund das Liebste ist, sagst Du, oh Mensch, sei Suende. Der Hund blieb mir im Sturme treu, Der Mensch nicht mal im Winde
Hallo Heinz-Josef
Eine ganz tolle Aktion von dir !
Ich habe auch den Weg über die Praxis gewählt.
Nach 10 Jahren Schule wollte ich arbeiten und habe eine Lehre gemacht - nun binn ich wieder an der Schule (auch wenns inzwischen ein Hochschule ist).
Im meiner Schule war ich der letzte Jahrgang der richtigen Werkunterricht bekam. Seitdem wird fast kein Werken mehr unterrichtet, weder Metall noch Holz. Ich bedauere dass sehr. Umsomehr gefällt mir dein Ehrgeiz !