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Verfasst: Sonntag 23. Dezember 2018, 10:38
Moin, Drechselfreunde,
bin extra früh aufgestanden, um pünktlich einen Tag vor diesem besonderen Fest in meiner Werkstatt wunschgemäß ein zeitgemäßes Werk zu schaffen. Und das als tiefgläubiger Atheist!
Es geht um Engel, also himmlische Wesen, die in Scharen alle monotheistischen Religionen bevölkern und dort als göttliches Hilfspersonal Gutes verrichten. In Geschichten, Bildern und Skulpturen werden sie meist als geschlechtslose Menschen dargestellt, immer geflügelt, oft armlos, aber mit Flügeln, die an Weihnachtsgänse erinnern. Engel tauchen in unserer Welt vielfältig auf: als gefallene Engel, als Racheengel, als Schutz- oder Glücksengel, auf Friedhöfen als Grab- und Todesengel und in Kirchen als Lichterengel... und so weiter.
Weil ich aber kein Angeliologe, sondern Hobbydrechsler bin, zeige ich euch jetzt, wie man auf der Drechselbank aus einem Kantel einen auf sein Basisprofil reduzierten Engel herstellt - und zwar in maximal 15 Minuten (ehrlich).
1. Zapfen andrehen, 2. sicher spannen und rund schruppen, 3. an der Spitz rechts den Kopf profilieren, 4. mit einem Abstecher oder einer spitz geschliffenen Röhre im Schulterbereich die Flügel formen, 5. dann den schwungvollen Engelskörper formen und schließlich den Engel abstechen (Drechsler müssen für diesen Vorgang leider einen Begriff aus der Welt der Metzger nutzen, weil es kein passendes Synonym gibt). 6. Den unverzichtbaren Heiligenschein stechen wir von dem Reststück Holz ab. Jetzt wir nur noch Holz per Schleifscheibe abgetragen, 7. der vordere Teil des Ringes im Schulterbereich, danach etwas seitlich eine Kalotte vom Kopf entfernen. Ein Tropfen Leim auf den Kopf, Heiligenschein rauf. Fertig!
Wer dies wegen der Kurzform nicht verstanden hat, nutzt die folgenden Bilder.
Wer Lust hat, darf diesen Engel kopieren oder modifizieren. Ich habe dieses Modell bei Kai Köthe abgeschaut, der es irgendwo bei einem angelsächsischen Drechsler gesehen hat.
Ich wünsche euch allen erholsame Stunden in der (hoffentlich) warmen Werkstatt.
Peter Gwiasda
(Noch was: Im Hintergrund meines Engels erkennt ihr den Weihnachtsmann, der neuerdings statt mit Schlitten und Rentier seine Gaben mit der Harley ausfährt. In dem Gespann sitzen sein Knecht Ruprecht und ein Schnüffelhund aus dem Tierheim. Diese wundervollen zu 95 Prozent gedrechselten Figuren stammen vom Drechselmeister der Spitzenklasse, von Björn Köhler aus dem Erzgebirge. Er drechselt auch tolle Engel).
bin extra früh aufgestanden, um pünktlich einen Tag vor diesem besonderen Fest in meiner Werkstatt wunschgemäß ein zeitgemäßes Werk zu schaffen. Und das als tiefgläubiger Atheist!
Es geht um Engel, also himmlische Wesen, die in Scharen alle monotheistischen Religionen bevölkern und dort als göttliches Hilfspersonal Gutes verrichten. In Geschichten, Bildern und Skulpturen werden sie meist als geschlechtslose Menschen dargestellt, immer geflügelt, oft armlos, aber mit Flügeln, die an Weihnachtsgänse erinnern. Engel tauchen in unserer Welt vielfältig auf: als gefallene Engel, als Racheengel, als Schutz- oder Glücksengel, auf Friedhöfen als Grab- und Todesengel und in Kirchen als Lichterengel... und so weiter.
Weil ich aber kein Angeliologe, sondern Hobbydrechsler bin, zeige ich euch jetzt, wie man auf der Drechselbank aus einem Kantel einen auf sein Basisprofil reduzierten Engel herstellt - und zwar in maximal 15 Minuten (ehrlich).
1. Zapfen andrehen, 2. sicher spannen und rund schruppen, 3. an der Spitz rechts den Kopf profilieren, 4. mit einem Abstecher oder einer spitz geschliffenen Röhre im Schulterbereich die Flügel formen, 5. dann den schwungvollen Engelskörper formen und schließlich den Engel abstechen (Drechsler müssen für diesen Vorgang leider einen Begriff aus der Welt der Metzger nutzen, weil es kein passendes Synonym gibt). 6. Den unverzichtbaren Heiligenschein stechen wir von dem Reststück Holz ab. Jetzt wir nur noch Holz per Schleifscheibe abgetragen, 7. der vordere Teil des Ringes im Schulterbereich, danach etwas seitlich eine Kalotte vom Kopf entfernen. Ein Tropfen Leim auf den Kopf, Heiligenschein rauf. Fertig!
Wer dies wegen der Kurzform nicht verstanden hat, nutzt die folgenden Bilder.
Wer Lust hat, darf diesen Engel kopieren oder modifizieren. Ich habe dieses Modell bei Kai Köthe abgeschaut, der es irgendwo bei einem angelsächsischen Drechsler gesehen hat.
Ich wünsche euch allen erholsame Stunden in der (hoffentlich) warmen Werkstatt.
Peter Gwiasda
(Noch was: Im Hintergrund meines Engels erkennt ihr den Weihnachtsmann, der neuerdings statt mit Schlitten und Rentier seine Gaben mit der Harley ausfährt. In dem Gespann sitzen sein Knecht Ruprecht und ein Schnüffelhund aus dem Tierheim. Diese wundervollen zu 95 Prozent gedrechselten Figuren stammen vom Drechselmeister der Spitzenklasse, von Björn Köhler aus dem Erzgebirge. Er drechselt auch tolle Engel).