mittlerweile reagiere ich etwas befindlich in meiner Freizeit fremdgesteuert zu werden.
Aber der Sascha hat es so gewollt…

So und nun erst noch noch freiwillige vor für das 21. Türchen.
Wer greift zu?
Jürgen K. aus Werste oder Bertram K. aus Herford ???
... ich mach`s halt anders und nehem zwei
Nu woll`n mer aber ran
DER ECHTE ERGEBIRGSBAUM
Zu gedrechselten Tannebäumen ist schon viel gezeigt worden.
Ich meine aber: noch ist längst nicht alles geschrieben!
Begonnen habe ich mit einem eingehenden Studium der ausgestellten Ware am letzten Sonntag im Holzhandwerksmuseum.
Es sollten Tannebäume verkauft werden und so auch Besucher in das Museum ziehen.
Der Schwung der Äste, welche sich grazil nach der Zeit in der Enge des Netzes wieder emporstreckten, erfüllte meine Augen mit Glanz.
Zu meinem Glück waren es der Kunden nicht viele und meinem Studium konnte ich mehrere Stunden nachgehen, ohne das mir der Blick verstellt wurde.
Lediglich die einsetzende Trübnis der Pupille - hervorgerufen durch den konsumierten Glühwein - befahl mir dann gegen Abend das Ende meiner Formfindungsphase.
Der Tannenbaum sollte nach meinem Maßstab…
- - einen Schwung besitzen, der sich an den Spitzen (den großen Durchmesser jeder Etage) im gleichmäßigem Schwung nach oben zieht
UND dieser Schwung soll sich auch an den jeweiligen kleinen Durchmessern einer Etage bis nach oben ziehen
- - Die Unterseite einer Etage muß zumindest waagerecht verlaufen, besser etwas hinterschnitten sein
- - Dementsprechend muss der jeweilige obere Ring immer einen kleineren Durchmesser haben
- - Die Höhe der einzelnen Etagen muss sich verringern
- - Einen Fuß haben, der mit einer kleinen Fase leicht schwebend rumsteht oder auch nicht, vielleicht doch so wie es gefällt...
- Eine schöne Maserung haben
- - Möglichst nicht geschliffen werden müssen.
Denn zumeist drechsle ich die Tannen bei einer Vorführung. Dabei sabbel ich immer sehr viel, um die Zuschauer von meinem handwerklichen Schwächen abzulenken
und sabbeln kann ich nicht mit einer Staubmaske im Gesicht.
Da beschreite ich selbstverständlich mit Ehrfurcht den traditionellen Weg der Erzgebirgler
- Breiter Meißel von Gläser
- Große Schruppröhre von Maschinenfabrik Uhlig, vermutlich auch aus der Schmiede in Olbernhau.
Mit Griff vom Reinhold S. oder Erik M. oder Bertram K. ich weiß es echt nimmer
- Abstecher Diamantform mit Flute von Gläser.
Die Erzgebirgler müssen Geld verdienen und wollen nach dem Abstechen nicht noch schleifen. Das kostet zu viel Zeit!
Mit der Flute und den beiden Schneiden, wird das Holz sauber abgeschnitten und der Fuß ist dann fertig. Das Teil ist aber fast noch zickiger als mein Meißel.
Der besondere Abstecher
Schöne Bearbeitungsspuren der Meisterschmiede
Jetzt soll es aber runder werden....
Der Schruppvorgang wird direkt begleitet von dem zischen der Späne, sobald die Rinde fort ist.
Auf dem Bild sind es nur Spänchen denn einhändig und mit Smartphone bin ich ein sehr unsicherer Drechsler.
Weiter seht ihr, das ich bereits bei der groben Form dem Holz den gebührenden Respekt entgegenbringe
und immer versuche ordentliche Schnitte zu hinterlassen.
Auch die Beabreitung mit
DEM MEIßEL soll von Beginn schön werden
Glänzende Aussicht auf ein tolles Holz.
Immer schöne Schnitte hinterlassen. Es soll hübsch sein!
Auch die Späne kringelt sich vor Freude
Die Einteilung erledige ich nach Augenmaß. Es ist auch eine Korrektur zu sehen.
Mein Meißellehrer Reinhold S. hat mir mal ein paar Lockerungsübungen gezeigt.
Wenn ich Bäumchen drehe dann brauche ich auch den einen oder anderen Baum um wieder die richtigen Maße zu finden.
Bei den gezeigten Bildern war es echt nervig, immer wieder abzusetzen, ein Foto zu knipsen,
den Stand neu zu finden und einigermaßen ordentlich weiterzudrehen.
Das Resultat ist (später) nicht so ganz toll aber vielleicht habe ich ein Gefühl rübergebracht…
Jeder Schnitt soll ein Gutschnitt sein...
Ein breiter Meißel hat eine gute Auflage.
Das Foto soll zeigen, wie sich der breite Meißel auf dem größeren Durchmesser ablegt um dann sauber mit der kurzen Spitze
zu schneiden. So geführt bekommt man auch tiefe Kehlen hin.
Glanz ja, aber nicht ganz schick
...es sind zu viele Kringel geworden
In der Mitte ein schöner Baum der mich richtig anfixt.
Alle Schwünge so, wie ich es mir wünsche
Eine weitere Spielart nach Björn K. aus dem Erzgebirge
Ein Baum, ohne sich gleichmäßig vergrößernde Durchmesser ist nicht schön
Platt auf dem Boden…
Noch ein hübscher, schlank und schlüssig, etwas dicker Fuß
Nochmals mein hübscher im Büro
… und bevor unser Chef jetzt sagt „siehst Du, hat doch gar nicht weh getan“
DOCH die Fingergelenke schmerzen wie sau

Eine schöne Zeit wünscht Euch
Der Torsten