klotzkopf hat geschrieben:Ich bemitleide schon jetzt alle gewerblichen Betreiber

Ich nicht. Wer sich - wie ich - mal wirklich die Mühe macht und das Dokument zumindest bis zur Mitte durchliest, wird feststellen, dass das alles nicht profan ist.
Der zudem von gewerblichen Betreibern noch absetzbaren geringen Aufwand zum Schutz des Lebens und des Betriebes steht in keiner Relation zu den Folgen eines möglichen Schadens.
Schaden definiert ich hier vielfältig. Beginnen wir beim Todesfall durch nur ein paar Atemzüge Rauchgas. Echte - also durch Flammeinwirkung verursachte Verbrennungstodesfälle sind eher selten. Nicht umsonst sind die Rauchmelder lebensrettend.
Neben den damit verbundenen menschlichen Schicksalen der Familie wird der Betrieb in die Pflicht genommen. Wenn in einem Kleinbetrieb nun endgültig eine wichtige Fachkraft fehlt, kommen neben dem Fachkräftemangel so oder so die Versicherungsprobleme dazu. Wird nachgewiesen, dass die Installation fehlerhaft war, so kann es den Betrieb sofort ruinieren.
Das kann es auch in "leichteren" Fällen, nämlich dann, wenn der reine Sachschaden so hoch ist, dass (Versicherung zahlt nicht oder nur begrenzt) der Betrieb in die Insolvenz geht. Nicht nur, dass der Betreiber "ein Problem" hat und vielleicht auf Hartz IV absackt, sonder auch die dann erwerbslosen MitarbeiterInnen und deren Familien. Von der Zeit, die die Regulierung und alles andere dauert, mal ganz abgesehen.
Die Folgenkette liess sich noch weiter verfolgen: Zuleiferer, Kunden etx. Ich gehe hier nicht nur vom Drechseln aus.
Betrachten wir die gesamte Problematik eines Schadenfalles, so sind ein "ein paar hundert Euro" verbunden mit einem Mehrwert an Sicherheit ein Klacks gegen Tod, lebenslange Behinderung, Insolvenz, Existenzverlusten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ein Einnahmensverlust von Gewerbesteuern schadet zudem der Kommune. Auch fehlende kleine Beträge können schmerzen.
Denkweisen wie "Ich schalt' ja immer ab" oder "ich passe auf" kann nicht nur zu höheren Geburtsraten führen, sondern auch zu ungewollten Todesfällen. Gerade daheim, wo keine Aufsicht die Hobbywerkstatt kontrolliert.
Als Handwerksmeister in einem Elektroberuf mit Hintergrundwissen aus dem Sicherheitsbereich sowie den Rettungsdiensten aller Art bekomme ich immer Fußnägelrollen, wenn ich derlei Texte in den Foren lese. Wenn ich unsere Sicherheits-Ingenieure so höre, haben die kein leichtes Leben. Vorher wird gemeckert, warum dieses oder jenes wieder nötig ist. Aber wenn der Unfall dann da war, ist das Gejammere groß.
Der Spruch "Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht." ist sehr alt. Aber immer noch gültig.