Zwei neue Kugelschreiber (Bolt Action und Druck)

[Kritzel]

Hallo zusammen, ich möchte Euch zwei neue Kugelschreiber vorstellen, die ich kürzlich gefertigt habe.

Der erste ist ein Bolt Action Pen. Das Holz ist Padouk als Querholz. Es war ein Hochkant-Rest aus einem Block Padouk, dessen Ecken ich mit der Bandsäge abgeschnitten hatte um eine Schale zu drechseln. Leider gibt das Bild nicht wieder, wie schön das Holz schimmert (wie nennt man nochmal diesen optischen Effekt bei Holz?).

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Der zweite Kugelschreiber, den ich Euch zeigen möchte ist ein Druckkugelschreiber. Der Versandhandel, bei dem ich den Bausatz bestellt habe, hat mir freundlicherweise gratis einen Pen-Blank Rosenholz mitgeschickt. Den habe ich für den Druckkugelschreiber verwendet. Ich könnte mich an die Verarbeitung von Rosenholz gewöhnen - dieser Duft.

Gogo-20160409-IMG_2449.jpg

Wie gefallen Euch die Schreiber?

[klaus-gerd]

hallo Jürgen,
den geschürten Rokoko-Stil von Schreiber 2 mag ich persönlich nicht so sehr.

Damit hast Du allerdings Recht:
...wie schön das Holz schimmert (wie nennt man nochmal diesen optischen Effekt bei Holz?)
Genieße die Holzfarbe.
Ich hatte leider noch kein Padouk, was nicht nach 1/2 Jahr dunkelbraun bis schwarz geworden ist.
Wie hast Du die Oberfläche erstellt

Gruß
KG

[Kritzel]

Die Oberfläche ist bei beiden Stiften CA (also Sekundenkleber) mit Micro Mesh und Politur auf Hochglanz getrimmt.

[Tompressor]

Hallo Jürgen

Mit gefällt auch der obere Schreiber besser. Aber was ich eben bei Schreibern am Wichtigsten finde wäre: Wie liegen sie in der Hand oder wie schreibt es sich damit? Und da könnte es durchaus sein, dass der untere die Nase vorn hätte. Weiß ich nicht. Optisch finde ich die Formgebung des oberen Exemplar schöner (wobei diese ja zu nicht unbeträchlichem Teil durch den Bausatz kommt).

Das mein Laieneindruck. Ich habe selbst noch keine Schreiber gefertigt, würde aber gern.

[Kritzel]

Der obere (Bolt Action) liegt - das kann ich jetzt sagen - besch.... in der Hand. Das meiste Gewicht ist oben, wo der Clip ist.

Der Druck-Kugelschreiber ist mein erster Bausatz in dieser Art. Meine Frau mag das Gold und die Form des Kugelschreibers. Ich werd' aber sicher noch welche bauen, die unten nicht so bauchig ist. Das ist echt Geschmacksache. Die Einen mögen den Stift unten dicker, die Anderen gerne geradliniger.

Edit: Ich verkauf' die Stifte nicht, mach sie also nur aus Lust und Laune zum Lernen - und verschenke viele davon in der Verwandschaft/Bekanntschaft.

[Tompressor]

Ich möchte Dir nicht Deinen Post verwässern, aber kannst Du mir ein Werkzeugset empfehlen? Ich würde das auch gern lernen

[Kritzel]

Kein Problem. Ich helfe gerne:

Ich nutze fast ausschließlich ein Werkzeugset, das ich für ~100€ erstanden habe, und das 8 HSS Stähle enthält.
Das Set findest Du hier: 8 HSS-Profi-Drechselmesser Drechseleisen-Satz

Dazu habe ich mir noch eine Schalenröhre von Crown und einen schmaleren Abstecher von Kirschen gekauft. Diese beiden Werkzeuge brauche ich aber nicht für die Schreiber.

Ganz wichtig ist: Leg' Dir eine ordentliche Schleifmaschine zu. Dann kriegst Du auch die billigen Werkzeuge ordentlich in Form und ordentlich scharf. Ich habe mir dazu die Tiger2500 von Scheppach und ein wenig Tormek-Zubehör zugelegt.

Edit:
Noch als Ergänzung weil ich gerade gesehen habe, dass Du ja auch schon eine Weile drechselst - Du brauchst keine speziellen Meißel für die Stifte.
Was Du brauchst sind Bohrer passend zum Set, das Du bearbeiten willst, eine Fräsahle um die Blanks mit den Messinghülsen bündig zu machen und dann noch ein Mandrel, das zur Aufnahme der Messinghülsen mit Blanks gedacht ist. Das benötigte Zubehör erhältst Du in den Online-Shops, die auch Schreiberbausätze anbieten.

[Tompressor]

Ah, sorry, da habe ich mich nicht ganz richtig ausgedrückt. Eisen habe ich diverse, ich meinte tatsächlich Mandel etc. Dachte das gibt es evtl. auch in einem Set dass man alles gleich hat und es zueinander passt.

[Kritzel]

Ja, es gibt Sets zu kaufen, die sind preislich auch sicherlich interessant, wenn Du alle Teile daraus gebrauchen kannst.

Du wirst aber für jeden Bausatz wieder andere Werkzeuge, sprich Bohrer und Distanzhülsen benötigen. Ein Set kann daher immer nur für eine eingeschränkte Menge Bausätze interessant sein.

Wenn Du mit dem Stiftedrehen anfangen möchtest, dann lege ich Dir dringend die Anschaffung eines Mandrel-Saver ans Herz. Das ist eine Art mitlaufende Körnerspitze, die in der Mitte ein Loch hat. Diese wird dann über das Mandrel geschoben und man presst dann mit dem Reitstock die Teile auf dem Mandrel zusammen. Damit dreht man dann quasi wieder zwischen Spitzen. Das ist präziser. Ein Mandrel, dass vom Körner im Reitstock gestaucht wird, neigt leicht zum Flattern.

[klaus-gerd]

Das ist präziser. Ein Mandrel, dass vom Körner im Reitstock gestaucht wird, neigt leicht zum Flattern.
hallo jürgen,
Du scheinst das Schreiberbauen ernsthafter betreiben zu wollen.
Du wirst dann zwangsläufig für tatsächliche Präzision nicht um die Anschaffung
von Innenspannern und einem M33 Spannzangenfutter herumkommen
Es entfallen die wechselnden Distanzstücke, Fräsahle und Mandrel.
Das Spannzangenfutter ist auch für andere Drechselarbeiten mehr als geeignet.
Und kostenseitig ist es hier bei den Kontakten im Forum gut zu vertreten.

Gruß und viel Erfolg.
Und Spass.
KG

[Kritzel]

Richtig, Klaus-Gerd,:-D
Ein Spannzangenfutter habe ich mir schon zugelegt - gleich die teure Luxusvariante von Vicmarc. Ausgelöst wurde der Bedarf durch die Bestellung des Füllers (siehe anderer Thread), den ich für einen Bekannten gefertigt habe. Ich habe diesen Kauf bis heute schon mehrfach zu schätzen gelernt. Unter anderem habe ich damit meinen ersten wirklich rund laufenden Kreisel gedrechselt.

Grundsätzlich habe ich eine Neigung sprich den Willen zur Perfektion. Nicht umsonst bin ich im Freundeskreis für meine "Erbsenzählerei" bekannt.

Wenn ich was anfange, dann versuche ich das auch richtig zu machen. Der Kauf der Spannzange hat sich schon mehrfach bewährt - ist einfach viel präziser als mein Billig-Spannfutter.

Du machst mich aber neugierig - was sind "Innenspanner"? (Klar, ich könnte es raussuchen. Es ist aber vielleicht gut, es hier im Forum zu diskutieren, falls andere Interessierte mitlesen )

[Erick]

Hallo
Der gewisse schimmernde Effekt im Holz nennt sich je nach Art Riegelung oder Muscheleffekt.
Noch eine persöhnliche Bemerkung zum Thema wie Schreiber in der Hand liegen oder sich anfühlen, Bausätze die lange Metallgriffstücke,( siehe oben ) Spitzen haben, mag ich nicht. Ich finde Bausätze sympatischer, bei denen man mehr Holz als Metall in den Fingern hält.
Gruß Erick

[Kritzel]

Hallo Erick,

danke für den Hinweis. Dann handelt es sich bei dem Bolt Action Füller im Padouk um den Muscheleffekt (sehr ausgeprägt übrigens).

Ich stimme Dir übrigens aus heutiger Sicht voll und ganz zu was die Bausätze mit viel Metall angeht.

Aktuell denke ich darüber nach, wie ich den Mittelring im Druckkugelschreiber, der ja auch die beiden Messinghülsen verbindet, vielleicht durch Holz ersetzen könnte, oder vielleicht durchgehendes Holz gestalten könnte.

Es handelt sich um den Druck-Kugelschreiber "Power Pen Gold" vom Drechselbedarf K.Schulte. Ich hoffe es ist ok, den Mittelring hier unter Hinweis der Quelle abzubilden: [attachment=0]PowerPenMittelring.JPG[/attachment]

[Kritzel]

Nochmal Bezugnehmend auf den Post von Klaus-Gerd,

ich habe inzwischen im Internet nach Innenspannern gesucht, aber nur solche für die spanende Fertigung in der Industrie gefunden. Welche, die ich z.B. in mein Spannzangenfutter für die Drechselei verwenden könnte, sind mir leider nicht untergekommen.

Wenn Ihr hier vielleicht ein wenig mehr zu diesen "Geräten" schreiben könntet?

[klaus-gerd]

Spanner.jpg

Hallo Jürgen,
dass sind sie.
Der hintere Durchmesser ist bei mir auf 12 mm gefertigt.
Alle Spanner passen damit in ein 12er Spannzange
Der vordere Teil ist dem gewollten Durchmesser (Innendurchmesser der zu spannenden Hülse) angepasst
Durch das Spannen mit der Mutter am dicken Ende zieht sich ein kleiner Kegel in den geschlitzten vorderen Bereich
und drückt den auseinander.
Du kannst auch direkt im Holz spannen,
bei z.B. anderen Drechselarbeiten,
wenn genügend Material vorhanden ist
Falls Du Interesse hast,
kann ich Dir gern eine Adresse aus dem Forum geben.
Gruß
KG

[klaus-gerd]

Nachtrag:
Man kann mit dieser Methode auch sehr einfach "closed-end-Schreiber" herstellen

Gruss
KG

[Kritzel]

Hallo Klaus-Gerd,

ja, ich habe Interesse. Die Adresse kannst Du hier posten oder mir per PN zukommen lassen.

Es gibt ja Unmengen an verschiedenen Durchmessern bei diesen Pen-Bausätzen. Brauch ich da für jeden Hülsendurchmesser einen eigenen Spanner? Oder decken die verschiedene Durchmesser ab (ich sehe ja, dass sich das Ende aufweiten lässt, aber vorne am Futter ist der Durchmesser ja fest).

Interessant wären ja welche, die sich auf ganzer Länge symmetrisch anpassen lassen.

[klaus-gerd]

Es gibt ja Unmengen an verschiedenen Durchmessern bei diesen Pen-Bausätzen

Da hast Du natürlich Recht.
Daher musst (sollst) Du ja auch zig verschiedene Distanzstücke kaufen.
Es ist eine grundsätzliche Entscheidung.
Ich habe auch mit diesen Distanzstücken angefangen,
die leider nicht unbedingt genau gearbeitet sind.
Sie werden zwar bestimmten Bausätzen zugeordnet,
das Spiel aber, was sie unausgleichbar zum Hülsendurchmesser haben,
ist manches Mal ärgerlich.
Und da sie ca. die Hälfte eines vernünftigen Innenspanners kosten,
war bei mir letztlich die Wahl einfach.
Wie gesagt, solche nette Closendend-Lösungen sind mit Distanzstücken gar nicht herzustellen.

Spannen tut beim Innenspanner genaugenommen auch nur die vordere Spitze.
Damit die Hülse dennoch einen sehr guten Halt bekommt,
sollte der Spanner zum Ende hin ganz leicht konisch dicker werden.
Damit ist gewährleistet,
dass die Hülse der Spannstelle gegenüberliegend nicht ins Leere läuft
sondern "aufsitzt" und da kein Spiel mehr hat.

Um nicht unzählige Spanner zu benötigen (ich habe insgesamt 6 Stück
und habe damit meinen notwendigen Spannbereich abgedeckt)
gibt es noch einen kleinen Trick.
Man nehme eine auf dem Spanner passende Hülse und schlitze sie der Länge nach auf
und schiebe sie vor dem Spannen auf den Spanner,
also zusammen mit diesem in die zu spannende Hülse.
Damit kann man (oder mit einer weiteren geschlitzen Hülse),
einen größeren erforderlichen Durchmesser einer anderen Hülse abdecken.
Wichtig ist nur,
dass die Zusatzhülsen nicht länger sind als die zu spannende,
damit diese wie beschrieben allein am konisch ansteigenden Teil aufsitzt.

Ich setze meine Spanner so ein,
dass sie ca. 1/3 der Hülsenlänge füllen.
Geht das Spannen zu schwer, gerade bei der Mehrhülsentechnik,
gibt man dem Spannbereich des Spanners einen oder zwei weitere Einschnitte.
Ich hoffe,
dass ich es so verständlich beschreiben konnte.

Die Adresse hast Du mit PN bekommen

Gruß
KG

[Kritzel]

für die Beschreibung. Das hört sich sehr praktisch an.

Eine Drehbank sollte man noch haben, neben der Drechselbank