oder:
Der krumme Baum lebt sein Leben
Diese Geschichte beruht auf Spekulation,
etwas Phantasie und wahren Begebenheiten.
Vor etwa sechzig Jahren hatte ein cleverer Eichelhäher, der den Wirren der wilden Treibjagden in den Wäldern der Patthorst entkommen war, eine Eichel im Schnabel, die der rötlich- braune Rabenvogel mit den markanten blau schimmernden Federn an seinen Schwingen zu Hunderten im Waldboden versteckte, um sie als Wintervorrat bei Gelegenheit wieder auszugraben. Aber wie das so ist: wenn man über seine Bestände nicht genau Buch führt, gerät doch so einiges in Vergessenheit.
So konnte im nächsten Frühjahr der ein oder andere Keimling den Waldboden durchbrechen und den Kampf ums Licht mit seinesgleichen austragen.
Schon als sie klein war, hatte sie es schwer.
Die andren Eichen konnten mehr
Sie wuchsen ihr schnell über den Kopf, sodass sie immer ein Schattendasein führte. Aber sie war eine Kämpfernatur. Wo andere Verwandte starke Äste bildeten, wuchsen ihr nur hässliche Runzeln, aus denen Unmengen von kärglichen Besenreisern sprossen.Auch wollt und wollte sie an Umfang nicht zulegen. Nur das mäßige Längenwachstum ließ sie als etwas erscheinen, was man im entfernten Sinn als Baum bezeichnen konnte. Sie wurde auch oft von ihren vitalen Artgenossen gehänselt. Das war ziemlich gemein
und ihr wuchsen vor Ärger noch mehr Runzeln mit Unmengen von kleinen Besenreisern, die wiederum immer wieder schmerzhaft vom Wild verbissen wurden.
So fristete der dünne, mickerige aber zähe Baum über sechs Jahrzehnte sein Dasein, bis ein nicht ganz uneigennütziger
Und seine arroganten Verwandten…
… sie werden zum Brett- zwar nützlich aber unbeachtet.
Das Leben kann auch mal gerecht sein!
