Lieber Markus,
bei den ganzen positiven Kommentaren, traue ich mich fast nicht das hier zu schreiben, aber es treibt mich seit Tagen um.
Da dieses Forum sich nicht begründet auf Bewunderung auf Gegenseitigkeit, möchte ich dir sagen, warum mir deine Schale so missfällt.
So groß der Baum auch ist, so leicht und fein ist sein Holz. Die markante Maserung fordert natürlich gerade zu heraus, struktuiert zu werden. In absoluter Meisterschaft bei Chrinstine zu sehen. Doch spielt sie in einer ganzen anderen Liga, als wir "normalen" Drechsler.
Ich empfinde deine Schale als grob. Von der Form her gut gewählt, doch die Ränder zu dick. Besonders stören mich die Spuren der Bürste, wie oben auch schon erwähnt. Zum einen sind sie schlicht zu stark, zum anderen folgen sie nicht der Maserung, sondern laufen einfach senkrecht. Ich vermute, du hast eine Stahl- oder Eisenbürste verwendet. Dafür spricht auch die teilweise schwarze Verfärbung. Aufgrund des sehr hohen Gerbsäureanteils reagiert das Holz sehr empfindlich auf Eisen.
Darf ich dir meine Vorgehensweise zum Ausprobieren vorschlagen? Ich fange mit einer Messingbürste an, als Scheibenaufsatz mit kleinem Radius. Das erlaubt es mir der Struktur zu folgen. Ich arbeite die Jahresringe nacheinander ab. Auf die Messingbürste folgt Nylon von K80 über K120 bis K180. Da sieht man dann vereinzelt immer noch Spuren, aber eher filigran.
Zum Finish nehme ich, je nach gewünschtem Effekt, entweder Steinerts Drechselöl weiß, wen ich den hellen Splint erhalten möchte (Bild Beispiel), oder Danish Oil, wenn das Ergebnis eher dunkel ausfallen soll. Die Gefahr dabei ist, dass der Splint schnell "schmutzig" aussieht.
Nachdem das Öl eingezogen ist und abgelüftet hat, bearbeite ich die Schale noch mit einer Sisalbürste.
Ich wünsche dir gutes Gelingen!
Liebe Grüße
Paul
2020_03 Mammut Obstschale (4).JPG
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