Vorab möchte ich erst einmal allen für ihre Anteilnahme und für die zur Verfügung Stellung von Holz danken. Es ist schön, wenn man in einer solchen Situation schnell Hilfe und Unterstützung erhält.
Spontan hatte ich mich bereit erklärt eine Urne zu drechseln. Die bereits terminierte Beerdigung gibt dann auch die Zeit vor. Dies sollte man bei einem solchen Projekt berücksichtigen, da dies den Zeitdruck erhöht und zusätzlichen Stress in der meist schon angespannten Phase bedeutet.
Seitens des Beerdigungsinstituts hatte ich die Vorgabe für die Abmasse der Aschekapsel erhalten. Höhe 270 mm, Durchmesser oben 180 mm und am Fuß 160 mm. Wenn man die Urne dann aus einem Stück machen will, benötigt man ein recht großes Stück Holz. Da auch die Urne im klassischen Sinn eine Dose ist, sollte das Holz trocken sein. Dies erschwert deutlich die Suche nach dem passenden Stück.
Von Theo hatte ich einen trockenen Stammabschnitt Lebensbaum erhalten. Nach dem Zusägen, dem Aufspannen und dem Vordrehen zeigte sich aber sehr schnell, dass durchgehende Risse eine Verwendung als Urne unmöglich machen. Jetzt musste Plan B her. Daher habe ich mich entschlossen den Dosenkörper aus verleimten Stücken Iroko zu machen. Das Holz stammt von alten Kirchenbänken aus unserer Gemeinde. Für den Deckel hatte ich ein schönes Stück Mooreiche.
Zuerst habe ich 6 Stücke 300 mm lang geschnitten. Um eine Daubenverleimung vornehmen zu können mussten die Seiten 30 Grad schräg geschnitten werden.
Stellprobe um die Winkel zu prüfen.
Da ich ein langes herum tüfteln beim Winkel sägen vermeiden wollte, erfolgte das Verleimen in 2 Stufen. So hatte ich die Möglichkeit die Hälften vor dem finalen verleimen noch einmal plan schleifen zu können. So können offene Fugen vermieden werden. Passt der Winkel kann man natürlich mit Schlauchklemmen ideal spannen. Allerdings hatte ich auch keine passenden Schlauchklemmen zur Hand. So musste ich mir noch ein provisorische Spannvorrichtung bauen.
Verkleben der beiden Hälften mit PU Leim. Zusätzlich habe ich noch einen Hilfsboden angeleimt um den Körper mit einem Planscheibenring spannen zu können.
Der Boden soll in die Hülse eingesetzt werden. Zum Spannen wird ein Zapfen angedreht.
In der Hülse muss jetzt die Aussparung für den Boden eingedreht werden. Hilfreich war hier der Kreuzsupport. So kann man sich schrittweise herantasten.
Einkleben des Bodens
Einspannen des Körpers jetzt über den Dosenboden. Zuerst muss der Hilfsboden abgedreht werden. Anschließend konnte der Außendurchmesser gedreht werden. Der Dosenkörper sollte sehr schlicht ausgeführt werden.
Nach dem Drehen der Außenkontur zeigt sich, dass das Verleimen gut funktioniert hat und keine offenen Fugen zu sehen sind.
Wenigstens Finn kam mich mal besuchen
Teil 2 folgt
3. internationales Blaues Drechslertreffen in Frankreich - 24. Sept. bis 01. Okt. 2025
https://www.german-woodturners.de/viewtopic.php?t=21720
Bitte in die Teilnehmerliste eintragen.
https://lite.framacalc.org/ca-tourne-a- ... -2025-a98m
https://www.german-woodturners.de/viewtopic.php?t=21720
Bitte in die Teilnehmerliste eintragen.
https://lite.framacalc.org/ca-tourne-a- ... -2025-a98m
Arbeitsbericht Urne
-
- Beiträge: 2454
- Registriert: Sonntag 24. März 2013, 19:22
- Name: Uli
- Zur Person: .
- Drechselbank: Geiger G25
- Wohnort: Soest
Arbeitsbericht Urne
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Beiträge: 2454
- Registriert: Sonntag 24. März 2013, 19:22
- Name: Uli
- Zur Person: .
- Drechselbank: Geiger G25
- Wohnort: Soest
Re: Arbeitsbericht Urne
Teil 2
Da ich keine Lünette habe, war es wichtig ohne großen seitlichen Druck zu arbeiten. Hier habe ich wieder das Kreuzsupport und lange Drehmeißel benutzt. Diese gehörten zum Glück zum Zubehör beim letzten Kauf einer Modelldrehbank.
Das Ausdrehen erfolgte in 2 Stufen.
Bei knapp 30 cm Überhang muss der Drehmeißel und die gesamte Bank schon stabil ausgeführt sein.
Um das Stück Mooreiche zu spannen habe ich ein 46 min Loch in die Unterseite gebohrt und über die Teelichtbacken gespannt. Zu spät fiel mir leider ein, dass ich hier einen Fehler begangen habe. Am Dosenkörper hatte ich schon den Spannzapfen entfernt. So hatte ich nicht mehr die Möglichkeit Deckel und Dosenkörper zusammen zu bearbeiten. Den Durchmesser vom Dosenkörper hatte ich mit dem Messchieber abgenommen, allerdings nicht richtig gemerkt. So ist der Deckel leider einige Zehntel zu klein.
Erste Passprobe
Den Deckel hatte ich von unten leicht hohl gedreht. Den verbleibenden Rest habe ich von Hand entfernt. Den gesamten Innenbereich habe ich nicht geschliffen.
Um die Urne in das ausgehobene Loch absenken zu können sollte ein Seil in der Urne versteckt sein, das man bei Bedarf herausziehen kann. Hierfür habe ich 4 Löcher in den oberen Rand gebohrt.
Der Deckel sitzt nicht stramm auf dem Dosenkörper. Daher bat das Beerdigungsinstitut, dass der Deckel noch zusätzlich mit Schrauben gesichert sein muss. Hierfür wollte ich 2 Dielenschrauben verwenden. Diese Schrauben habe einen sehr kleinen Kopf. Gesenkt mit einem 5 mm Bohrer und durchgebohrt mit 3,5 mm. Um ein splittern des Holzes im Dosenkörper zu vermeiden habe ich hier mit 2,5 mm vorgebohrt.
Sicherlich gibt es hier eine bessere Lösung, aber die letzten Arbeitsschritte erfolgten unter Zeitdruck. Die Schraubenköpfe habe ich angeschliffen und schwarz gemacht. Außerdem habe ich noch 2 Pinne aus Mooreiche mit 5 mm Durchmesser gedreht, die später die Bohrlöcher verschliessen können.
Die Oberfläche habe ich mit Walnussöl behandelt und leicht poliert. Ein schnelles Bild der fertigen Urne konnte ich noch machen bevor sie auf die Reise ging.
Vielen Dank noch einmal an alle, die mir geholfen oder Holz zu Verfügung gestellt haben.
Für Anregungen oder Kritik bin ich offen.
Viele Grüße
Uli
Da ich keine Lünette habe, war es wichtig ohne großen seitlichen Druck zu arbeiten. Hier habe ich wieder das Kreuzsupport und lange Drehmeißel benutzt. Diese gehörten zum Glück zum Zubehör beim letzten Kauf einer Modelldrehbank.
Das Ausdrehen erfolgte in 2 Stufen.
Bei knapp 30 cm Überhang muss der Drehmeißel und die gesamte Bank schon stabil ausgeführt sein.
Um das Stück Mooreiche zu spannen habe ich ein 46 min Loch in die Unterseite gebohrt und über die Teelichtbacken gespannt. Zu spät fiel mir leider ein, dass ich hier einen Fehler begangen habe. Am Dosenkörper hatte ich schon den Spannzapfen entfernt. So hatte ich nicht mehr die Möglichkeit Deckel und Dosenkörper zusammen zu bearbeiten. Den Durchmesser vom Dosenkörper hatte ich mit dem Messchieber abgenommen, allerdings nicht richtig gemerkt. So ist der Deckel leider einige Zehntel zu klein.
Erste Passprobe
Den Deckel hatte ich von unten leicht hohl gedreht. Den verbleibenden Rest habe ich von Hand entfernt. Den gesamten Innenbereich habe ich nicht geschliffen.
Um die Urne in das ausgehobene Loch absenken zu können sollte ein Seil in der Urne versteckt sein, das man bei Bedarf herausziehen kann. Hierfür habe ich 4 Löcher in den oberen Rand gebohrt.
Der Deckel sitzt nicht stramm auf dem Dosenkörper. Daher bat das Beerdigungsinstitut, dass der Deckel noch zusätzlich mit Schrauben gesichert sein muss. Hierfür wollte ich 2 Dielenschrauben verwenden. Diese Schrauben habe einen sehr kleinen Kopf. Gesenkt mit einem 5 mm Bohrer und durchgebohrt mit 3,5 mm. Um ein splittern des Holzes im Dosenkörper zu vermeiden habe ich hier mit 2,5 mm vorgebohrt.
Sicherlich gibt es hier eine bessere Lösung, aber die letzten Arbeitsschritte erfolgten unter Zeitdruck. Die Schraubenköpfe habe ich angeschliffen und schwarz gemacht. Außerdem habe ich noch 2 Pinne aus Mooreiche mit 5 mm Durchmesser gedreht, die später die Bohrlöcher verschliessen können.
Die Oberfläche habe ich mit Walnussöl behandelt und leicht poliert. Ein schnelles Bild der fertigen Urne konnte ich noch machen bevor sie auf die Reise ging.
Vielen Dank noch einmal an alle, die mir geholfen oder Holz zu Verfügung gestellt haben.
Für Anregungen oder Kritik bin ich offen.
Viele Grüße
Uli
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
- Helmut-P
- Beiträge: 5749
- Registriert: Montag 11. März 2013, 23:10
- Name: Helmut
- Drechselbank: Stratos XL
- Wohnort: Hohenstein
- Kontaktdaten:
Re: Arbeitsbericht Urne
Hallo Uli,
alle Achtung, die Urne ist sehr schön geworden - und das unter dem Zeitdruck und in der besonderen Situation. Es macht gar nichts, dass der Deckel ein paar mm zu klein geraten ist. Mit Mooreiche hast du eine gute Wahl getroffen.
Danke für den Bericht. Er zeigt, dass es schon ein Stück Arbeit ist. Aber es lohnt sich. Ich finde, es hilft auf diese Weise noch etwas Gutes tun zu können.
Herzliche Grüße und alles Gute
Helmut
alle Achtung, die Urne ist sehr schön geworden - und das unter dem Zeitdruck und in der besonderen Situation. Es macht gar nichts, dass der Deckel ein paar mm zu klein geraten ist. Mit Mooreiche hast du eine gute Wahl getroffen.
Danke für den Bericht. Er zeigt, dass es schon ein Stück Arbeit ist. Aber es lohnt sich. Ich finde, es hilft auf diese Weise noch etwas Gutes tun zu können.
Herzliche Grüße und alles Gute
Helmut
- Hajo
- Beiträge: 907
- Registriert: Sonntag 1. Dezember 2013, 19:11
- Name: Hajo
- Zur Person: Verstorben 2020
- Drechselbank: Willí´s Sitdown
Re: Arbeitsbericht Urne
Hallo Uli,
ein trauriger Anlass zu einem sehr guten Werkbericht. Danke sehr fürs Einstellen.
AgS Hajo
ein trauriger Anlass zu einem sehr guten Werkbericht. Danke sehr fürs Einstellen.
AgS Hajo
Interessengruppe: Keine Fußgängerzone ohne Werkzeugladen!!
- Faulenzer
- Admin
- Beiträge: 9929
- Registriert: Samstag 8. Dezember 2012, 21:37
- Name: Frank
- Drechselbank: Kreher
- Wohnort: Wuppertal
Re: Arbeitsbericht Urne
Uli,
gut gemacht. Und Danke für den Bericht.
gut gemacht. Und Danke für den Bericht.

Gruß Frank
Halbbretonischer Wusel
Halbbretonischer Wusel