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Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Sonntag 7. August 2016, 14:50
von GentleTurn
Moin,

ich hatte noch einen weiteren trockenen Rohling aus Ahorn im Keller. Dieser war etwas kleiner als der erste. Bei meiner zweiten Schale verlief die Fertigung schon ruhiger. Ich hatte die Anmerkungen von Euch in Erinnerung und ich hoffe, dass die Rundung in der Schale gelungener ist. Rattermarken, wie ich sie noch in der ersten Schale hatte und dort im Film gut 'rüberkommen, sind keine mehr da.

Ja, der Zapfen ist mir zu groß geraten. Nach dem Misserfolg des allerersten Versuches wollte ich auf Nummer sicher gehen. Jetzt habe ich 'Rezess' und 'Zapfen' probiert; bald ist 'ohne' an der Reihe.

Bei der Fertigstellung bekam die Schale viel Licht und damit Wärme ab. Die Restfeuchte aus dem fertigen Block reichte dann doch aus, die schon dünn gedrechselte Kante zum leichten Verformen zu bringen. Durch die letzten Schnitte auf der Innenseite ist dann die ungleiche Wanddicke oben entstanden. Notiz an mich: Von Wärmequellen weghalten. Die Oberfläche ist bis 600er Körnung geschliffen und mit 1x Danish Oil behandelt worden.

Die Daten habe ich in ein Bild geschrieben und zum Größenvergleich eine Packung Streichhölzer in die Schale gelegt. Die Sonne schien leicht verhangen, und so habe ich das Fotografieren auf die Blumenschalen am Treppenaufgang verlegt. Fotos sind - wie immer - mit dem Smartphone angefertigt worden.

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Sonntag 7. August 2016, 18:51
von SCHWARZSTEVE
Gefällt mir sehr gut.....bis auf den Fuß :cry:

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Sonntag 7. August 2016, 19:26
von Sushiator
Leider sieht man am Fuß noch die Abdrücke vom Spannfutter, das kann man nächstes mal Besser machen...und die Napfform vergeht auch irgendwann, ganz von selbst. Die Oberfläche sieht aber spitze aus!

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Montag 8. August 2016, 00:01
von GentleTurn
Danke für die Anmerkungen, die Spuren im Fuß stören mich ebenfalls und war leicht erschrocken, als ich sie sah. Bislang habe ich bei allem, was beim Drechseln im Futter war, nicht mehr benötigt und mir daher vorher keine Gedanken gemacht.

Welche Möglichkeiten gibt es, um die Eindrücke zu verhindern und trotzdem sicher zu spannen? Außer Nacharbeiten oder hinterher wegdrehen. Nicht so fest zudrehen? War an sich schon vorsichtig, wollte allerdings auch nix riskieren. Ich hätte noch stärker spannen können. Die Spannbacken waren sehr weit auf, könnte es daran liegen, dass ich nicht im optimalen Spannbereich (kurz vor "zu") war?

Bin in der Frage mangels Erfahrung etwas ratlos...

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Montag 8. August 2016, 00:06
von Sushiator
Zum Schluss spannt eigentlich jeder Drechsler nochmal um, auf ne Druckplatte mit dem Reitstock, oder auf eine passendes Spundfutter...oder oder oder. Dann den Fuß fertigmachen und freuen ;)

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Montag 8. August 2016, 06:55
von Faulenzer
Sascha hat Recht,

ohne nacharbeiten bekommst du den Fuss nicht schön. :.: :.:

Einfach ein dickeres, rundes Stück Holz ins Futter spannen, vorne eine leichte Rundung andrehen, Stück Gummi oder Ähnliches dazwischen
und fertige Schale mit Reitstock dagegen drücken.
Natürlich hast du vorher nicht vergessen die Mitte mit der Meisselspitze zu markieren. :Sauer: :evil:

Jetzt kannst du den Fuss vorsichtig bearbeiten. Das letzte verbleibende Stückchen machst du mit dem Stecheisen weg und schön
schleifen.

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Montag 8. August 2016, 07:47
von Hölzerkarl
Hallo Martin,
es gibt verschiedene Möglichkeiten der Bodenbearbeitung.
Ich zeige mal Bilder einer meiner Methoden....

Dieser Zapfen soll entfernt werden...
Walnussschale_gross_16 (FILEminimizer).JPG
Eine kleine Planscheibe und eine Scheibe aus Multiplex sind die Helferlein.
Walnussschale_gross_18 (FILEminimizer).JPG
So eingespannt habe ich bis auf einen kleinen Rest den Zapfen in Späne
verwandelt.
Walnussschale_gross_17 (FILEminimizer).JPG
Diesen Restzapfen habe ich per Hand und mit dem Winkelschleifer weggeschliffen.
Walnussschale_gross_19 (FILEminimizer).JPG
Walnussschale_gross_20 (FILEminimizer).JPG
Fertig...freuen!
Walnussschale_gross_21 (FILEminimizer).JPG
Im gelben Forum gibt es noch mehr Bilder...dank Christian.
http://www.drechsler-forum.de/phpbb/vie ... highlight=

Freundliche Grüsse aus dem Hessenlande

Der Karl

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Montag 8. August 2016, 09:34
von GentleTurn
Hallo Sascha, Frank und Karl,

die Erklärungen und Fotos helfen mir sehr viel weiter. Aber Achtung, jetzt kommts: Ich habe für das Drechseln einer Schale ohne Rezess - so wie die vom Karl gezeigte - schon angefangen, ein passendes Futter zu bauen. oO

Es lag in Reichweite. Ich habe schon Planscheibenringe für das Nova G3 bestellt, denn ich wollte die M33-Planscheibe nicht blockieren. Hätte ich die bereits betriebsfertige Scheibe doch bloß eingesetzt. :Sauer:

Ferner hat mir Stefan aka Drachenspan diese Technik auch schon gezeigt. Ich dachte allerdings eher daran, dass das eine Technik sei, die beim Wiederaufspannen nach dem Vordrechseln von Naßholz und dem Entfernen des Zapfens gilt. Dass ich das auch zur Nachbearbeitung eines Zapfens, der stehen beleiben soll, nehmen kann... :-( Manche Lösungen liegen oft so nahe.

Ja, ich habe die Mitte vorm Umspannen noch schnell mit 'ner Meißelspitze markiert, das habe ich in einem Video gesehen. Für den Fall der Fälle... Wurde später von mir weggeschliffen. Was ich bei neuerem Betrachten des Bodens noch bemerkt habe: Hätte ich die Verzierungen dezenter gehalten (weniger ist oft mehr), käme das nicht so klobig herüber. Passt nicht zur Gesamtgröße der Schale.

Erkenntnise: Es geht dann doch nicht ohne weitere Nachbearbeitung des Zapfens, selbst wenn er als kleiner Fuß erhalten werden soll. Alle vorhandenen Technikmittel probieren.

Gut, das ich gefragt habe, denn ich kann mit Euren Tipps jetzt anders an die nächste Schale herangehen. :danke: :daf?r:

Zu den Bildern. Ich habe im ersten Anlauf bei ebay nur so ein Moosgummistück gefunden. Aber ich habe eben nochmal gesucht, es gibt sie auch in größer. Aber wie der Link von Karl zeigt, klappt das auch mit Teppichresten. Davon habe ich noch ein paar im Keller. Muss ich mal probieren. Ich habe weder eine Kreis- noch Bandsäge. Aber die Stichsäge hat die Platte halbwegs rund bekommen und die Schalenröhre hat den Rest besorgt. Klappt. War auch neu für mich. B-)

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 18:11
von GentleTurn
Moin,

ich habe mir die besagte Schale noch einmal vorgenommen und nach der o.g. Methode nachgearbeitet. Klappte sehr gut.
Anbei das Foto der nun fertigen Schale. Der Schattenwurf des Lichtes täuscht einen schiefen Zapfen vor,
aber der ist planparallel zur Oberkante gefertigt worden.
BodenNachbearbeitet.jpg

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 19:28
von bernardo
Hallo Martin,

warum hast du immer noch was vom Zapfen stehen lassen? ist doch eigentlich schlechter als vorher wenig Auflage der Standfläche ? ich hatte ihn ganz weggedreht aber nur meine Meinung
Gruß Bernd

Re: Mein nächstes Schälchen aus Ahorn.

Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2016, 10:58
von GentleTurn
bernardo hat geschrieben:Hallo Martin,

warum hast du immer noch was vom Zapfen stehen lassen? ist doch eigentlich schlechter als vorher wenig Auflage der Standfläche ? ich hatte ihn ganz weggedreht aber nur meine Meinung
Gruß Bernd
Moin Bernd, ganz einfach: Weil die Schale dann gar keine Standfläche mehr hätte, denn vom Fuß an geht es in einer sehr sanften Rundung nach oben. B-) Das ist auf dem Foto nicht zu erkennen.