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Bewegung in der Linde

Verfasst: Montag 16. Juni 2008, 10:20
von Fritz-RS
Hallo,

Hier die Fortsetzung meines Threads über Dämpfen.

Gestern habe ich aus einem unbehandelten, sehr frischen Lindenstück eine dünne Schale unter dem Aspekt gedreht, daß sie sich, da ich Äste angeschnitten habe, verformen würde.
Das fing schon beim Drehen an und ich mußte darauf achten daß sie durch das permanente Spritzen nicht zu trocken wurde.
Ganz unten war das nasse Holz im etwas dickeren Bereich (oben 2 mm) nicht mehr schleifbar und muß später manuell fertigbearbeitet werden. Daher auch noch die LindenSaftFlecke.
Über Nacht ist das nachfolgende Produkt daraus geworden, das seine Verformung sicher noch nicht abgeschlossen hat.
Ich bin begeistert vom Ergebnis und gespannt darauf, wie das Holzanschlußstück, wieder mit Ästen, sich nach dem Dämpfen verhält.
Der Schalen-D war 41 cm und ist jetzt noch 40/36 cm. Die Höhe ist zur Zeit 7/11cm

Berichte werden, wenn Interesse besteht, folgen.
(Linde ist kein Holz, das ich zum Verarbeiten liebe, aber es lag da so in der Nachbarschaft herum. Es ist furchtbar faserig und hängt sich dauernd vor die Schneide)

Gruß Fritz

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Montag 16. Juni 2008, 13:05
von Der Holzwurm
Fantastische Form!!!
"Mutter Natur" ist manchmal doch der beste Desiger.
Ich glaube wenn man versuchen würde genau so eine Form "herzustellen" würde man sich dabei die Finger brechen .... auf jeden Fall aber das Holz.
Bin sehr gespannt auf den Vergleich mit dem gedämpften Stück.

Gruß
Bernd

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 08:23
von Fritz-RS
Hallo,
Hallo, Bernd,

gestern habe ich das zweite Stück aus dem Brennholzklotz, das ich 5 Stunden gedämpft habe, in eine "vorläufige" Form gebracht.
An der endgültigen Form bin ich ja nicht mehr beteiligt.
Die Lehrbücher brauchen zum Thema "Schwinden des Holzes" nicht umgeschrieben werden.
Vielleicht wird die Energie im Holz, die auch Risse inkauf nimmt, durch das Dämpfen etwas gebremst, sie wird aber nicht unterdrückt.
Seht die Fotos!
Beide Schalen sind im Kern noch nicht trocken und weder fertiggeschliffen, noch oberflächenbehandelt.
Das werde ich in 1-2 Wochen machen, obwohl sie sich in roher Form am besten, am natürlichsten anfühlen.
Die Grundmaße beider Schalen sind bis auf die Höhe gleich, da beide aus dem selben Block stammen. Die neuen Maße sind kaum zu nehmen.
Beide Schalen sind, bis auf den Kern ca. 2 mm dünn gedreht. Dünner wäre bei einem anderen Holz sicher noch möglich. Linde baut sich aber permanent auch auf einer sehr scharfen Schneide auf, so daß mit Überraschungen gerechnet werden muß.

Gruß Fritz

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 11:45
von Erick
Hallo Fritz
Das sind ja interessante Geschichten , die mich anspornen endlich auch einmal so dünnwandige Objekte zu drechseln !
Ob sich aber so massive Holzbrocken durch dämpfen beeinflussen lassen, möchte ich bezweifeln.
Deine Schalen mit dem Kegel im Zentrum finde ich gut !
Es grüßt Dich Erick

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 19:56
von Deppenbrösel
Hallo Fritz

Ist ne interessante Idee mit dem Kegel in der Mitte,
ich gehe aber davon aus, das sich dasselbe Objekt ohne Kegel eher verkaufen lassen würde !

Irgendwer hat mir neulich noch nen Lindenstamm angeboten, dn ich aber abgelehnt hab......soll ich da nochmal anrufen ???

Udo

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 21:20
von Schaber
Moin Gemeinde,
für Ericks Annahme, das Dämpfen des Klotzes habe nur wenig Einfluß, spricht der sehr ähnliche Verzug beider Schalen!
(Somit sind sie als Duo zu verkaufen, gell, Udo?) Auf jeden Fall sind sie schön! Und der Kegel hat wirklich was! Ich schlage "Doppelter Schwiegermuttersitz" für das Duo vor :wink:
Erick hat geschrieben:Das sind ja interessante Geschichten , die mich anspornen endlich auch einmal so dünnwandige Objekte zu drechseln !
Wenn ich´s nur könnte...
Gruß
Jürgen

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Dienstag 17. Juni 2008, 23:23
von Fritz-RS
Hallo, Jürgen,

pack einen nassen Klotz in den Wagen und komm rüber. Dann machen wir das gemeinsam.
Ich drechsle und Du schaffst die Späne raus.
(Der erste Satz war ernst gemeint, der dritte weniger.)

Gruß Fritz

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 20:33
von Schaber
Moin Fritz,
das nasseste Holz, daß ich habe, ist die ohnehin für Dich gedachte Eibe...
Wie trocken darf´s denn schon sein???
Gruß
Jürgen
P.S. Ab übernächster Woche habe ich Urlaub, vielleicht darf ich dann mal nach Remscheid fahren...

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Mittwoch 18. Juni 2008, 22:10
von Fritz-RS
Hallo, Jürgen
Schaber hat geschrieben:Wie trocken darf´s denn schon sein???
Meine Schalenlinde war 3 Tage vorher noch senkrecht.
Während des Drechselns hats im Keller dauernd geregnet.
Also, je frischer, umso größer die Formdifferenzen.
Linde ist nicht das Holz meiner Träume. Lieber nähme ich für solche dünnen Schalen Birke, Erle, Roßkastanie oder ein ähnlich mittelfestes Holz ohne ausgeprägte Jahresringe, aber möglichst mit Ästen. Linde ist extrem faserig.
Leider habe ich nichts mehr. Der Restbaum ist schon Brennholz. (nicht bei mir)

Dein Besuch ist mir auf jeden Fall willkommen.
Auch, wenn das bis zu Deinem Urlaub noch dauert.

Gruß Fritz

Re: Bewegung in der Linde

Verfasst: Donnerstag 19. Juni 2008, 21:40
von Schaber
Na, dann schaun´mer mal!
Gruß
Jürgen