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Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 22:03
von radon
...oder besser die Erkenntnisse

Auch auf die Gefahr hin, dass ich zum Drechselkurs geschickt werde möchte ich euch an dieser Geschichte teilhaben lassen.

Die beiden Erkenntnisse sind:

1. Ich bin ein Idiot
2. Ich kann doch mit einer Schalenröhre umgehen.

Die ganze Geschichte spielt zwischen 2009 und heute.

Vor sechs Jahren habe ich mir eine kleine Drechselbank zugelegt, nachdem ich vorher mit einer dieser Bohrmaschinenteile und einem umgeschliffenen Stecheisen halbwegs erfolgreich einen Fliegenrutengriff aus Birkenrinde rundgemacht hatte.
Zur Bank habe ich mit bei Dick einen kleinen Hattori Satz gekauft. Für den Anfang ok.
Irgendwie sind dann noch eine große Röhre (dazu später mehr) und ein Schaber mit auswechselbaren HSS Klingen dazugekommen.
Mit der Röhre konnte ich mich nicht anfreunden, außerdem habe ich hauptsächlich Schreibgeräte gemacht, wofür der Hattori Satz gut war.
Ein Jahr später kam der Umzug in eine Stadtwohnung, alles Werkzeug wurde eingelagert.
Dann Hauskauf und Sanierung, danach Bezug der Werkstatt.
Seit ungefähr einem Jahr benutze ich die Drechselbank wieder regelmäßig.
Anfangs wieder Schreibgeräte, dann auch mal ein Schälchen. Mit der Röhre kam ich immer noch nicht zurecht.
Im Dezember bekam ich dann einen Kirschbaum von meinem Nachbarn. Da ich vorher schon schlechte Erfahrung mit dem Trocknen von Kirschenklötzen gemacht hatte wollte ich gleich Schalenrohlinge vordrechseln.
Dazu war der Hattori Satz definitiv zu klein.
Also doch wieder die Röhre, und siehe da, beim nassen Kirschholz ging es ganz passabel.
Wenn die Schale nicht zu tief ist und die Röhre frisch geschärft ist, gaaaanz vorsichtig geführt wird (immer schön die Fase ans Holz) klappt das. Aber wehe ich hab mal nicht aufgepasst. Einige Schalen sind kleiner geworden als geplant aber es ging immer besser, so dass ich auch ein paar Schalen aus trockenem Holz fertig gemacht habe.
Bei tieferen Sachen hab ich dann doch meinen Angstschaber, wie ich ihn liebevoll nenne, zu Hilfe genommen. Aber ein paar schöne Sachen sind rausgekommen.
Aber muss Drechseln so schwierig sein?
In den youTube Filmchen sieht das immer so einfach aus. Aber die arbeiten ja auch immer mit Fingernagelschliff.
Also letzte Woche eine 13mm Crown Schalenröhre mit entsprechendem Schliff bestellt. Kam auch prompt.
Erste Erkenntnis: "gebrauchsfertig geschärft" laut Händler bedeutet nicht scharf. also erstmal auf die Tormek.
Dann ran ans Holz.

H A M M E R !!!

Endlich präzise Einstiche bei der Bearbeitung der Innenseite. Keine Nürnberger mehr. Genau kontrollierbare Spandicke etc.etc.

So macht Drechseln Spaß.



Ach so, ihr wollt sicher wissen was das für ne Röhre war mit der ich zuerst gearbeitet habe.



19mm schwere Schruppröhre :sauer: :sauer: :sauer: :sauer:

Gruß
Stefan

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 22:47
von joschone
:.: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :.:
:prost: :prost: :prost: :prost: :prost:

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Mittwoch 25. Februar 2015, 23:08
von Henner58
Hallo Stefan, zur Erkenntnis Nr.1 bin ich auch schon mal gekommen.
Du bist nicht allein. :-D
:prost

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Donnerstag 26. Februar 2015, 05:54
von GErd HErmann
Der Tag fängt gut an :evil: :evil: :evil: :Pokal:
Ich hoffe für einige bekommt jetzt die Anfängerbegleitung Sinn !!!!

Gruss

GErd HErmann

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Donnerstag 26. Februar 2015, 07:26
von emcolorch
Hallo Stefan

Ich glaube das ist der Werdegang von vielen, oder es liegt am Namen :red:

Gruß Stefan
so lange man noch über sich selbst lachen kann ist nichts verloren

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Donnerstag 26. Februar 2015, 08:02
von Erick
........ über viele Jahre hatte ich eine englische und eine amerikanische Drechselzeitschrift abonniert, darin waren oft Drechsler zu sehen, die mit schweren tiefen Schruppröhren alles mögliche gedrechselt haben, es geht also.
Erick

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Donnerstag 26. Februar 2015, 14:39
von Heinz Hintermann
Selten soo amüsiert... :Pokal:

Bitte weiter im Text!!! ...Fotos sagen noch mehr!!!

Dann können wir uns alle wieder in die Hosen machen vor Lachen, und uns an die Vergangenheit, ...von unserem "TREIBEN" und Späne machen, ...egal WIE... nur fliegen müssen SIE!!! ....lebhaft erinnern WOLLEN!!! :prost:

Die Erinnerungen sind unvergesslich... und so schön!!! :danke:

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Donnerstag 26. Februar 2015, 15:25
von GErd HErmann
Erick hat geschrieben:........ über viele Jahre hatte ich eine englische und eine amerikanische Drechselzeitschrift abonniert, darin waren oft Drechsler zu sehen, die mit schweren tiefen Schruppröhren alles mögliche gedrechselt haben, es geht also.
Erick

Erick

Du weißt, mein geehrter Freund, das ich dich selten kritisiere.
Aber diese Aussage sollte man so nicht und keinesfalls nicht stehen lassen.
Erst kürzlich passierte, trotz Anleitung, ein Unfall in unserer Werkstatt.
Und das von einem, der Jahrzehnte drechselt.
Ich behaupte einmal, das es mit einer normal angeschliffenen Schruppröhre ein verdammtes Wagnis ist, innen im Querholz zu handwerken.
Normal wäre für mich 30°. Wenn ich das noch auf einer normalen Schleifscheibe von 150mm schleife habe ich noch einen wunderbaren balligen Anschliff.
Da ist ein festfressen vorprogrammiert.
Bei 50°+ sieht es schon ein wenig anders aus. Und die Geschwindigkeit runter. BITTE.

Aber warum sollte ich das tun ?????? Nehmt die Schalenröhre und gut ist.

Ich schreibe das deshalb, damit keiner kommt und sagt: ich kenne doch einen, der hat gelesen, das es viele gibt, die das auch mit einer tiefen schweren Schruppröhre machen...... :evil:

Also Vorsicht, Freunde.
Und das sagt einer, der gestern mit der 660er einen 75er Stamm ohne Visier und Schnittschutzanzug zerlegt hat......(vergessen :Sauer: )

Gruss

Gerd HErmann

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Donnerstag 26. Februar 2015, 19:21
von radon
Heinz Hintermann hat geschrieben: ...Fotos sagen noch mehr!!!
Von was denn???
Mit der Schruppröhre gedechselte Schalen?
Hier ist eine davon: Eibenwurzelschale

Oder von der Röhre: so eine

Gruß Stefan

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Freitag 27. Februar 2015, 12:19
von c.w.
hallo Stefan

also ich nehm gern so eine schruppröhre für den oder die letzten feinen schnitte in der innenseite .
aber auch für aussen gelegentlich :-D

aber auf meine schalenröhren möchte ich auch nicht mehr verzichten.

hab da ein schönes bild von einer schruppröhre im einsatz
P1130409.JPG

liebe grüße christine

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Freitag 27. Februar 2015, 17:01
von Fischkopp
und der verbundene Finger ist Programm???
:evil: :evil: :evil: :evil:
Sorry, passte gerade so gut zum Thema :-D
Gruß
Alois

Re: Die Erkenntnis der Woche...

Verfasst: Samstag 28. Februar 2015, 17:53
von bioschreiner
Hi Christine,

dafür ist die Schruppröhre auch gedacht.
Langholz abrichten ist die Aufgabe und das macht der Mensch mit den filigranen Fingern ( den ich übrigens gut leiden kann) gerade.
Ici weiß auch um einen sehr bekannten und gemochten Schalendreher, der bei großen flachen Schalen eine Schruppröhre bein Aushöhlen einsetzt, aber das hat er gelernt und kann es!!!!!
Anfängern ist immer zu raten, das entsprechende Werkzeug zu seiner bestimmungsgemäßen Arbeit einzusetzen,
passiert sonst zuviel dummes Zeusch.

Ich hatte einen relativen Drechselneuling zu Besuch in meiner Werkstatt, der mir seine " Schruppröhre " gezeigt hat und gesagt hat was er für mordsmäßigen Abtrag damit hätte. Es war eine ziemlich zpitz zulaufend geschliffenen Schalenröhre.
Er hat aber darauf beharrt, das sei seine Schruppröhre.
Mann war das ein Kampf.

Euer
Bioschreiner
uwe