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Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 21:29
von Alfredo
Hallo alle zusammen

habe erst vor kurzen aufgeräumt, und ende letzter Woche habe ich ein paar Schalen aus Platane vorgedrechselt.
Das habe ich davon jetzt sieht die Werkstatt genauso aus wie vor dem aufräumen :heul:
Wie schafft Ihr es eigentlich das Eure Werkstätten immer so ordentlich aussehen, irgentwie klappt es bei mir nicht , vielleicht könnt Ihr mir einige Tipps geben wie man Ordnung hält ?
Die schalen sind Pappeln und zwischen 30 bis 40 cm im Durchmesser und die dicke 2,5 cm, nach dem vordrechseln habe ich die Ränder in Flüssigen Wach getaucht und hoffe jetzt das es klappt.

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Gruß Alfredo der ganz verzweifelt ist

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 21:35
von Drechselfieber
Wo kannst du da noch eine Kiste Bier hinstellen und wo findest du noch saubere Gläser.
Wenn du die Gardine ein wenig richtest, dann sieht es doch wieder gut aus.
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Ich kenne einige Drechsler, die dir deine Frage auch nicht beantworten können.
Die anderen werden dir sicherlich sagen wie sie das so hinbekommen. :? 8-) :wink:

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 21:58
von Sushiator
Einfacher 3 Punkte Plan:

1. Drechseln
2. Fegen/Späne Eintüten/Aufräumen
3. Feierabend

Ich kanns einfach nicht ab wenn überall Späne rumfliegen, deswegennhab ich auch überall geschlossene Schränke, oder Untertische unter denen sich nichts Sammeln kann, und der Boden ist immer Relativ frei, da gehts dann auch schnell mit dem Fegen.

Aber so richtig Aufräumen und alles wegsortieren mach ich auch nur für Fotos ;)

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 22:06
von bioschreiner
Hi Alfredo,

Warum solls Dir anders gehen als mir.
Habe die halbe (den schmutzigsten Teil) Werkstatt vor Ostern saubergemacht und nach Ostern nicht mehr weiter saubergemacht sondern einen Teil des Feuchtholzlagers zugesägt zu Kanteln und Schalen vorgedrechselt.

Sah genau so aus wie vorher, nur nicht ganz so viel Staub auf den Lampen und an der Decke. (schleifen brauchte ich ja nicht)

Für vorgedrehte Schalen nehme ich Holzleim zum Versiegeln, ich habe schlechte Erfahrungen gemacht mit Wachs bei Schalen, das wird zu schnell kalt um eine innige Verbindung mit der Oberfläche zu bekommen.

Kanteln tauche ich in heißes Wachs, bis eine ganze Zeit lang Bläschen sprudeln, wie bei der Fritteuse. Dadurch wird Holzfeuchte verdampft und durch Wachs ersetzt, dann kann nix mehr abblättern.
Probier es mal aus.

Ich gebs auf bis zum nächsten Saubermachen :)

Bio
uwe

schöne Gardinchen :heul:

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 22:19
von Wittenberch
Nabend,

ich räum ständig auf. Jedenfalls denk ich das :) .
Nein Spaß beiseite, eine gewisse Grundordnung halten und die Späne um die Ecke bringen is schon wichtig.

Wenn dann mal Besuch kommt und du findest die Kiste Bier nicht iss schon übel :prost .

Was ist mit deiner Tischkreissäge irgendwie is die doch akut schief drauf?

Remo

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 22:31
von Buchfink
Hallo Alfredo,

Unordnung entsteht nur dann, wenn die Dinge mit denen man arbeitet nicht optimal platziert sind bzw. schlecht erreichbar sind wenn sie benötigt werden.
Wir Menschen sind von Geburt an faul, jedenfalls die Meisten und wir gehen immer den Weg des geringsten Widerstandes.

Ordne Dein Werkzeug so an, dass der Aufwand (Weg und Zeit) es zur Hand zu nehmen möglichst gering ist.
Analysiere einen Arbeitsvorgang nach dem anderen und überlege, wie du ihn optimieren kannst.
Denn nur wenn dein Eisen im Holz ist, arbeitest du "gewinnbringend". Alle anderen (Neben)tätigkeiten sind MUDA (Verschwendung)
Du musst sie eliminieren bzw. optimieren, so dass sie möglichst wenig Zeit kosten.
Kennzeichne die Plätze für bestimmte Dinge, so stellst du keine anderen Dinge an diesen Ort.
Eliminiere alle Ablageflächen, die nicht unmittelbar für bestimmte Arbeiten benötigt werden.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, die Dinge nach Gebrauch sofort wieder an ihren angestammten Platz zu hängen,
bevor ich den nächsten Arbeitsschritt ausführe.

z.B.
Schritt eins: Holzrohling messen, anzeichnen, sägen, einspannen. Die Messemittel hänge ich sofort nach Gebrauch wieder an ihren Platz, die Sägespäne auf der Bandsäge werden sofort
entfernt und in den fahrbaren Spänebbehälter mit Plastiksack entsorgt. Dazu hängt ein Handfeger und ein Kehrblech direkt an der Bandsäge, bzw. der Staubsaugerschlauch ist in Griffnähe.
Schritt zwei: Rohling einspannen und beginnen zu drehen usw.-> Nehmen die Späne im Arbeitsumfeld überhand, steht der fahrbare Spänebehälter griffbereit neben mir.
usw.



Eine gute Hilfe ist die 5S Methode:
Seiri
Sortiere aus. Alles was für die Arbeit an diesem Platz nicht benötigt wird, aussortieren.
Seiton
Stelle ordentlich hin. Was tatsächlich gebraucht wird, bekommt einen unter ergonomischen Gesichtspunkten ausgesuchten, definierten und gekennzeichneten festen Platz.
Seiso
Säubere. Der Arbeitsplatz wird von Grund auf gereinigt.
Seiketsu
Sauberkeit bewahren. Das bedeutet stetiges Aufräumen und verhindert, dass neue Gegenstände ungeplanten Zugang zum Arbeitsplatz finden.
Shitsuke
Selbstdisziplin üben. Damit Ordnung und Sauberkeit aufrechterhalten werden, ist Disziplin erforderlich. Ist eine Stellfläche für ein Werkzeug definiert, gehört es auch dahin - immer. Diese Disziplin ist von den Vorgesetzten anfangs oft aber auch später immer wieder einzufordern.
Durch Hinzufügen von:
Shukan
Sich daran gewöhnen. Bei nachhaltiger Disziplin gehen Ordnung und Sauberkeit schließlich in Fleisch und Blut über.


Wenn Du Fragen hat oder weitere Anregungen brauchst melde dich bitte, ich unterstütze dich gerne, oder sende auch Fotos von meiner Werkstatt.
Sie ist nach der 5S Methode eingerichtet.


Gruß

Reinhard

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Montag 29. April 2013, 22:47
von Wittenberch
Das hört sich sehr japanisch an...

Disziplin...ist nicht immer einfach.

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 07:12
von Erick
........ stimmt, daß ist nicht immer einfach und ich muß auch oft den inneren Schweinehund überwinden.
Aber ich möchte mich auch in meiner Werkstatt wohlfühlen können und dazu ist Ordnung nötig !!!
Ja und wenn alles an seinem Platz ist macht doch das Drechseln noch mehr Spaß.
Gruß Erick

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 08:16
von Torsten
Alte Männer lieben die Ordnung-
die können sich nicht mehr alles merken wo die Dinge liegen.
Ich beginne auch alt zu werden... :)
ABER noch wehre ich mich um kaufe die Teile doppelt :mrgreen:
dann finde ich auch mal was.

Ich habe selber gemerkt, das bei meiner kurz bemessenen
Zeit, die mich oft Tagelang nicht drechseln lässt, ich umso
ärgerlicher werde, wenn ich dann noch viel Sucherei für die
Werkzeugsuche aufwenden muss. Klar ist es nicht im ganzen
Keller verteil. Wenn es nicht am dafür vorgesehenen Platz
ist und mehrere zusätzliche Blicke erforderlich sind, ärgert
es mich durchaus.

Ich werde mir mal Reinhards Methode kopieren und in den
Keller an meine Mahntafel hängen

der Torsten

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 08:40
von Josef H
An meiner Werkstatttür hängt ein Schild mit folgenden Text:

Achtung!

Beim Betrachten dieser Werkstatt beachten sie bitte
dass es sich bei der hier herrschenden Unordnung
nicht um eine Unordnung im herkömmlichen Sinn handelt
sondern um ein mit viel Liebe und Sachverstand arrangiertes Chaos,
dass der hier arbeitende Mann zu seiner Inspiration benötigt.
Bitte bringen sie kein Detail des nahezu perfekten Arrangements durcheinander.

Vielen Dank


Gruß Josef

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 09:46
von Wittenberch
Danke.

Den werde ich kopieren.

Klasse!

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 09:50
von Heinz-Josef
Hallo Männers,

im Sommer räume ich häufiger auf als im Winter. Da stehe ich gerne auf einem Polster aus Spänen.
1. Die Füße werden nicht so kalt,
2. Trittdämmung

Eine Grundordnung herrscht natürlich immer. Nur sieht die ausser mir keiner :wink:

Reinhard: Deine Beschreibung ist genial - werde ich mir über die Tür hängen und versuchen, mich daran zu halten.

Gruß
Heinz-Josef

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 09:58
von Mr. Wood
Da kann ich Reinhard nur zustimmen, bin auch ein Fan von Kaizen :.:

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 10:35
von sophiesvati
Diese Werkstatt ist Nicht Liederlich, sondern Ausdruck schöperischer Atmosphäre

:.: :.: :.:

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 11:35
von smithgermany
Reinhard,

bestellst Du Schleifpapier o.ä nach KANBAN? Oder ist der japanervirus noch nicht soweit ausgebrochen? :mrgreen:

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 21:31
von GA-D-F
Hallo Alfredo,

am Aufräumen geht wohl kein Weg vorbei. Bei mir hilft, das jedes Ding einen festen Platz hat. Na Gut, fast jedes und die, die keinen festen Platz haben, liegen auf einem Ramschhaufen in der Ecke. Und wartet darauf einen festen Platz zu bekommen. Außerdem helfen die immer einsatzbereite Absauganlage, vor allem beim Schleifen, und ein einfacher Duschvorhang, in erster Linie beim Schruppen, um die DB das sich nicht die ganze Werkstatt in eine Wolke aus Staub und Spänen hüllt.

Ansonsten stimme ich dem 3-Punkte Plan von Sushiator zu. Auch die Idee von Buchfink mit dem fahrbaren Spänebehälter finde ich gut.

Gruß
Guido

Re: Warum aufräumen ?

Verfasst: Mittwoch 1. Mai 2013, 10:09
von bioschreiner
Hi Josef,

darf ich Deinen Spruch kopieren und an meine Werkstattür hängen?

An Alle,
das wir ja richtig philosophisch hier.

Da bei mir im Winter das Heizen mit gewissem, auch finanziellem, Aufwand verbunden ist, tritt das Saubermachen in den Hintergrund.
Aufräumen ist etwas anderes, ich weiß gerne wo mein Zeug ist, da hat das meiste seinen Platz und ich will nur hingreifen müssen um es in der Hand zu halten.

Anderes Beispiel: Ich versuche mich gerade umzukonditionieren, meine Werkzeuge beim Drehen nicht alle auf dem Bankbett abzulegen, sondern an ihrem angestammten Platz.
Die meisten Halterungen sind ja nich sehr weit weg und nachdem neulich mein Wiedemannhaken genau so auf dem Kopp gefallen ist, daß er abbrach und ersetzt werden mußte, setzte sich die Notwendigkeit so zu tun, fest.

Aber wie bei Allem, übertreiben werde ich es wohl nicht.

Eine gute Maßnahme war auch, daß ich meine Kreissäge, die in der Mitte der Werkstatt steht, umgedreht habe und die Späne jetzt in Richtung Drechselbank fliegen und nicht mehr Richtung Hobelbank. Da lassen sie sich leichter zusammenkehren. (die Absaugung schafft nicht alles weg, ist wohl etwas zu klein)

Nun ja
Bioschreiner
uwe