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Eine Schale von mir

Verfasst: Montag 19. Dezember 2011, 15:30
von Schnitzer
Hallo liebe Drechslerinnen und Drechsler,

wie jedes Jahr zu Weihnachten hat es mich wieder gepackt und ich habe was gedrechselt.
Der Heinz-Josef hatte mir im Sommer zwei Holzklötze (Ahorn und Dibetou) im Format 150 x 150 x 60 mm geschenkt, die ich jetzt zu Weihnachten drechslerich verwenden wollte.
Die Idee war, die beiden Stücke so zu einer Schale mit Standfuß zu vereinen, dass der Standfuß ein bisschen in die Schale hineinragt.
Mit dem Ergebnis bin ich eigentlich recht zufrieden und ich wollte es mal den anderen Experten zur Begutachtung vorstellen.
Die Oberfläche ist nicht lakiert (auch wenn sie ein bisschen spiegelt), sondern mit einem Arbeitsplatten-Hartöl behandelt. Dadurch hat die Ahornschale auch den etwas gelblichen Schimmer bekommen.

Auf jeden Fall wünschen ich euch allen ein Frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

schöne Grüße
Jürgen

PS: Mit der Formatierung der Fotos hatte ich etwas Probleme, deshalb haben die so komische Ausmaße, Verzeihung.
Schale 1.jpg
Schale 2.jpg
Schale 3.jpg

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Montag 19. Dezember 2011, 17:24
von klaus-gerd
hallo Jürgen,
die Schale macht zwar Deinem "Namen" Schnitzer keine Ehre,
aber Dir als Drechsler schon.
Alle Achtung!!

Grüße aus dem Auetal
KG

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Montag 19. Dezember 2011, 18:57
von Heinz-Josef
Hallo Jürgen,

da bin ich ja mal froh, dass ich die Klötze nicht selbst bearbeitet habe.
Besser geht es wohl nicht.
Und wenn man bedenkt, dass Du eher weniger als mehr drechselst, so ist Dir die Schale perfekt gelungen.

Viele liebe Grüße
Heinz-Josef

Sorry. Dir natürlich auch ein paar besinnliche Tage und einen guten Rutsch :prost

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Montag 19. Dezember 2011, 23:26
von Schaber
Moin Namensvetter,
das ist eine schöne und ausbaufähige Idee!!
Gruß
Jürgen

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Dienstag 20. Dezember 2011, 10:02
von Drechselfieber
Hallo,

eine auffällige und gelungene Arbeit.

Wenn möglich beschreibe doch bitte die Herstellungsweise (ringförmige Einlassung in der Oberschale).

Schöne Festtage
Hartmut

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Dienstag 20. Dezember 2011, 19:21
von Drechselsiggi
Sieht gut aus Jürgen!
Der schöne Kontrast passt gut zu den klaren Linien.
Auch mich interessiert die Vorgehensweise.
Liebe Grüße
Siggi

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Freitag 23. Dezember 2011, 10:42
von Schnitzer
Hallo Siggi,
hallo Hartmut,

bei der Herstellung ergaben sich mehrere Herausforderungen. Damit der Standfuß größer als die Schale werden konnte, habe ich auf die Seiten des Fußes jeweils ein Stück Erle geleimt, damit ich den Fuß ohne Abbruchgefahr drechseln konnte. Dadurch hat der Standfuß jetzt einen Durchmesser von 210 mm. Dann gab es noch das Problem, das dunkle Holz durch die Schale stoßen zu lassen. Das hat mich viel Zeit für die Planung und Konstruktion gekostet. Das hat wahrscheinlich länger gedauert als das drechseln selbst. Letztendlich hat es aber nur funktioniert, indem ich den Ahornklotz aufgetrennt habe. Dann habe ich den Standfuß auf der Unterseite fertig gedrechselt und die beiden Ahornscheiben von unten und von oben angepasst und mit dem Standfuß verleimt. Dann habe ich die Schalenunterseite gedrechselt und vor dem nächsten Problem gestanden. Um den Rohling jetzt umspannen zu können, habe ich den Standfuß auf eine Multiplexscheibe geleimt. Dazu habe ich die vier Erlenstücke genutzt, die ich vorher seitlich angeleimt hatte. Nach Fertigstellung habe ich diese dann abgesägt und damit war die Schale frei und es gab keine Leimspuren. Zum Schluß habe ich dann den Fuß auf der Tellerschleifmaschine außen etwas schräg geschliffen.

Ich denke, der entscheidende Punkt war aber, dass ich mir vorher einen genauen Aufriß vom Querschnitt machen und mir davon entsprechende Schablonen anfertigen musste. Einfach mal starten und schauen, was draus wird, hätte meiner Meinung nach hierbei nicht funktioniert. Ich wollte es zuerst so hinbekommen, dass ich den Ahornklotz nicht auftrennen müsste, aber es ging einfach nicht. Vielleicht wäre es gegangen, wenn ich darauf verzichtet hätte, den dunklen Ring in der Schale etwas vorstehen zu lassen. Das wollte ich aber nicht.

Das Schöne an diesem Forum ist, dass man sich nicht nur dafür interessiert, was einer gemacht hat, sondern auch wie. Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

Schöne Grüße
Jürgen

Re: Eine Schale von mir

Verfasst: Freitag 23. Dezember 2011, 10:59
von Drechselsiggi
Erstmal vielen Dank Jürgen!
Für die wunderbare und ausführliche Darstellung der Hergehensweise.
Jetzt ist mir einiges klarer, habe mir echt gedanken gemacht, wie Du das hinbekommen hast, zumal das Bild 2 eine optische Täuschung liefert.
Es sieht so aus, als wenn der dunkle Ring von innen über der Höhe des Fußes liegt, das konnte ich mir überhaupt nicht erklären.
Mit dem zersägen des hellen Holzes hatte ich ja gerechnet, aber mich dann gefragt, wie die Füße tiefer ligen konnten als der Schalenbogen.
Ich vermute das Du die untere Ahornhälfte vor dem ankleben rund gemacht hast?
Nochmal ein großes Kompliment an Dich.
Liebe Grüße
Siggi