Einstämmige Zwillinge
Verfasst: Mittwoch 30. März 2022, 21:43
Hallo Drechsler:innen,
wer weisungsergeben handelt, also zum Beispiel seinen stetig ungeordnet wachsenden Stapel wertvollen Holzes sortiert und kompakt neu stapelt, muss mit Überraschungen rechnen. So erging es mir. Ich fand ein lange vergessenes makelloses, trockenes und fein gezeichnetes Stück tiefbraunes Walnussholz, welches mir zurief: Mach' eine Kugel aus mir! Was ich auch sogleich tat. Und angesichts der fertigen Kugel auf der Drechselbank kam die Idee, aus ihr zwei exakt gleiche Schalen zu machen, also einstämmige Zwillinge.
Und hier ist das Resultat: Durchmesser 180 mm, Höhe 83 mm, Wandstärke durchgehend 8 mm,
eine Schale wiegt 270, die andere 275 Gramm. Meine Bewertung dieser spontanen Arbeit ist zwiespältig. Zwar hat diese Doppelung wie in vielen anderen handwerklich-künstlerischen Kategorien einen ästhetischen Reiz, dies allerdings um den Preis der Spannungslosigkeit. Vor einem Jahr hatte mich schon einmal die Herausforderung übermannt, zwei gleiche Schalen aus Esche ohne die Ausgangsform einer Kugel zu drechseln. Das Resultat erscheint mir dynamischer und attraktiver als die jüngste Zwillingsaktion.
Für das Projekt setzte ich unterschiedliche Werkzeuge ein, schließlich handelt es sich hier nicht wie üblich bei Schalen um Querholz, sondern um Längsholz. Verwendet wurden je nach Prozess ein großer und ein kleiner Haken, spitz geschliffener Stahl zum sicheren Einstieg für Röhren mit Fingernagelanschliff, Tassenstahl und Röhre mit stumpfen Winkel für den Boden sowie ein Schaber für die letzten Unebenheiten.
Die Fotos sind hoffentlich selbsterklärend. Kugel, rechte Hälfte versehen mit einem Spannzapfen (Fuß), halbiert mit einem zwei Millimeter Abstecher Modell Gläser (Olbernhau), Finale mit 1-mm-Japansäge, die linke Halbkugel statte ich mit einem passenden Rezeß aus und trenne sie vom Futter. Jetzt drehe ich die linke Halbkugel, um sie mit einem passenden Zapfen (Fuß) auszurüsten. Nun kann ich mit dem Ausdrehen der Halbkugel beginnen, wechselweise mit den genannten Werkzeugen. Am Ende drehe ich die Schale mittels einer Schablone aus auf das Endmaß (8 mm Wandstärke). Jetzt wird die rechte Schale mit dem bereits vorhandenen Zapfen gespannt und mit Hilfe der Schablone millimetergenau ausgehöhlt.
Fertig.
Ich werde dieses Experiment wohl nicht wiederholen, freue mich aber, wenn es einer von euch macht und hier vorstellt.
Freundliche Grüße von Peter Gwiasda
wer weisungsergeben handelt, also zum Beispiel seinen stetig ungeordnet wachsenden Stapel wertvollen Holzes sortiert und kompakt neu stapelt, muss mit Überraschungen rechnen. So erging es mir. Ich fand ein lange vergessenes makelloses, trockenes und fein gezeichnetes Stück tiefbraunes Walnussholz, welches mir zurief: Mach' eine Kugel aus mir! Was ich auch sogleich tat. Und angesichts der fertigen Kugel auf der Drechselbank kam die Idee, aus ihr zwei exakt gleiche Schalen zu machen, also einstämmige Zwillinge.
Und hier ist das Resultat: Durchmesser 180 mm, Höhe 83 mm, Wandstärke durchgehend 8 mm,
eine Schale wiegt 270, die andere 275 Gramm. Meine Bewertung dieser spontanen Arbeit ist zwiespältig. Zwar hat diese Doppelung wie in vielen anderen handwerklich-künstlerischen Kategorien einen ästhetischen Reiz, dies allerdings um den Preis der Spannungslosigkeit. Vor einem Jahr hatte mich schon einmal die Herausforderung übermannt, zwei gleiche Schalen aus Esche ohne die Ausgangsform einer Kugel zu drechseln. Das Resultat erscheint mir dynamischer und attraktiver als die jüngste Zwillingsaktion.
Für das Projekt setzte ich unterschiedliche Werkzeuge ein, schließlich handelt es sich hier nicht wie üblich bei Schalen um Querholz, sondern um Längsholz. Verwendet wurden je nach Prozess ein großer und ein kleiner Haken, spitz geschliffener Stahl zum sicheren Einstieg für Röhren mit Fingernagelanschliff, Tassenstahl und Röhre mit stumpfen Winkel für den Boden sowie ein Schaber für die letzten Unebenheiten.
Die Fotos sind hoffentlich selbsterklärend. Kugel, rechte Hälfte versehen mit einem Spannzapfen (Fuß), halbiert mit einem zwei Millimeter Abstecher Modell Gläser (Olbernhau), Finale mit 1-mm-Japansäge, die linke Halbkugel statte ich mit einem passenden Rezeß aus und trenne sie vom Futter. Jetzt drehe ich die linke Halbkugel, um sie mit einem passenden Zapfen (Fuß) auszurüsten. Nun kann ich mit dem Ausdrehen der Halbkugel beginnen, wechselweise mit den genannten Werkzeugen. Am Ende drehe ich die Schale mittels einer Schablone aus auf das Endmaß (8 mm Wandstärke). Jetzt wird die rechte Schale mit dem bereits vorhandenen Zapfen gespannt und mit Hilfe der Schablone millimetergenau ausgehöhlt.
Fertig.
Ich werde dieses Experiment wohl nicht wiederholen, freue mich aber, wenn es einer von euch macht und hier vorstellt.
Freundliche Grüße von Peter Gwiasda