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Dose mit Barett
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 01:53
von Maddin
Guten Abend,
hier mal eine rustikale Dose aus Wildkirsche.
D 9,5 x H 25,0, Wildkirsche geoelt mit Messingdrahtbanderole, Deckel aus Birne schwarz gebeizt und gewachst. Der Messingdraht ist nicht nur eine gestalterische Spielerei, sondern aufgrund der Risse und Spannungen auch eine Notwendigkeit. Der Draht wurde zweimal umwickelt und dann verlötet. Ich hatte versucht, den Drahtring zunächst ohne Überlappung am Spalt (also an den Drahtenden stirnseitig, so dass keine Überlappung entsteht (liebe Metaller: helft mir bei den Begrifflichkeiten!)) zu verlöten und anschließend dem Dosenkörper überzustülpen. Die Lötstelle hat leider nicht gehalten, so dass ich direkt am Holz mit Überlappung gelötet habe. Es entstanden kleine Brandflecken, die ich aber dann bewusst belassen habe.
btw: Die Dose ist mittlerweile verkauft und ich habe drei zusätzliche Aufträge, "so was nochmal zu machen".
Die Wege des Konsumenten sind unergründlich!
Gruß
Martin
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 10:49
von Fritz-RS
Hallo, Martin,
das ist die Rettung für viele Holzstücke, die wegen ihrer Risse bisher liegengeblieben sind.
Es wäre sehr informativ gewesen, wenn Du die Lötstelle gezeigt hättest.
Hast Du weich- oder hart gelötet?
Bei Hartlot müßte Deine erwähnte Überstülpmethode möglich sein.
Man könnte ja auch einen etwas dickeren Draht wählen und den schiften. (dann wäre auch Weichlot noch möglich)
Jetzt muß nur noch eine putzwütige Hausfrau kommen und den Messingring regelmäßig mit SIDOL putzen, dann bekommt Deine Dose schnell die Patina einiger Jahrhunderte und Deine Messingringe würden als Restaurierungsversuch erscheinen.
Dein Versuch ist geglückt
findet
Fritz
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 13:43
von Der Holzwurm
Hallo Maddin,
wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich solch ein Holzstück ohne eine Sekunde darüber nachzudenken ins Brennholz geschmissen.
Um so schöner finde ich dass, was Du daraus gemacht hast !
Die Mateialkombination triff genau meinen Geschmack. Normalerweise gefallen mir Stücke mit Rissen meistens nicht, aber dieses Teil wäre ohne die Risse nur halb so schön.
Echt Klasse !
Gruß
Bernd
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 15:25
von Heinz-Josef
Tach Maddin,
Maddin hat geschrieben:Die Wege des Konsumenten sind unergründlich!
Ich verstehe die Konsumenten auch oft nicht. Aber in diesem Fall durchaus offensichtlich.
Sieht klasse aus.
Gruß
Heinz-Josef
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 23:59
von Schaber
Moin Martin,
mir geht´s genau wie Bernd...
Das Teil hat was!!!
Gruß
Jürgen
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2009, 11:01
von Drechselsiggi
Hallo Martin!
Laß mich mal den Ablauf vermuten.
Das Holz war vor der Bearbeitung schon gerissen? Mutig, Mutig!
Du hast erst den Draht befestigt und dann den Deckel passent gemacht?
Wo ich nicht drauf komme ist, wie Du den Draht so stramm bekommen hast?
Liebe Grüße
Siggi
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2009, 11:38
von Erick
Hallo Drechselfreunde
Mich spricht das Teil so nicht an.
Mir sieht das Stück Holz zu sehr nach Brennholz aus.
Die Risse sind mir zu neu,zu frisch.
Ich habe nichts gegen Risse im Holz, ( an gedrechselten Dingen ) wenn diese alt und dunkel oder schwarz sind,
wie man es beim Olivenholz, Mooreiche oder bei Wurzeln findet.
Gruß Erick
Re: Dose mit Barett
Verfasst: Dienstag 8. Dezember 2009, 00:20
von Maddin
Guten Abend,
Danke für eure Rückmeldungen.
@ Fritz: Ich habe weich gelötet. Bei 3mm-Draht ist die Kontaktstelle wohl zu klein für eine haltbare Verbindung. Was bedeutet "Schiften" in diesem Zusammenhang? Ich kenne den Begriff nur in Verbindung mit der Zimmererei und vermute mal, dass ein Anschrägen der Lötstelle gemeint ist, um damit die Oberfläche zu vergrößern, ohne dass es zu einer Überlappung kommt. Leider habe ich kein Foto von der Lötstelle gemacht.
@ Siggi: Ja, das Holz war schon vor der Bearbeitung gerissen, allerdings haben sich diese noch beim Aushöhlen ausgeweitet. Den Deckel hatte ich schon vor dem Anbringen des Drahtes gedreht, allerdings in weiser Vorraussicht (was bei mir selten vorkommt!) im Durchmesser 2 mm kleiner gedreht. An ein Ende des Drahtes habe ich einen Haken gebogen und in ein passendes Loch (natürlich nicht durchgebohrt) in der Nut eingeführt, mit einem Spanngurt wurde die Chose auf Spannung gebracht und mit einer Zange der Draht während des Lötens straff angezogen. Nach dem Abschneiden des Drahtes wurde die Nahtstelle mit der Feile angeglichen.
@ Erick: Ja, diese Risse sind frisch und erinnern an Brennholz. Die "Frische" der Risse habe ich versucht zu kaschieren, indem ich dort Oel eingträufelt oder mit Wattestäbchen eingeführt habe. Das ist mir wohl nicht so ganz gelungen.
Je nach Gestaltung sehe ich Risse im Holz als nicht so problematisch, sie gehören zum natürlichen Werkstoff Holz in begrenzten Maßen dazu. Es sei denn, es handelt sich um ein feines Objekt, auf Hochglanz poliert: dabei stört noch so jeder kleine Haarriss.
Gruß
Martin