2 ½ Schalen und ein paar Gedanken zur Formgebung
Verfasst: Dienstag 13. Juli 2021, 14:30
Als ich die beiden gezeigten Schalen fertig hatte, habe ich mich gefragt: Warum habe ich diese Form gewählt und dabei kamen mir einige Gedanken zur formalen Gestaltung von Schalen beim Drechseln.
Was will man, wenn man eine Schale drechselt?
- ein Stück Holz in einen ästhetischen Zustand bringen
- die Schönheit der inneren Holzstruktur darstellen und sich zu Nutze machen
- eine ansprechende Form finden
- einen Gebrauchsgegenstand schaffen
- Interesse beim Betrachter wecken
- eine neue Form entdecken
Dabei sollen Holzstruktur und Form harmonieren und sich ergänzen.
Meine einfache Überlegung besteht darin :
Eine komplizierte Maserung kommt durch eine einfache Form besser zur Geltung.
Ein schlichtes Holz erlaubt kompliziertere Formen bzw. im Umkehrschluss zeigen sich komplizierte Formen besser in einfachem Holz.
Bei komplexem Holz sieht oft die Unterseite der Schale ganz anders aus, als die Oberseite.
Im Grunde suche ich immer die Einfache Lösung nach dem Motto: „Weniger ist mehr“.
Die beiden gezeigten Schalen haben nun eine vergleichsweise komplizierte Form.
Die erste Schale ist aus Schnurbaumholz (Danke Hartmut). Dieses hat eine zwar kräftige aber ziemlich gleichmäßige Maserung. Eine einfache flache Schale würde ein relativ regelmäßiges Muster haben. Hier fand ich es interessant, durch die scharfe Kante an mehreren Stellen einen Richtungswechsel der Maserung zu erzeugen, der m.E. das Holz noch mehr zur Geltung bringt. Die zweite Schale ist aus gestockter Hainbuche. Dieses Holz hat im Rohzustand fast porzellanartigen Charakter ist aber hier durch das „Stocken“ sehr lebhaft geworden. Ich fand es gut, ebenfalls durch Ausbildung einer Kante und Umwandlung der Unterseite in eine Oberfläche Brüche in den Strukturen zu erzeugen, die neugierig machen- Was passiert mit der Maserung etc. Das dritte Beispiel zeigt ein Experiment mit Esche, wobei die sehr gleichmäßige Maserung des Holzes durch Ausbildung der Oberfläche in Wellenform ebenfalls zu Wellen wird.(Letztlich fand das Ergebnis aber keinen Anklang) Ich habe es hier nur zur Verdeutlichung meiner Überlegungen gezeigt.
Insgesamt entstehen meine Produkte meist erst auf der Bank, wenn ich wirklich sehe was in dem Rohling ist, den ich gerade in der Mache habe. Häufig kommt dann doch was ganz anderes raus, als ich geplant habe. Aber ich bin der Meinung, dass nur durch Offenheit und manchmal auch durch das Abweichen von Prinzipien etwas wirklich Neues entstehen kann.
Ich freue mich auf Kommentare und eine Diskussion.
Gruß Georg
Was will man, wenn man eine Schale drechselt?
- ein Stück Holz in einen ästhetischen Zustand bringen
- die Schönheit der inneren Holzstruktur darstellen und sich zu Nutze machen
- eine ansprechende Form finden
- einen Gebrauchsgegenstand schaffen
- Interesse beim Betrachter wecken
- eine neue Form entdecken
Dabei sollen Holzstruktur und Form harmonieren und sich ergänzen.
Meine einfache Überlegung besteht darin :
Eine komplizierte Maserung kommt durch eine einfache Form besser zur Geltung.
Ein schlichtes Holz erlaubt kompliziertere Formen bzw. im Umkehrschluss zeigen sich komplizierte Formen besser in einfachem Holz.
Bei komplexem Holz sieht oft die Unterseite der Schale ganz anders aus, als die Oberseite.
Im Grunde suche ich immer die Einfache Lösung nach dem Motto: „Weniger ist mehr“.
Die beiden gezeigten Schalen haben nun eine vergleichsweise komplizierte Form.
Die erste Schale ist aus Schnurbaumholz (Danke Hartmut). Dieses hat eine zwar kräftige aber ziemlich gleichmäßige Maserung. Eine einfache flache Schale würde ein relativ regelmäßiges Muster haben. Hier fand ich es interessant, durch die scharfe Kante an mehreren Stellen einen Richtungswechsel der Maserung zu erzeugen, der m.E. das Holz noch mehr zur Geltung bringt. Die zweite Schale ist aus gestockter Hainbuche. Dieses Holz hat im Rohzustand fast porzellanartigen Charakter ist aber hier durch das „Stocken“ sehr lebhaft geworden. Ich fand es gut, ebenfalls durch Ausbildung einer Kante und Umwandlung der Unterseite in eine Oberfläche Brüche in den Strukturen zu erzeugen, die neugierig machen- Was passiert mit der Maserung etc. Das dritte Beispiel zeigt ein Experiment mit Esche, wobei die sehr gleichmäßige Maserung des Holzes durch Ausbildung der Oberfläche in Wellenform ebenfalls zu Wellen wird.(Letztlich fand das Ergebnis aber keinen Anklang) Ich habe es hier nur zur Verdeutlichung meiner Überlegungen gezeigt.
Insgesamt entstehen meine Produkte meist erst auf der Bank, wenn ich wirklich sehe was in dem Rohling ist, den ich gerade in der Mache habe. Häufig kommt dann doch was ganz anderes raus, als ich geplant habe. Aber ich bin der Meinung, dass nur durch Offenheit und manchmal auch durch das Abweichen von Prinzipien etwas wirklich Neues entstehen kann.
Ich freue mich auf Kommentare und eine Diskussion.
Gruß Georg