Seite 1 von 1

Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 10:52
von Legno
Hallo in die Runde,

ich benötige die Hilfe von Praktikern zum Thema Arbeitssicherheit.

Ich beabsichtige Pen Blanks zu stabilisieren und diese zuvor zu beizen. Hierzu möchte ich eine Vakuumkammer und eine Überdruckkammer sowie die entsprechenden Pumpen anschaffen.

Ich möchte Harze verwenden, die thermisch aushärten. Die Harze enthalten große Mengen an Lösemitteln. Ich gehe davon aus, das die Lösemittel flüchtig sind und beim Evakuieren der Luft mit einer Vakuumpumpe durch diese mit abgesaugt werden.

Weiterhin möchte ich mit einer Druckkammer arbeiten und die Pen Blanks mit Überdruck beaufschlagen. Die Stabilisierungs-Harze enthalten Lösemittel, die Beizen möchte ich gegebenenfalls mit Spiritus / Ethanol ansetzen.

Kenn mir jemand Auskunft geben zum Thema Verpuffungs- / Explosions-Gefahr und die Entstehung eines entsprechenden Luft-Gas-Gemisches. Ist es ausreichend, einfach nur die Behälter und Pumpen zu erden?

Ich habe irgendwo im Netz von einer Verpuffung gelesen, die beim Paintbrushen eines Werkstücks auf der Drechselbank entstanden ist, bei der der Farbnebel durch eine Absaugung an der Drechselbank aufgenommen wurde.

Nun bin ich etwas skeptisch geworden, ich möchte nicht, dass mir so etwas mit einem Druckbehälter passiert.

Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus.

Beste Grüße an alle

Gerd

Re: Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 14:26
von Christian
...also...

Erden der ganzen Angelegenheit ist schonmal gut, generell vor Beginn aller Arbeiten mit Medien die EX-Athmosphären bilden, besonders kritisch sind leicht verflüchtigende Lösemittel zu sehen. Da Du ja wahrscheinlich keine Messgeräte zur Verfügung hast kannst Du auch nicht wissen ob die Athmosphäre im kritischen Bereich liegt. Solange keine Zündmöglichkeiten in Frage kommen ist es auch noch relativ problemlos.
Aber:

Motoren, Lichtschalter und alle wo ein Funke entsteht oder entstehen kann ist dann im gefährdeten Bereich, dazu zählt unter Umständen auch schon der Funke einer statischen Entladung ( daher das Erden aller am Prozeß beteiligten Gefäße ). Weiterhin ist zu beachten daß die Maschinen ( Pumpe, Motoren ) eventuell eine Entzündung der Gemische hervorrufen können. Wenn Du in gut gelüfteten Räumen oder am besten draussen im Freien damit hantierst ist das Risiko aber schon geringer.
Spiritus und Ethanol sind extrem entzündlich und bilden durch ihre schnelle Verflüchtigung extrem kritische Athmosphären; Du kennst sicher die Sache mit Spiritus auf den Grill der noch so recht brennen will....

Re: Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 15:11
von Legno
Hallo Christian,

vielen Dank für Deine Ausführung, mit denen Du genau das auf den Punkt bringst, was ich befürchtet hatte.

Die Konsquenz daraus ist dann, (neben dem Erden der Anlagen-Baugruppen) im Freien mit Harzen, Beizen auf Ethanol-Basis, Vakuum-, Druckbehältern und Pumpen zu arbeiten, damit sich die Gase verflüchtigen können.

Wie ist die Gefahr von Ex-Athmosphären im Vakuum- und im Druck-Behälter selbst sowie in der Vakuumpumpe zu sehen?

Ich kann mir vorstellen, dass die Anschaffung von ex-geschützten Behältern und einer ex-geschützen Vakuumpumpe jedes Buget sprengen würde, zumindes meines.

Daher möchte ich die Frage in die Runde stellen, gibt es noch weitere Vorsichts-Maßnahmen, die man ergreifen sollte, oder ist das Erden gegen statische Endladungen ausreichend?

Beste Grüße

Gerd

Re: Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 18:06
von PaRay
Servus Gerd,

ich kann deine Sorgen grundsätzlich verstehen und es ist auch immer gut, sich über Arbeitssicherheit seine Gedanken zu machen. Ich frage mich jedoch, ob du die Harze gleich Literweise verwenden möchtest um Dutzende von pen-blanks gleichzeitig zu stabilisieren. oO

Natürlich verdunsten Lösungsmittel, doch hält sich das in Grenzen, im Verhältnis zur Raumluft, wenn du z.B. 1 Liter im Ansatz hast. Bedenke bitte auch, dass die thermisch abbindenden Harze im Ofen bei 120° gebacken werden. Die dabei austretenden Lösungsmittel haben sich bei mir jedoch noch nie entzündet.

Ich verstehe leider nicht was du damit meinst, die blanks in der Druckkammer zu "beschlagen".

Die von dir zitierte Verpuffung ist völlig anders gelagert. Das Gas-Luft-Gemisch des lösungsmittelhaltigen Sprühnebels wird durch die Absauganlage auf kleinen Raum (dem Rohr) konzentriert. Da reicht dann ein Funke, eventuell schon die statische Aufladung, um das Gemisch zu zünden, ähnlich dem Vorgang in einem Benzinmotor.

mit harzigen Grüßen
Paul

Re: Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 19:51
von Legno
Lieber Paul,

auch Dir recht herzlichen Dank für Deine fundierte Hilfe und Deine Kommentare und Einwände aus der Sicht eines Praktikers.

Du hast recht, ich möchte nur im kleinen Rahmen Holz stabilisieren und gegebenenfalls vorher färben. Wenn, dann werden nur Kleinmengen von lösemittelhaltigen Stoffen zum Einsatz kommen.

Aber eben auch diese Kleinmengen in einer kleinen Überdruckkammer (bis ca. 10 Liter Volumen) oder in einem Vakuumbehälter (ca. 25 - 50 Liter Volumen) und die abgesaugten Gase, die durch die Vakuumpumpe gehen, machen mir etwas Sorgen.

Mit beaufschlagen meine, ich in einer Druckkammer Pen Blanks in einer Beize oder im flüssigen Harz mit Überdruck zu beaufschlagen.

Mit den besten Grüßen

Gerd

Re: Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 22:48
von mue
Hallo Gerd,
Du arbeitest mit kleinen Mengen das ist schon mal gut. Bei Vakuum ist gut Lüftung wichtig, die sollte aber schon aus gesundheitlicher Vorsorge selbstverständlich sein.
Für das Drucksystem kannst Du bei den kleinen Mengen auch ein inertes Gas nehmen, z. B. Stickstoff oder CO2 vom Getränkehändler aus der Druckflasche. Kein Sauerstoff - keine Explosionsgefahr. Spart auch noch den Kompressor.
Manfred

Re: Entzündung Luft-Gas-Gemisch

Verfasst: Freitag 19. März 2021, 07:02
von maserknollen
Ihr könnt euch wat anstellen- nimm ne ordentliche Nase voll, dann ist das Problem gelöst :evil: :evil:

Nein,ohne Flachs: Vorsicht ist die Mutter der Porzellan kiste. Aber bei diesen geringen Mengen reicht die Ablüftung durch eine nach aussen ableitende Küchen Dunstabzugshaube bei gleichzeitiger Luftzufuhr (geöffnete Tür oder Fenster) vollkommen aus. Eine qualitativ gute Dunstabzugshaube ist in der Regel auch ex geschützt. Man muss das nicht so heiß essen, wie's gekocht wird.
Sonst verweigert man vor lauter Panik am Ende noch die Coranaimpfung.