Drechseln und Kunsthandwerk - German-Woodturners *Forum Sauerland*

Hallo zusammen,

Seit nun etwas über einem Monat habe ich meine Drechselbank und bin voller Eifer bei der Sache. Leider war es mir bisher immer noch nicht möglich einen ordentlichen Kurs zu machen, und so passiert das meiste learning-by-doing.
Soweit hat das auch sehr gut funktioniert.

Nun sehe ich aber immer häufiger bei jeder Schale/Telle7Teelicht Unebenheiten. Egal wie und ich schneide und schleife, an der Maschine bekomme ich es einfach nicht glatt hin.
Zu meiner Frage. Kennt jemand das Problem?
Liegt es vielleicht an mir oder doch an der Maschine / dem Futter? Beides ist neu, allerdings hat eine Backe des Futters mal einen Schlag abgebkommen und hat eine kleine Kerbe.

Kann ich das Problem irgendwie eingrenzen?

Ich habe ein Stratos Fu230 und nutze ein Teknatool Nova 2 Futter


Besten Dank und viele Grüße aus dem Süden!
Florian

Das interessante ist, dass es nie "rund rum" auftritt sondern immer nur versetzt - meist gegenüber.
Daher würde ich denken, dass es eiert. Allerdings kann es ja wiederum auch nicht sein, dass ich wirklich JEDES Teil schief einspanne

Hallo Florian,
Es löst voraussichtlich nicht dein beschriebenes Problem, aber der Zapfen ist viel zu lang! Die Backen sollten an der Schale anliegen, der Zapfen soll der Boden der Backen nicht berühren!

Dein Problem, ich nehme an es ist eine falsche Haltung, aber das kann man ohne Foto mit Werkzeug schwer beurteilen...

Viele Grüße
Der Mario

Hallo,
Mario hat schon recht der Zapfen ist zu lang, wenn er an den Backen ansteht wird das Werkstück nach der Grundfläche des Zapfen gespannt.
Gruß Fritz

Hallo Florian

An der Maschine oder am Futter liegt es bestimmt nicht, schon eher an der Handhabung der Werkzeuge oder auch an der Schärfe der Schneiden. Mit scharfem 80er Schleifpapier bringst du das sicher weg. Erst dann zur nächst feineren Körnung gehen (80, 120, 180, 240 und ev. noch 400). Auch wenn du ein Teil schief einspannst wird es trotzdem rund, da eiert nichts. Und wie Martin sagt, der Zapfen muss kürzer sein.
Hoffen wir auf bessere Zeiten, dann kannst du einen Kurs besuchen, da wirst du dann immer wieder sagen, "ach so", das wusste ich nicht.

Hallo Florian,

Nimm einfach mal die Drehzahl deutlich runter und arbeite dann mit einer frisch geschärften Schalenröhre.
Und....langsam die Schneide führen nicht vergessen....

Grüße aus Brühl
Dirk

Florian, Du schreibst, das ES meist gegenüber auftritt und nicht rundum, es ist auch auf Deinen Fotos zu erkennen. Das sind die , Hirnholzseiten, wenn an diesen der Span nicht perfekt sauber geschnitten wird sieht das so aus. Da kann eine kleinere Röhre helfen mit der Du nur ganz feine Späne abträgst. Noch ein Tip zum schleifen, schleifen solltest Du nur mit geringer Umdrehungszahl und mit wenig Druck, denn wenn zuviel Reibungswärme entsteht, verhärtet sich die Holzoberfläche und Schleifspuren sind dann immer schwerer zu entfernen.
Erick

Florian
das mit dem zapfen wurde ja schon geschrieben
Wenn du die aussen seite eine schale bearbeitest -- zeigt normaler weise der Fuß nach rechts
Aussenseiten werden vom Fuß zum Rand der Schale geschnitten
Innenseiten vom Rand zu Mitte
Das drechselt sich einfacher..... jedenfalls für anfänger.
Und der erick hat natürlich recht ......
gruß
stefan
Drachenspan

Oha, so viel Resonanz und Tipps hätte ich nicht sofort erwartet.

Vielen Dank euch allen!


Ich werde es heue Abend nochmal versuchen - mit kürzerem Zapfen
Auch bei der Drehzahl habe ich es womöglich etwas übertrieben - vor allem beim schleifen. Dazu direkt noch eine Frage - welchen Vorteil hat der schleifen wenn das Werkstück links herum dreht? (bzw. warum haben Drechselbänke diese Option überhaupt)
Auch ist es wahr, dass ich sehr viel Druck beim schleifen ausübe. Das wird direkt abgestellt !

Die Werkzeuge werden frische geschliffen und dann versuche ich alle Tipps direkt umzusetzen. Ich bin voller Vorfreude!!!

Vielen Dank nochmal! Ich fühle mich hier direkt gut aufgehoben :)

Hallo Florian ,
kurz was zum Schleifen : Ein geschliffenes Werkstück noch einmal mit dem Werkzeug bearbeiten hat zur Folge das dein Werkzeug tendenziell sofort stumpf wird , deshalb mache ich das nur im absoluten Notfall !
Die Schleifpartikel , die beim Schleifen immer im Holz verbleiben , wirken enorm abrasiv , vor allem bei Schleifpapier minderer Qualität .
Ich bezweifele auch das man die "gegen die Faser" Ausrisse mit 80er Papier weg bekommt , eher wird es Trockenrisse durch die Schleiferei geben , und das dauert ....
Also mit einem schon stumpfen/ruinierten Werkzeug erst die Oberfläche "wegkratzen" und dann mit einem scharfen Werkzeug auf ein neues .
Grüße
Andreas
PS. : Links herum Schleifen würde ich ( schon wegen der Unfallgefahr ) nicht ausprobieren , lieber sauber drehen .

Moin Florian,

das Thema "richtiges Spannen von Werkstücken" ist ein sehr wichtiger Punkt für einen Drechsler und die Grundlagen sollten sitzen. Sonst kann bzw. wird es irgendwann mal gefährliche Situationen geben. Ich bin ja ein Freund von Bildern. Wenn möglich, bewegte. Natürlich kenne ich dazu den einen oder anderen Film zum Thema. Recht ausführlich wird das von Kent in Film, Text und Bild erklärt.



Links mit Text und guten Zeichnungen:
https://turnawoodbowl.com/bowl-tenon-se ... bowl-foot/
https://turnawoodbowl.com/5-worst-tenon ... ot-attach/
https://turnawoodbowl.com/wood-bowl-mor ... h-is-best/

So oder so eine gute Site mit sehr vielen guten Infos und Illustrationen...

Der Engländer Mike Waldt, der sich sehr für Anfänger und die Vermittlung von Grundlagen einsetzt, hat vor einigen Jahren in seiner Grundlagenserie das Thema ebenfalls behandelt. Ich finde, beide Filme ergänzen sich. Mike hat das System von Axminster.



Natürlich gibts empfehlenswerte Bücher für Einsteiger, dessen Studium ich nur wärmstens empfehlen kann. Ohne Theorie gehts halt nicht wirklich gut.

Vielen Dank für die Tipps und den Videos.
Bei "geschliffene Werkstücke stumpfen scharfe Messer ab" habe ich zwar erst gestutzt, aber etwas nachdenken macht es natürlich Sinn.

Vielen Dank auch für die Videos. Ich werde sie mir direkt an meiner Antwort ansehen. :)

ich habe also gestern die Zapfen auf ca 2-3 mm gekürzt und bis an den Schalenrand geschoben. Das gab dem ganzen schonmal einen viel besseren halt
Dabei ist mir aufgefallen dass ich wohl die Holzschraube vorher schief hatte (die Außenseite , bzw. die Schale hat nach dem Einspannen geeiert)

So, Messer frisch geschliffen und abgezogen und los gings. Besserer Winkel, ohne/wenig druck und meine kleinste Röhre genommen. Das Ergebnis war besser, aber am Hirnholz bin ich dennoch verzweifelt.

Dann habe ich mit wenig Druck geschliffen (80-120-180-240-320-400-600) Glatt war sie, aber ich hatte immer noch Raue stellen an den Schaleninnenseite.

Nach den Ausspannen habe ich die stellen nochmal ausgiebig mit 80 -320 bearbeitet. Es wurde glatt, aber die Optik blieb leider.

Fazit: ich hab viele Fehler gemacht und werde nun mich an die Ratschläge halten (soweit möglich) - hoffentlich schaffe ich dann mal ein paar ansehnliche Ergebnisse :)


PS: doch noch eine Frage zum Schleifen. Welchen Vorteil / Nachteil hat es, wenn ich meine Werkstücke nass schleife und welche Drehgeschwindigkeit ist bei schleifen allgemein angemessen (Ø 10 cm)
PPS: Ja,.... mir sind schon zwei Schalen um die Ohren geflogen - zum Glück jeweils knapp verfehlt

Moin Florian,

ich habe auf die Schnelle etwas gesucht, wo gewisse Grundlagen zum Schleifen von Drechselobjekten verschriftet sind. Auf die Schnelle leider nicht. Es gibt - wie beim Drechseln überhaupt - ein paar wesentliche Grundlagen, die generell gelten. Abseits davon hat jede Drechslerin und jeder Drechsler seine eigenen Methoden aus den Grundlagen entwickelt und wendet sie an.

Aber was ich Dir an die Hand geben kann, sind wieder zwei Filme von Mike Waldt aus UK, der sich für Einsteiger zum Thema Schleifen die Mühe gemacht hat, zwei Filme zu erstellen. Im ersten werden durchaus wesentliche Grundlagen beschrieben und auch gezeigt. Der zweite Film baut auf den ersten auf und entstand aus den vielen Fragen, die nach dem ersten aufgetaucht sind. Er beantwortet sie mit weiteren wertvollen Hinweisen. Bitte beide in Ruhe komplett ansehen. Hier die Links:

und


Thema Fremsprachen. Mike spricht ein durchaus gutes Englisch und daher funktioniert die Online-Untertitelung bei YT recht gut. Weil die Mehrzahl hilfreicher guter Drechslerfilme meist in englischer Sprache verfasst sind, habe ich vor längerer Zeit eine Anleitung geschrieben, wie man bei YouTube diese einschaltet und auf Deutsch umschaltet.

Link: viewtopic.php?p=112259#p112259

Schleifen wird in aller Regel etwas unteschätzt. Allerdings kann man sich viel Schleifarbeit sparen, wenn Schnitte mit den Drechselwerkzeugen so sauber wie möglich ausgeführt werden. Kommt mit der Übung.

Erick hat geschrieben: ↑Dienstag 9. März 2021, 07:54 Das sind die , Hirnholzseiten, wenn an diesen der Span nicht perfekt sauber geschnitten wird sieht das so aus.
[...]
Noch ein Tip zum schleifen, schleifen solltest Du nur mit geringer Umdrehungszahl und mit wenig Druck, denn wenn zuviel Reibungswärme entsteht, verhärtet sich die Holzoberfläche und Schleifspuren sind dann immer schwerer zu entfernen.

Das gleiche Problem wie Florian habe ich auch - und auch schon festgestellt, dass es sich um die Hirnholzseiten handelt.
Deshalb bin ich dankbar für den Tip beim Schleifen die Drehzahl und den Druck zu reduzieren - ich habe das Gegenteil getan und werde das heute Abend gleich mal testen!

Ich weiss nicht, ob es schon erwähnt wurde.

Wenn du die Möglichkeit hast, dann schleife mit einem drehenden Teller.
Vor dem Schleifen das Werkstück nass machen und nach dem abtrocknen schleifen.
Die Fasern stehen dadurch auf, das kannst du fühlen.