vom Baumstamm zum Möbel
Verfasst: Dienstag 23. Februar 2021, 22:40
Hallo,
die letzten Wochen mußte ich einen noch wenig eingerichteten Raum nutzbar machen, hauptsächlich mit Regalen (knapp 20qm) für den Lesestoff meiner Frau. Diese Aufgabe wartete schon ein paar Jahre auf mich und ich hatte nie so recht Lust, die Sache anzugehen. Aber dieses Jahr konnte ich nicht kneifen:
Aber von Anfang an:
Vor knapp 50 Jahren trafe ich mich hin und wieder mit meiner zukünftigen Frau in einer Kneipe im Ort. Später wurde aus der Kneipe ein Restaurant, ein Edel-Italiener, der unser Stammlokal wurde. Im Sommer saßen wir bei Pasta oder Fisch draußen unter einer großen Kastanie und ließen es uns gut gehen bei gefülltem Magen, angeregten Gesprächen, gutem Wein, einem guten Absacker und Espresso.
Vor ein paar Jahren schloß das Restaurant und der Eigentümer des Anwesens hatte nichts besseres vor, als die schöne Kastanie fällen zu lassen. Da ich täglich an der Örtlichkeit vorbei fuhr, entging mir der Frevel nicht. Ein mir bekanntes GalaBau-Unternehmen hatte die Kastanie gefällt. Ich fragte, ob ich den Stamm haben kann, die wollten ihn klein machen, da sie keine Verlademöglichkeit für den schweren Stamm hatten. Ich hatte aber Möglichkeiten und so schaffte ich den Stamm zu mir, in der Absicht, das wird mal Regalfläche für Raum X.
Als der Stamm bei mir war, habe ich ihn seitlich noch ein wenig beschnitten, damit er auf meine Blockbandsäge paßte (nur gut 70 cm Schnittbreite) und habe den Stamm zu Bohlen mit 35mm Dicke aufgeschnitten und gelagert.
Jetzt, ca. 4-5 Jahre später ging es mit den Bohlen in meinen "Hobbyraum" per Stapler und die Arbeit begann: Nun bin ich kein Tischler, sondern nur Hobbybastler mit ein paar alten Schreinermaschinen, also mit Abrichte, kleiner Formatkreissäge, Langbandschleifer. Wie dem auch sei, mit Hilfe der alten Maschinen wurden so im Laufe etlicher Tage aus den Kastanienbohlen (größtenteils verzogen wg. Drehwuchs) Bretter für Bücherregale und sonst. Utensilien. Die Regaltiefe schwankte je nach Aufstellungsort zwischen 16 und 42cm.
Allerdings wollte ich in dem Fall ganz neutrale weiße Regale haben, da die Bücher schon genug optische Unruhe stiften. Also alle Hölzer auch noch mit Vorstrich/Schleifen/Endanstrich weiß gemacht und dann noch einräumen.
Dazu kam dann noch eine knapp 3m lange Anrichte, bei der ich eine 50cm breite Douglasienbohle genommen habe, dessen Stamm ich ebenfalls vor Jahren mal aufschnitt. Das Holz in dem Fall im Mahagoniton gebeizt und lackiert. Dann noch ein kleiner Beistelltisch (85x135cm) aus einer massiven Eichenbohle (Die Eiche stand in unserem Garten). Die Eiche gelb-orange gebeizt und mit Leisten aus Kastanie in Mahagoniton gebeizt eingefaßt. Und dann noch ein weiteres Regal, bei dem ich wiederum die Kastanienbohlen genommen habe, dieses mal aber nicht in Weiß sondern in Mahagoni und gelb-orange gebeizt. Das letzte kleine Regal ist ca. 2,60m hoch. Beim Regal ist auch vorgesehen, daß eine Espressomaschine mit Tassen und Beiwerk Platz findet um dort in passender Atmosphäre (unterm Olivenbaum) nach dem Essen sich noch ein wenig zu entspannen.
Die Möbel sind in ihrer Ausführung und Qualität mit Sicherheit nicht so sauber gearbeitet, wie es ein Tischler machen würde, aber die Funktion ist erfüllt. Für mich war es trotz der vielen Arbeit total befriedigend, aus Bäumen die wir kannten mit denen wir lebten, deren Holz uns weiterhin begleitet, und das beste: alle Arbeitsschritte vom Stamm bis zur Montage mit eigenen Ideen, Kräften und Werkzeugen erbracht wurden ohne fremde Hilfe.
Es ist befriedigend, wenn man merkt, daß man vom Fällen eines Baumes bis zum fertigen Möbel, oder ggf. zum fertigen Haus alles hinbekommt. Das ist besser als der beste Geschäftsabschluß oder Börsendeal.
Gruß Dieter
PS: ein paar Bilder hab ich auch noch:
die letzten Wochen mußte ich einen noch wenig eingerichteten Raum nutzbar machen, hauptsächlich mit Regalen (knapp 20qm) für den Lesestoff meiner Frau. Diese Aufgabe wartete schon ein paar Jahre auf mich und ich hatte nie so recht Lust, die Sache anzugehen. Aber dieses Jahr konnte ich nicht kneifen:
Aber von Anfang an:
Vor knapp 50 Jahren trafe ich mich hin und wieder mit meiner zukünftigen Frau in einer Kneipe im Ort. Später wurde aus der Kneipe ein Restaurant, ein Edel-Italiener, der unser Stammlokal wurde. Im Sommer saßen wir bei Pasta oder Fisch draußen unter einer großen Kastanie und ließen es uns gut gehen bei gefülltem Magen, angeregten Gesprächen, gutem Wein, einem guten Absacker und Espresso.
Vor ein paar Jahren schloß das Restaurant und der Eigentümer des Anwesens hatte nichts besseres vor, als die schöne Kastanie fällen zu lassen. Da ich täglich an der Örtlichkeit vorbei fuhr, entging mir der Frevel nicht. Ein mir bekanntes GalaBau-Unternehmen hatte die Kastanie gefällt. Ich fragte, ob ich den Stamm haben kann, die wollten ihn klein machen, da sie keine Verlademöglichkeit für den schweren Stamm hatten. Ich hatte aber Möglichkeiten und so schaffte ich den Stamm zu mir, in der Absicht, das wird mal Regalfläche für Raum X.
Als der Stamm bei mir war, habe ich ihn seitlich noch ein wenig beschnitten, damit er auf meine Blockbandsäge paßte (nur gut 70 cm Schnittbreite) und habe den Stamm zu Bohlen mit 35mm Dicke aufgeschnitten und gelagert.
Jetzt, ca. 4-5 Jahre später ging es mit den Bohlen in meinen "Hobbyraum" per Stapler und die Arbeit begann: Nun bin ich kein Tischler, sondern nur Hobbybastler mit ein paar alten Schreinermaschinen, also mit Abrichte, kleiner Formatkreissäge, Langbandschleifer. Wie dem auch sei, mit Hilfe der alten Maschinen wurden so im Laufe etlicher Tage aus den Kastanienbohlen (größtenteils verzogen wg. Drehwuchs) Bretter für Bücherregale und sonst. Utensilien. Die Regaltiefe schwankte je nach Aufstellungsort zwischen 16 und 42cm.
Allerdings wollte ich in dem Fall ganz neutrale weiße Regale haben, da die Bücher schon genug optische Unruhe stiften. Also alle Hölzer auch noch mit Vorstrich/Schleifen/Endanstrich weiß gemacht und dann noch einräumen.
Dazu kam dann noch eine knapp 3m lange Anrichte, bei der ich eine 50cm breite Douglasienbohle genommen habe, dessen Stamm ich ebenfalls vor Jahren mal aufschnitt. Das Holz in dem Fall im Mahagoniton gebeizt und lackiert. Dann noch ein kleiner Beistelltisch (85x135cm) aus einer massiven Eichenbohle (Die Eiche stand in unserem Garten). Die Eiche gelb-orange gebeizt und mit Leisten aus Kastanie in Mahagoniton gebeizt eingefaßt. Und dann noch ein weiteres Regal, bei dem ich wiederum die Kastanienbohlen genommen habe, dieses mal aber nicht in Weiß sondern in Mahagoni und gelb-orange gebeizt. Das letzte kleine Regal ist ca. 2,60m hoch. Beim Regal ist auch vorgesehen, daß eine Espressomaschine mit Tassen und Beiwerk Platz findet um dort in passender Atmosphäre (unterm Olivenbaum) nach dem Essen sich noch ein wenig zu entspannen.
Die Möbel sind in ihrer Ausführung und Qualität mit Sicherheit nicht so sauber gearbeitet, wie es ein Tischler machen würde, aber die Funktion ist erfüllt. Für mich war es trotz der vielen Arbeit total befriedigend, aus Bäumen die wir kannten mit denen wir lebten, deren Holz uns weiterhin begleitet, und das beste: alle Arbeitsschritte vom Stamm bis zur Montage mit eigenen Ideen, Kräften und Werkzeugen erbracht wurden ohne fremde Hilfe.
Es ist befriedigend, wenn man merkt, daß man vom Fällen eines Baumes bis zum fertigen Möbel, oder ggf. zum fertigen Haus alles hinbekommt. Das ist besser als der beste Geschäftsabschluß oder Börsendeal.
Gruß Dieter
PS: ein paar Bilder hab ich auch noch: