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Frühe Trizylinderblüte

Verfasst: Sonntag 7. Februar 2021, 17:28
von dalbergia_63
Liebe FormuskollegInnnen,

ich möchte Euch heute von der Blüte eines ganz besonderen Forumsgewächses berichten, der Orchis trycylindrii (ludwig), im Volksmund auch die Trizylinder-Orchidee - benannt zu Ehren ihres Erstbestimmers.

Hier zwei Bilder:
Orchis_trycylindrii_(ludwig)_02.jpg
Orchis_trycylindrii_(ludwig)_01.jpg
Die Besonderheit der gemeinhin in tropischen Regionen beheimateten Pflanze, ist die zeitgleiche Blüten- und Fruchtausbildung. Die stark verholzten Früchte mit ihrer markanten Form können dabei in Größe und Zeichnung sehr unterschiedliche Ausprägungen annehmen.

Die Wissenschaft ist sich bis heute nicht sicher, ob die verschiedenen Fruchtvarianten zur gleichen Art gehören oder genauer in unterschiedliche Unterarten (Subspecies) wie ssp quercii, ssp junglandii, ssp. pyrusii, ssp acerii, etc. einzuteilen wären.

Sämlinge der Pflanze keimen oft erst nach vielen Jahren, zur Blüte kommt die Pflanze in unseren Breiten nur ganz selten - meines Wissens nach ist das gezeigte Exemplar überhaupt das erste seiner Art, botanisch versierte KollegInnen mögen mich verbessern.

Es gilt daher hier und heute Jürgen "cello" Ludwig aus Dessau zu danken, der vor gut einem Jahr die Saat gelegt hat für die Ansiedelung dieser außergewöhnlichen Pflanze in unseren Breiten. Möge noch vielen Holz- und Drechselhaushalten das Glück der Blüte dieser botanischen Rarität widerfahren.

Mit handwerklich-kollegialen Sonntagsgrüßen

Heinz

Re: Frühe Trizylinderblüte

Verfasst: Sonntag 7. Februar 2021, 19:54
von Erick
..... ach wenn es mir doch nur vergönnt wäre mich in Beiträgen so gewählt und geschliffen ausdrücken zu können ! Meine Sätze kommen mir oft regelrecht gedrechselt vor. Darum danke ich Dir Heinz für Deinen Text zu Orchis trycylindrii.
Ich gratuliere Dir zu diesem besonderen Zuchterfolg !
Kollegiale Grüße sendet Dir Erick

Re: Frühe Trizylinderblüte

Verfasst: Sonntag 7. Februar 2021, 20:28
von derauskam
Lieber Erick,
da kann ich dir nur zustimmen. Aber wir sind ja auch Westfalen, nicht so geschliffen in unseren Worten, aber wir haben andere Qualitäten wie Heinrich so schön schreibt in seinem Wintermärchen:

Der lieben Westfalen, womit ich so oft
In Göttingen getrunken,
Bis wir gerührt einander ans Herz
Und unter die Tische gesunken!

Ich habe sie immer so liebgehabt,
Die lieben, guten Westfalen,
Ein Volk, so fest, so sicher, so treu,
Ganz ohne Gleißen und Prahlen.

Wie standen sie prächtig auf der Mensur
Mit ihren Löwenherzen!
Es fielen so grade, so ehrlich gemeint,
Die Quarten und die Terzen.

Sie fechten gut, sie trinken gut,
Und wenn sie die Hand dir reichen
Zum Freundschaftsbündnis, dann weinen sie;
Sind sentimentale Eichen.

Der Himmel erhalte dich, wackres Volk,
Er segne deine Saaten,
Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
Vor Helden und Heldentaten.

Bleib gesund und ich freue mich auf unser nächstes Treffen

Martin aus Kamen

Re: Frühe Trizylinderblüte

Verfasst: Sonntag 7. Februar 2021, 22:25
von dalbergia_63
Lieber Erick, lieber Martin,

besten Dank für die Lorbeeren zu meinem kleinen botanischen Exkurs in die Welt der Holzwürmer... treffen sich dabei doch zweier meiner Vorgeschichten (das nichtvollendete Biologiestudium und die erfolgreich beendete Schreiner- und Holztechnikerausbildung) mit meiner heutigen Tätigkeit als Redakteur für eine Schreiner-/Tischler-Fachzeitschrift.

Martin, Dir auch herzlichen Dank für die Westfalen-Hymne, die dem berühmten Badenerlied an Inbrunst in Nichts nachsteht ... habe ich doch eine besondere Beziehung zu Westfalen:

Durch den Schwiegervater meines Onkels (der von Franken aus nach Westfalen geheiratet hatte), Tischlermeister Heinrich Stratkötter aus Versmold, habe ich im zarten Alter von 12 oder 13 mit eine meiner frühesten professionellen Holzerfahrungen machen dürfen. Während eines Ferienaufenthaltes durfte ich unter seiner gestrengen, wortkargen Anleitung mein erstes Schachbrett aus Eiche- und Mooreichefurnier herstellen. Soweit ich mich erinnern kann, gab es zwar kein Lob, aber ein zustimmendes Kopfnicken - was nach Auskunft meiner Tante fast schon einem Adelsschlag gleich kam...

Lange nach seinem Tod, ich war inzwischen selber Schreinermeister, habe ich zwei gusseiserne Maschinen, eine Tischfräse und eine Bandsäge mit 800 mm Rollendurchmesser, aus seinem Bestand geerbt. Die Bandsäge ist noch heute bei einem Freund in meiner fränkischen Heimat im Einsatz...

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz

Re: Frühe Trizylinderblüte

Verfasst: Montag 8. Februar 2021, 01:09
von Daddy
derauskam hat geschrieben: Sonntag 7. Februar 2021, 20:28
da kann ich dir nur zustimmen. Aber wir sind ja auch Westfalen, nicht so geschliffen in unseren Worten, aber wir haben andere Qualitäten wie Heinrich so schön schreibt in seinem Wintermärchen:
Mensch Martin,
Du bist aber auch wortkarg: mit Heinrich meinst Du sicher Heinrich Heine und sein Gedicht von ihm hat vorweg noch einige Strophen, wie ich nach Internetsuche feststellen konnte.