Adventskalener 2020 Türchen 24
Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2020, 22:24
Liebe Nutzer:innen des Blauen Forums,
ich habe die Ehre, das letzte Türchen zu öffnen. Dazu muss ich vorher eine Geschichte (sogar eine wahre) erzählen. Meine motormobile Sozialisation begann vor mehr als sechs Jahrzehnten legal mit Zündapp- und Herkules-Mopeds, dann illegal in Ermangelung eines gültigen Führerscheins mit einem nicht zugelassenen und versicherten alten Opel Olympia (Baujahr 1949) auf den Feldwegen am Rande Bremens und setzte sich fort mit diesen Vehikeln: Lambretta, Vespa, Messerschmitt-Kabinenroller, Lloyd LP 300, Mercedes 170 S Baujahr 1951, DKW Munga, Willys Overland (mit Opel-Motor) und so weiter. Nach der Familiengründung fiel ich (aus finanziellen Gründen) zurück auf R 4 und ähnliche Gefährte. Aber immer schlummerte tief in meiner Seele der Wunsch nach einem Motorrad, einem richtigen Motorrad, also einer Harley Davidson. Dieser Wunsch ging aber nie in Erfüllung. Getröstet habe ich mich zeitweise mit einer 250er BMW. Im Verlaufe der Jahre und Jahrzehnte reifte in mir die reine Vernunft, genährt durch das unschlagbar gute Argument meiner Gattin, wonach ein altersweiser Rentner mit einer schweren amerikanischen Maschine unterm Hintern den heimtückischen Gefahren des deutschen Straßenverkehrs nicht gewachsen sei.
Aber ich bekam meine Harley doch noch, sogar mit einem Beiwagen! Der Freund und Drechslermeister Björn Köhler aus dem Erzgebirge stellte sie eines Tages vor meine Tür! Ich bekam laut Fahrgestellnummer sogar das erste Exemplar einer neuen Serie, die er vor fünf Jahren auf der Messe Ambiente in Frankfurt vorstellte. Das von ihm entworfene Gespann mit bärtigem Biker, attraktiver Sozia und pummeligen Hund mit Pudelmütze zählt inzwischen zu den populärsten Erzeugnissen seiner Drechslerwerkstatt, natürlich auch in den USA.
Diese wahrhaftige Story belegt, dass man nie seine Träume beenden soll. Heute habe ich eine Harley! Und meine Frau muss sich trotzdem nicht um meine Unversehrtheit im Straßenverkehr sorgen.
Bleibt alle unversehrt und gebt eure Träume nicht auf, wünscht der alte Biker Peter Gwiasda. Mein Traum und der von Millionen anderer Menschen hat sich ja auch erfüllt, als sich jüngst das amerikanische Volk in einer echten Wahl selbst reinigte und seinen völlig unfähigen Führer abschüttelte.
P.S. Im Gegensatz zu den legendären Maschinen aus der Fabrik im amerikanischen Milwaukee sind fast alle Teile meines Motorrades „Made in Erzgebirge“ gedrechselt beziehungsweise aus gedrechselten Teilen kunstvoll gesägt und geschnitten.
ich habe die Ehre, das letzte Türchen zu öffnen. Dazu muss ich vorher eine Geschichte (sogar eine wahre) erzählen. Meine motormobile Sozialisation begann vor mehr als sechs Jahrzehnten legal mit Zündapp- und Herkules-Mopeds, dann illegal in Ermangelung eines gültigen Führerscheins mit einem nicht zugelassenen und versicherten alten Opel Olympia (Baujahr 1949) auf den Feldwegen am Rande Bremens und setzte sich fort mit diesen Vehikeln: Lambretta, Vespa, Messerschmitt-Kabinenroller, Lloyd LP 300, Mercedes 170 S Baujahr 1951, DKW Munga, Willys Overland (mit Opel-Motor) und so weiter. Nach der Familiengründung fiel ich (aus finanziellen Gründen) zurück auf R 4 und ähnliche Gefährte. Aber immer schlummerte tief in meiner Seele der Wunsch nach einem Motorrad, einem richtigen Motorrad, also einer Harley Davidson. Dieser Wunsch ging aber nie in Erfüllung. Getröstet habe ich mich zeitweise mit einer 250er BMW. Im Verlaufe der Jahre und Jahrzehnte reifte in mir die reine Vernunft, genährt durch das unschlagbar gute Argument meiner Gattin, wonach ein altersweiser Rentner mit einer schweren amerikanischen Maschine unterm Hintern den heimtückischen Gefahren des deutschen Straßenverkehrs nicht gewachsen sei.
Aber ich bekam meine Harley doch noch, sogar mit einem Beiwagen! Der Freund und Drechslermeister Björn Köhler aus dem Erzgebirge stellte sie eines Tages vor meine Tür! Ich bekam laut Fahrgestellnummer sogar das erste Exemplar einer neuen Serie, die er vor fünf Jahren auf der Messe Ambiente in Frankfurt vorstellte. Das von ihm entworfene Gespann mit bärtigem Biker, attraktiver Sozia und pummeligen Hund mit Pudelmütze zählt inzwischen zu den populärsten Erzeugnissen seiner Drechslerwerkstatt, natürlich auch in den USA.
Diese wahrhaftige Story belegt, dass man nie seine Träume beenden soll. Heute habe ich eine Harley! Und meine Frau muss sich trotzdem nicht um meine Unversehrtheit im Straßenverkehr sorgen.
Bleibt alle unversehrt und gebt eure Träume nicht auf, wünscht der alte Biker Peter Gwiasda. Mein Traum und der von Millionen anderer Menschen hat sich ja auch erfüllt, als sich jüngst das amerikanische Volk in einer echten Wahl selbst reinigte und seinen völlig unfähigen Führer abschüttelte.
P.S. Im Gegensatz zu den legendären Maschinen aus der Fabrik im amerikanischen Milwaukee sind fast alle Teile meines Motorrades „Made in Erzgebirge“ gedrechselt beziehungsweise aus gedrechselten Teilen kunstvoll gesägt und geschnitten.