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Mit Holz zurück nach Deutschland

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2020, 19:39
von Joaquim
Hallo,

nach vielen Telefonaten, Besuchen, Nutzen von lokalen Bekanntschaften und sonst. Kontakten ist es mir doch noch gelungen, etwas Holz auf den Hänger zu bekommen, sodaß ich nicht leer zurückfahren muß. Es war etwas mühsam, bin aber froh, etwas Sinniges gefunden zu haben.

Es ist keine Olive, keine Steineiche, kein Eukalypstus oder Schwarzholzakazie, sondern Korkeiche. Wie man auf dem Foto sieht, 2 Stämme, ca. 2m lang, der dünne hat 50-60cm Durchmesser, der dickere 80-90cm. Die werden auf dem Hänger sehr gut mit Zurrgurten befestigt und seitlich noch mal mit Keilen versehen. Vermutlich nehme ich dafür mein Brennholz, also etwas Olive oder Steineiche. Summa-summarum dürften dann knapp 2 to auf dem Hänger sein.

DSC_5065_00001.jpg

Bei der Rückfahrt habe ich die Wahl, die spanische kostenlose Estremadura-Autobahn zu nehmen oder die kostenpflichtige portug. Autobahn. Da die erstere 3 x auf über 1.000 m Höhe ansteigt (dazwischen wieder runter), die portug. nur einmalig auf 700m, ansonsten nur 1-2km lange Steigungen mit ca. 6% wird vermutlich die portug. zu bezahlende Autobahn günstiger sein, aufgrund des geringeren Spritverbrauchs, denn 5 to mehrmals auf 1000m Höhe zu ziehen kostet. Die Pyrenäen sind gegen das in Spanien oder Portugal eher harmlos.

Zum Holz:
Wenn Euch das Holzbild interessiert, habe ich drei Artikel von mir gesucht, die einen Eindruck vermitteln:
https://www.german-woodturners.de/viewt ... ter#p98133
https://www.german-woodturners.de/viewt ... ter#p84301
https://www.german-woodturners.de/viewt ... er#p132333

Ansonsten:
Vermutlich werden wir gegen Mitte Dezember zurückfahren.

So genau wissen wir es noch nicht. Die deutschen Bestimmungen sehen danach eine Quarantäne für uns vor (auch wenn in unserer Region im Alto Alentejo weniger covidmäßig los ist als in Ostwestfalen, oder dem Kreis Paderborn). Sollte jemand sein Öl vor Weihnachten benötigen, so finden wir sicherlich eine Lösung. Dann bitte über PM melden.

Hier im Alentejo beginnt z.Zt. der Frühling. Also die ersten Wiesen werden gelb, der Stechginster fängt mit seiner Blütezeit an, in Kürze kommen die Akazien dazu, der Eucalyptus fängt auch an zu blühen, die Erdbeerbäume haben Blüten und Früchte gleichzeitig. Auch ist jetzt mal wieder Pilzsaison. Tonnen von Steinpilzen werden hier gesammelt, Pfifferlinge und viele andere Arten. Die Korkeichenwälder sind ohnehin etwas für jeden Pilzfan.
Bunter und schöner wird es in ein paar Wochen. Drum wollen wir auch unbedingt im Febr. wieder abhauen.

- und dann hätte ich noch ein schönes Marmeladenrezept, welches wir erstmalig ersonnen haben:

Wir haben versch. Bäume von Citrusfrüchten, u.a. eine Art, die wie Orange schmeckt, aber viel saftiger ist, allerdings kleiner in der Frucht und voller Kerne. Die Schale ist allerdings fast so dünn wie bei einer Mandarine. Typischerweise mache ich mir daraus meinen täglichen Drink. Da unsere Bäume keine Spritzmittel (auch aus der Ferne nicht) kennen, kann man die ganze Frucht verarbeiten, also mit Schale.

1. Teil: Meine Frau preßt die Früchte aus, sodaß die Kerne in der Presse landen zwecks Entfernung und der Saft aufgefangen wird, der dann zusammen mit den Schalen erwärmt wird zwecks Zerkleinerung mit einer Küchenmaschine.
2. Teil: Meine Frau macht aus Apfelquitten (natürlich auch Öko pur) alle Vorarbeiten, die nötig sind, um Quittenjelee herzustellen.
3. Teil: Beides wird im Verhältnis 50:50 zusammengekippt und mit Zucker und Gelierhilfe aufgekocht und abgefüllt.
4. Teil: ich nehme ein Messer und schneide eine Scheibe frisches Alentejo-Brot, streiche von der Marmelade drauf und beiße zu.

Obwohl Quitte sehr prägnant ist, schmeckt man bei der fertigen Marmelade die Quitte nicht besonders heraus, da die Orangenöle zu dominant sind. Trotzdem geben die Quitten dem ganzen eine schöne frische Note.
Vermutlich kann man das mit in Deutschland im Handel zu bekommenden Früchten nachmachen, sofern man Ware bekommt, die wirklich Bio sind und nicht Sondermüll (gewachste Schale mit Pilzmitteln reichlich behandelt, wg. Lagerfähigkeit) .

Nächste Woche werden wir mal antesten eine Orangen-Kakteenfeigen-Marmelade.

Auch bezüglich Destille haben wir uns zwischenzeitlich umgeschaut. Hier scheinen die traditionellen Kupfer-Destillen mit 30l Fassungsvermögen (mit guter Verarbeitung), allerdings ohne Thermometer, üblich zu sein. Zumindest haben wir auf Märkten und versch. Landhandeln keine anderen Bautypen gesehen. Die Preise sind verlockend, aber gekauft habe ich noch nichts.

So, das wars erst mal.

Gruß Dieter

Re: Mit Holz zurück nach Deutschland

Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2020, 06:53
von DirkM
Hallo Dieter,

Wieder einmal ein toller Bericht aus der Ferne von Dir.
Da wir dieses Jahr nicht nach Portugal kommen werden, werd ich grade ein wenig wehmütig.

Dir und deiner Familie wünsche ich noch eine schöne Zeit unter Korkeichen, Zitrusfrüchten und co.

Kommt gesund zurück!
Zum Glück hast du ja genug Holz auf dem Hänger, sodass dir in der Qurantänezeit nicht das Material ausgeht.

Schönen Nikolaus!
Gruß aus Brühl
Dirk

Re: Mit Holz zurück nach Deutschland

Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2020, 08:20
von Erick
Hallo Dieter
Danke mal wieder für diesen interessanten Beitrag, gute Heimreise wünscht Euch Erick.

Re: Mit Holz zurück nach Deutschland

Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2020, 11:21
von Faulenzer
:danke: für deinen Bericht.