Araukarie des Schöpfers Geschenk an Drechsler
Verfasst: Dienstag 17. März 2020, 23:49
Hallo Holzfreunde,
die Holzverarbeitung ist immer eine Entdeckungsreise, stets ein Abenteuer. Mehrmals schon habe ich die waagegerecht auf einer Höhe abstehenden trockenen Astquirle der Araucaria araucana auf der Bank zu Schalen und größeren Hohlgefäßen verarbeitet. Dieser Baum ist auf der Südhalbkugel heimisch und trägt viele Namen: Brasilkiefer, Süd- oder Andentanne oder Parana-Pine, steht nach seiner rücksichtslosen Abholzung in Chile und Brasilien heute unter strengem Schutz, wird sehr alt, liefert gutes Bau- und Möbelholz und essbare Nüsse. (Schmecken wirklich gut, eine Drechselschülerin mit argentinischen Wurzeln verehrte mir einige Kostproben). Pflanzengeschichtlich wächst sie auf unserer Erdkugel mindestens seit 90 Millionen Jahre.
Jetzt zu meiner Entdeckung (die gewiss vor mir schon andere Menschen gemacht haben). Von einem frisch gefällten astfreien Stamm trennte ich mit der Kettensäge mehrere Scheiben, spannte eine auf die Planscheibe und drehte grob eine Schale vor, unten mit Fuß, oben mit einem Rezess. Anschließend war alles pitschnass, die Bank und ich auch. Das Feuchtemessgerät schlug bis zum Anschlag. Danach ging ich auf volles Risiko und trocknete die vorgedrehte Schale im geheizten Wohnzimmer direkt neben dem Kachelofen. Täglich erwartete ich fette Risse und Verwerfungen. Aber nichts geschah. Das Holz trocknete, verlor an Gewicht und nach nur zwei Wochen zeigte das Messgerät 12 Prozent an. Ehrlich!
Ich spannte den Rohlinge wieder auf die Bank und reduzierte die Schalenwand durchgängig auf 5 bis 6 mm, den Fuß hinterdrehte ich noch zusätzlich. Am Ende hat die Schale ein Gewicht von nur 220 Gramm, sie ist stabil und plan und ohne den kleinsten Riss. Sie hat einen Durchmesser von 260 mm und eine Höhe von 70 mm.
Gibt es auf der Welt ein weiteres Holz mit diesen sensationellen Eigenschaften?
Aber nichts ist ohne Makel. Auch nicht das Holz der Araukarie. Der frisch gefällte und gesägte Baum "blutet" im Bereich des Kambiums eine extrem klebrige Flüssigkeit aus. Aus der Hose geht das Zeug nicht raus, beim Waschen verfestigt es sich nur.
Die Araukarie ist in Europa nicht heimisch, wächst hier aber gut. Man findet sie in Parks und Gärten, sie fällt auf durch ihren Wuchs und die Nadeln, die mehr an Schuppen erinnern. Beim Zerteilen des frischen Stamms empfiehlt sich die Kettensäge häufig zu reinigen und Handschuihe zu tragen. Die Nadelspitzen sind hart und scharf.
Also, zugreifen wenn mal wieder eine Araukarie sterben soll, empfiehlt
Peter Gwiasda
die Holzverarbeitung ist immer eine Entdeckungsreise, stets ein Abenteuer. Mehrmals schon habe ich die waagegerecht auf einer Höhe abstehenden trockenen Astquirle der Araucaria araucana auf der Bank zu Schalen und größeren Hohlgefäßen verarbeitet. Dieser Baum ist auf der Südhalbkugel heimisch und trägt viele Namen: Brasilkiefer, Süd- oder Andentanne oder Parana-Pine, steht nach seiner rücksichtslosen Abholzung in Chile und Brasilien heute unter strengem Schutz, wird sehr alt, liefert gutes Bau- und Möbelholz und essbare Nüsse. (Schmecken wirklich gut, eine Drechselschülerin mit argentinischen Wurzeln verehrte mir einige Kostproben). Pflanzengeschichtlich wächst sie auf unserer Erdkugel mindestens seit 90 Millionen Jahre.
Jetzt zu meiner Entdeckung (die gewiss vor mir schon andere Menschen gemacht haben). Von einem frisch gefällten astfreien Stamm trennte ich mit der Kettensäge mehrere Scheiben, spannte eine auf die Planscheibe und drehte grob eine Schale vor, unten mit Fuß, oben mit einem Rezess. Anschließend war alles pitschnass, die Bank und ich auch. Das Feuchtemessgerät schlug bis zum Anschlag. Danach ging ich auf volles Risiko und trocknete die vorgedrehte Schale im geheizten Wohnzimmer direkt neben dem Kachelofen. Täglich erwartete ich fette Risse und Verwerfungen. Aber nichts geschah. Das Holz trocknete, verlor an Gewicht und nach nur zwei Wochen zeigte das Messgerät 12 Prozent an. Ehrlich!
Ich spannte den Rohlinge wieder auf die Bank und reduzierte die Schalenwand durchgängig auf 5 bis 6 mm, den Fuß hinterdrehte ich noch zusätzlich. Am Ende hat die Schale ein Gewicht von nur 220 Gramm, sie ist stabil und plan und ohne den kleinsten Riss. Sie hat einen Durchmesser von 260 mm und eine Höhe von 70 mm.
Gibt es auf der Welt ein weiteres Holz mit diesen sensationellen Eigenschaften?
Aber nichts ist ohne Makel. Auch nicht das Holz der Araukarie. Der frisch gefällte und gesägte Baum "blutet" im Bereich des Kambiums eine extrem klebrige Flüssigkeit aus. Aus der Hose geht das Zeug nicht raus, beim Waschen verfestigt es sich nur.
Die Araukarie ist in Europa nicht heimisch, wächst hier aber gut. Man findet sie in Parks und Gärten, sie fällt auf durch ihren Wuchs und die Nadeln, die mehr an Schuppen erinnern. Beim Zerteilen des frischen Stamms empfiehlt sich die Kettensäge häufig zu reinigen und Handschuihe zu tragen. Die Nadelspitzen sind hart und scharf.
Also, zugreifen wenn mal wieder eine Araukarie sterben soll, empfiehlt
Peter Gwiasda