Helmut-P hat geschrieben: ↑Montag 28. Oktober 2019, 23:46
Ein funktionierendes Auto mit eine Verbrauch von knapp 6 bis knapp 8l Diesel in die Presse zu schieben und ein neues zu kaufen ist doch Schwachsinn erster klasse
Hallo
Auch wenn's nicht ganz zum ursprünglichen Thema passt, greife ich das Thema Mobilität nochmal auf.
Helmut, deine Aussage ist absolut zu befürworten!
Aber normalerweise haut man ein funktionierendes Auto ja nicht in die Presse, sondern verkauft es (möglichst teuer

) und ein anderer fährt es zu Schrott.
Und hier greift dann der Kauf eines Fahrzeugs mit Alternativantrieb, weil man ein umweltfreundlicheres mehr auf die Straße bringt.
Natürlich gibt es immer verschiedene Sichtweisen der Dinge und ich kann mir für jede Sache (Antriebsart) meine für mich richtige Argumentation zurechtlegen.
Markus hat ja schon sehr viele Argumente für ein E-Auto zusammengetragen, die ich ähnlich kenne.
Besonders das Argument mit dem Energieaufwand für die Spritherstellung ist für mich ein absolutes KO-Argument FÜR Elektro.
Der ÖAMTC auch eine gute Life-Cycle-Analyse erstellt:
https://www.oeamtc.at/thema/autokauf/ex ... n-32522717
http://ereader.autotouring.at/publisher ... ing/318/74 (ab Seite 18).
Hier wird sehr schön dargestellt, dass der Elektroantrieb dem Verbrenner in puncto CO2-Bilanz um Längen schlägt!
Natürlich abhängig vom verwendeten Strommix.
Wer, wie ich, eine PV-Anlage sein Eigen nennt, ist da noch besser unterwegs.
Ökostrom ist sowieso eine Selbstverständlichkeit und in Österreich auch Grundbedingung, um eine E-Auto-Förderung zu erhalten.
Und besonders deutlich kommt in der ÖAMTC-Analyse heraus, dass ein großes Auto etwa doppelt so viele Ressourcen benötigt, wie ein kleines.
Es lebe der SUV (Tesla X fällt auch in die Kategorie)!
Nun noch zum Thema Wasserstoff:
Eine super Sache!
Aber nicht bei den derzeitigen Randbedingungen.
- derzeit wird H2 im großen Maßstab aus Methan (Erdgas) mit hohem Energieaufwand und klimabelastend hergestellt
- Infrastruktur ist kaum vorhanden (Tankstellen)
- teuer
Aber Wasserstoff hat natürlich Potential für die Zukunft, keine Frage.
Wenn z.B. statt der Abschaltung von Windkraftanlagen (in D heuer m.W. 3 Wochen lang) der Überschuss-Strom zur H2-Erzeugung verwendet werden würde ...
(mit dem dadurch NICHT erzeugten Strom hätten m.W. ~300.000 E-Autos 1 Jahr lang betrieben werden können)
Wobei: Vielleicht wird es sinnvoller sein, den Wasserstoff ins Erdgasnetz, das ja super ausgebaut ist, einzuspeisen.
Bis ca. 10% kann er da direkt eingespeist werden, darüber hinaus als künstlich hergestelltes Methan.
Oder man erzeugt daraus E-Fuels.
Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Power-to-Gas
https://de.wikipedia.org/wiki/Methanisierung
Es gäbe hier noch vieeeeel zu schreiben.
Ich möchte damit vor allem ausdrücken, dass das Thema sehr vielschichtig ist und es DIE Lösung dzt. nicht gibt.
Das E-Auto hat DERZEIT m.E. die beste Klimabilanz, ist vielleicht aber nur eine Brückentechnologie bzw. wird in Zukunft sicherlich durch andere Energieträger ergänzt werden.
Wasserstoff wird zukünftig sicher eine große Rolle spielen, da Überschuss-Strom "gespeichert" werden kann.
Ob das in Form von H2, synthetischem Methan, E-Fuels, o.ä. sein wird, muss sich noch zeigen.
M.E. wird das direkte Betanken mit H2 in normalen Autos nicht die große Rolle spielen, auch wenn z.B. Fronius (
https://www.fronius.com/de-at/austria/s ... ger-111018) intensiv in diese Richtung forscht. Ich hab mir deren Anlage vor ein paar Monaten angeschaut.
Für mich hat synth. Methan da das größere Potential, weil praktisch überall schnell eine Gastankstelle gebaut werden kann.
Der Charme an der Sache: Je weiter sich die Stromerzeugung mittels Erneuerbaren entwickelt, desto größer wird der Anteil des künstlichen Methans in den Gasleitungen ...
Und wenn man davon ausgeht, dass jede Technologie ca. 20 Jahre Entwicklung vom Laborstatus bis zu Großreife benötigt, bin ich mit einem E-Auto für 10-15 Jahre auf der "sicheren Seite".
Und ja, Martin, du hast's absolut auf den Punkt gebracht ...
Gruß
Erich, der sich darauf freut, im Jänner sein E-Auto zu bekommen
P.S.: Ich bin Diplomierter Energie-Autarkie-Coach und habe Energiemanagement & E-Mobility studiert.
Somit glaube ich, in der Thematik kein ganz Ahnungsloser zu sein ...
