Holz und Strom - alles wird teurer

[Peter G]

Liebe Schicksalsgemeinschaft,

wir Hobbydrechsler und auch die Berufsdrechsler werden in besonderer Weise von einer galoppierenden Teuerung geplagt. Der Preis für den wichtigsten Werkstoff Holz schießt durch die Decke: Das aktuelle Holz-Zentralblatt vermeldet als Resultat der jüngsten Submissionen in Hessen eine Steigerung von 38 % für Eiche, von 30 % für Lärche und 50 % für Douglasie pro Festmeter ab Wald. Exorbitante Preissteigerungen gibt es auch für Bergahorn und Kirsche. Und nicht nur das. Heute kündigte mein Lieferant von Öko-Strom eine Erhöhung auf fast 35 Cent pro Kilowattstunde an.
Wir müssen also unsere Produkte neu berechnen, die alte Preisschilder austauschen.

Andererseits: Die höheren Einnahmen kommen unseren Waldbesitzern zugute, die gewaltige Summen in den Wiederaufbau der vielfach zerstörten Forsten stecken müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Gwiasda

[Woifä]

Und was kostet jetzt der FM Eiche ab wald??? Vllt. habe ich da noch ein Schnäppchen gemacht

Wolfgang

[Burgberger]

Hoffentlich bleibt der Mehrpreis fürs Holz auch wirklich bei den Waldbesitzern und geht nicht in die Taschen von Zwischenhändler
Danke Peter, dass du beim Strom auf die Umwelt achtest. Das machen leider noch immer zu wenige.
Grüße Dieter

[Josch]

Danke Peter.
Ich drechsel seit 2016 mit Ökostrom. Die Bank läuft noch ruhiger damit, meine ich.

Und Holz... naja, machen wir erst mal Platz in den Lägern bis sich das wieder etwas beruhigt hat. Ich kann momentan nicht mehr viel einlagern und gucke schon immer weg, wenn wieder irgendwo ein alter Stamm liegt...

[Peter G]

Hallo Joachim,

das ist ein schlimmer Fehler. Weggucken empfinde ich als Missachtung eines Baumstammes. Wenn sich ein Baum ein Leben lang, 50, 80 oder 100 Jahre allen Widrigkeiten zum Trotz (Trockenheit, Nässe, Insekten, Pilze und fahrlässigen Bauern mit Kreiselmähern) mit Blüte und Früchten auch um uns Menschen für ein gutes Leben bemüht hat, muss er gewürdigt werden. Wer kann diese Ehrerbietung besser leisten als wir Drechsler? meint

Peter Gwiasda

[Peter G]

Und hier noch eine Botschaft an Dieter zum Thema Ökostrom:

Seit November 2021 liegen auf meinem Scheunendach 16 Photovoltaikpanele. Vorgestern haben nette Elektriker dicke Kabel verlegt und Schaltkästen montiert. Mein Wunsch, künftig alle meine Holzbearbeitungsmaschinen (und auch die Geräte in der Küche) mit der Kraft der Sonne zu betreiben, hat sich leider noch nicht erfüllt.
Weshalb? Weil immer noch irgendwo im Pazifik oder im Suezkanal ein Container dümpelt mit dem für mich bestimmten Stromspeicher.

Unsere wunderbare Welt ist völlig durcheinander geraten...

Eine gute Nacht wünscht Peter Gwiasda

[c.w.]

Vieleicht waren und sind viele Dinge viel zu billig.
Die Wertschätzung geht da ganz verloren, hab ich das Gefühl.
Vieleicht ganz gut wenn nicht immer alles immer und überall verfügbar ist .
Da sieht man mal wie gut es uns die ganzen Jahre ging......

[jensjj]

Moin zusammen,

Ja, wir haben uns an den "Luxus" gewöhnt - alles ist immer verfügbar und günstig.

Zum Ökostrom: Ein guter Freund betreibt eine 5,6 MWp-PV. Er bekommt entweder die EEG-vergütung oder den gehandelten Börsenpreis- je nachdem, was höher ist. Der Börsenpreis lag zB. im November deutlich über 20, teilweise bei 28 Cent pro kWh!
Auf unserem Dach arbeiten 6,6 kWp PV mit 5 kWh-Speicher. Das führt zu einem Autarkiegrad von ca. 70-75% bei uns (2 Pers, 2800 kWh pro Jahr hier in S-H) übers Jahr. Trotzdem geht der größere Anteil ins Netz. Das wird sich nach ca. 15 Jahren rechnen, oder wenn die Preise stärker steigen auch früher . Ist mir aber egal und war bei der Entscheidung für PV auch nicht entscheidend.
Wir haben vor 16 Jahren beim Hausbau in Energiesparsamkeit investiert. Seit dem haben wir auch Solarthermie (ca. 55.000 kWh Ertrag seit dem) auf dem Dach. Für dem Rest haben wir einen Pelletskessel. Kosten für Pellets lagen über 16 Jahre im Schnitt bei 275€ pro Jahr. Stromkosten für den Rest-Kaufstrom werden bei ca. 300€ pro Jahr liegen.

Habe für Drechselholz noch kein Geld zahlen müssen, wohl aber ordentlich für den Holzrahmenanbau im letzten Jahr, der meine "Schuppenwerkstatt" entlastet hat. Jetzt gerade habe ich einen 60 jährigen wilden Apfel und 2 x Pflaume bekommen. Beides Sturmschäden. Bei mir als reinen Hobby-Drechsler geht aber auch nicht soviel Holz durch.

Meine Maschinen merken keinen Unterschied zum "Vollkorn-Strom" - ich aber schon, wenn auch "gefühlt" .

Ein schönes sonniges Wochenende!

[Woifä]

Vieleicht waren und sind viele Dinge viel zu billig.
Die Wertschätzung geht da ganz verloren, hab ich das Gefühl.
Vieleicht ganz gut wenn nicht immer alles immer und überall verfügbar ist .
Da sieht man mal wie gut es uns die ganzen Jahre ging......

Da kann ich nur zustimmen. Das Geld das nicht für den unbedingten Bedarf nötig ist, trägt halt dann zum CO² Ausstoß bei: Klamotten, Urlaub auf Malle, Kreuzfahrten, zum Zigatrettenkaufen mit dem SUV fahren....usw. aber das wäre ein ganz anderes Thema

Wolfgang

[Josch]

Hallo Joachim,

das ist ein schlimmer Fehler. Weggucken empfinde ich als Missachtung eines Baumstammes. Wenn sich ein Baum ein Leben lang, 50, 80 oder 100 Jahre allen Widrigkeiten zum Trotz (Trockenheit, Nässe, Insekten, Pilze und fahrlässigen Bauern mit Kreiselmähern) mit Blüte und Früchten auch um uns Menschen für ein gutes Leben bemüht hat, muss er gewürdigt werden. Wer kann diese Ehrerbietung besser leisten als wir Drechsler? meint

Peter Gwiasda

Ja, Peter, da gucke ich auch nicht weg, das gibt es aber nicht so oft. Es liegt ja noch die Esche im Flussbett... Die muss auch noch geborgen werden.

[Joaquim]

Hallo,
irgendwann habe ich mal gehört, daß Verordnungen zumindest für NRW dazu führen, daß gar nicht alles Totholz bei Fichte geerntet und verkauft werden darf, da mengenbeschränkt. Dies natürlich dazu führt, daß die zusätzl. Nachfrage des Auslands nicht bedient werden kann und die Preise dann letztendelich auch beim Bauholz explodieren.
Ich hoffe, jemand kann diese Aussge korregieren und das ich mich verhört/verlesen habe.

Für die hohen Preise bei Douglasie trifft das natürlich nicht zu, da Douglasie meiner Ansicht nach nicht unter Trockenschäden und Borkenkäfer gelitten hat, aber natürlich eine gute Alternative beim Bauholz ist.

Zum Ökostrom: Ich meine, der ist noch viel zu billig, schließlich hat er doch deutlich höhere Entstehungskosten. Für jedes zusätzl. GW Ökostrom muß auch entspr. ein Gaskraftwerk gebaut werden zur Grundlastabsicherung, natürlich nach neuesten pol. Entscheidungen nicht das umweltfreundlichere russ. Gas, sondern im hohen Maße US-LNG-Gas, was ja bekanntlich besonders "umweltfreundlich" gefördert wird.

Es ist nicht leicht, mit gutem Gewissen zu handeln. Fallstricke überall.

Gruß Dieter

[Burgberger]

Zum Ökostrom: Ich meine, der ist noch viel zu billig, schließlich hat er doch deutlich höhere Entstehungskosten. Für jedes zusätzl. GW Ökostrom muß auch entspr. ein Gaskraftwerk gebaut werden zur Grundlastabsicherung, natürlich nach neuesten pol. Entscheidungen nicht das umweltfreundlichere russ. Gas, sondern im hohen Maße US-LNG-Gas, was ja bekanntlich besonders "umweltfreundlich" gefördert wird.

ich kenn mich da ja nicht mehr so gut aus, aber ich denke, dass die Grundlastabsicherung nur dann einspringen muss, wenn die Stromversorgung nicht mehr ausreicht. Also eigentlich stehen die Gaskraftwerke nur so rum und verbrauchen weder böses Russengas noch umweltszweifelhaftes US-Gas. Müssen aber natürlich gebaut werden und dabei wird die Umwelt geschädigt, aber da könnte eine endlose Diskussion begonnen werden (Bau von Batteriewerken, ....)

Grüße vom Namensvetter

[Joaquim]

Hallo Dieter,
Deine Darstellung ist m.E. korrekt.

Die gute Nachricht dabei: Bei Fortsetzung bish. Pläne werden Industrie und Menschen abwandern, sodaß wir ein Jahrzehnt weiter, als potentieller Agrarstaat viel mehr Natur in Deutschland haben werden als heute.
Einziger Ausweg: Es würde das Speicherproblem gelöst. Dafür gibt es m.W. bislang aber keine Anhaltspunkte, auch auf europ. Ebene nicht.

Gruß Dieter

[Joaquim]

Hallo Dieter,
nur als kurze Ergänzung, auch wenn es nicht zum Haupt-Forumsthema paßt, zu den Hintergründen mit der Grundlast u.a. bei weiterem Ausbau der Windkraft ohne Lösung des Speicherproblems:

https://egon-w-kreutzer.de/ohne-wind-ke ... -schlimmer

Gruß Dieter

[chrillu]

Servus

Viele Dinge werden teurer, bei den meisten sage ich "GUT SO" denn sie waren bisher so billig das man damit zu unachtsam umging.

Wir tragen uns schon lange mit der Aufgabe uns energieunabhängig zu machen, letzten September waren alle Pläne fertig, aber die Anlage ist bisher nur zum Teil vorhanden.
Aber im Gegensatz zu Peters Teilen sind unsere schon im Ort, allerdings muss zuerst das Dach neu gemacht werden, das beginnt dann nächste Woche. Und Ende April so alles gut geht, produzieren wir unseren eigen Strom mit 28 Paneelen und einem großen Speicher.
Seit 2 Wochen ist der Gas Anschluss gekappt, wir heizen jetzt mit Wärmepumpe oder Kachelofen.
Und wenn ich jetzt Egoistisch sein möchte, könnte ich sagen : "Es ist mir recht wenn der Stro teurer wird, dann bekomm ich mehr für den Strom den ich im Überschuss produziere."

Aber da sollten viel mehr Haushalte hin, Energie liefern statt verbrauchen, denn das macht uns als Gemeinschaft unabhängiger.