für unsere vielen neuen Kollegen- aber natürlich auch für alle Interessierten- möchte ich hier ein kleines Designtürchen öffnen.
Bei Form und Design habe ich ganz oft die Bemerkung gelesen und gehört:
Das ist Alles Geschmacksache
Da behaupte ich mal, das ist so nicht richtig. Man könnte auch sagen ziemlicher Quatsch...

Am Anfang einer Drechselarbeit steht man oft vor einem Klotz.
Was mach ich bloß damit?
Irgendwie ist mir heute nach Schalendrehen, okay

An meinem Maserkarton-zufällig ausgewählt aus dem Altpapier- möcht ich mal zeigen was dann manchmal passiert. Gefällt euch die Form???
Das schwarze Profil würde ich grad noch für eine Keksdose oder in Groß für einen Brottopf durchgehen lassen. Praktisch, aber schön ist anders.
Das blaue Profil haben wir alle schon mal gesehen.
Und ich hab selber zu Anfang einige dieser Blumentöpfe gedreht!!!


Spätestens hier möcht ich den Schaber zitieren:
Entnapfe dein Formgefühl
Und Schalen wachsen nicht aus der Tischplatte wie diese.
Das Holz war hier zu Ende , zu klein,
mein Futter hat die falschen Backen oder so ähnlich sind dann die Argumente.
Es geht aber auch so: Eine konsquente V-Form mit kleinem oder abgesetzem Fuß führt zu gefälligen Formen.
Aber eher geeignet füt Objekte, da bei kleinem Fuß zu kippelig.
Einen ander Variante geht eventell so:
Schlage einen Halbkreis um den Mittelpunktes deines Maser kartons und drehe den Rest radikal weg.
Bist du schon etwas versierter mit dem Eisen, versuche dies: Derselbe Radius, die Form schließt sich oben ein wenig, sieht gut aus und Platz für einen Fuß und den Zapfen(rot) bleibt auch.
Eine sehr übliche Variante, die auch zu akzeptablen Formen führt, ist die Drittelung des Maserkartons
Mach den Fuß nicht größer, eher kleiner als ein Drittel des Durchmessers.
Das äußere Profil geht nicht durch die Tischplatte sondern durch den Fuß oder verläuft oberhalb von diesem!!!!
Willst du das Stück dekorieren, ist die horizontale Drittellinie oben gut geeignet.
Eine schon seit der Antike bekannte Proportionsregel ist der sog Goldene Schnitt, der uns auch heute noch in der Werbung , der Kunst, Architektur und der Natur begegnet.
Dabei wird eine Strecke in einem speziellen Verhältnis geteilt. (1 zu 1,618)
Schlägt man einen Viertelkreis um A mit dem Radius a und verbindet die Eckpunkte auf unserem Maserstück erhält man ein sog goldenes Rechteck.
Diese Proportion wird als besonders harmonisch angesehn und begegnet uns überall wieder. Visitenkarten Bücherformat und und und.....
So kann man experimentieren und anders mit seinem Holz umgehn.
Damit ich nicht immer rechnen muss,trickse ich ein wenig.
Ein goldener Zirkel, der eine Strecke nach dem goldenen Schnitt aufteilt.
Dieser ist gekauft, es gibt aber auch Anleitungen im Netz
An den Maserkarton gehalten und mal eben nach den Proportionen geschaut....passt.
Jetzt kann man damit spielen: Ich erhalte eine richtig schöne Aussenform, wenn ich auf meinem Beispiel mit dem Zirkel einen Bogen schlage um die Schnittpunke der goldenen Teilung.
So wie der Zirkel in der letzen Abb. liegt.
Noch ein wenig am Fuß gebastelt und schon hat man ne richtig gute Form.
Man kann auch im Netz eine Menge finden unter goldenem Rechteck, goldener Schnitt.
Wünsche euch viel Spass beim Stöbern und experimentiern.
...und nächstes Jahr erkär ich euch warum auch Drechsler den alten Herrn Fibonacci kennen sollten :evil


Für den 13.12 möchte ich Pascal aus Frankreich bitten ein Türchen zu öffnen.
Gruß
Stefan Drachenspan