So,
nachdem Statler und Waldorf ihren Luis-de-Funesesken Dialog abgebrochen haben - denn nach
"Du! Ich? Ja!" fehlt leider das unumgängliche
"Nein! Doch! Ooooohhhhh!" - kann ich a.) aufgrund des Dialogus Interruptus keine volle Punktzahl geben und wende mich daher b.) den anderen Beitragsteilnehmern zu
@KG: Du hast dich mit der fehlerhaften Uhrzeitangabe dahingehend geoutet, das du deine Profileinstellung/Forumsuhr noch auf Winterzeit hast.... In Wahrheit war es nämlich 4:36uhr. Mach dir aber keinen Stress, passt bald wieder....
Schön das sie dir gefallen! Das mit dem unbeteiligten Holz verstehe ich aber nicht ganz, solch eine Holzart habe ich nicht und kenne ich auch gar nicht....
@alle anderen: Danke für die Kommentare, ich hätte mit mehr Kritik und/oder Ablehnung gerechnet, aber ich beschwere mich natürlich nicht
Aber interessant zu lesen, das die Meinungen zu den persönlichen Favoriten stark auseinander gehen. Ich habe ehrlich gesagt keinen Favoriten, jede Dose hat was für sich und ich habe auch an jeder was zu meckern....
Übrigens entspr. 2+3 ziemlich genau dem goldenen Schnitt / Fibonacci. Wie man also sieht, muß man damit nicht für jeden Betrachter zwingend richtig liegen.
Zu den gewünschten Arbeitsberichten / Fotos habe ich heute nochmal ein paar Probestücke auf die Schnelle gemacht und zeige im Anschluss ein paar kommentierte Fotos.
Allerdings werde ich keinen Arbeitsbericht zum Ätzen machen, denn das ist für Euch viel zu gefährlich!!!
Nein, im Ernst: das Internetz, namentlich Herr Google und Frollein YouTube, ist voll von Berichten und Anleitungen zum Metalätzen (oder engl. metal etching). In schriftlicher und videoistischer Form werden unzählige Varianten zum Säureätzen und elektrolytischen Ätzen angeboten, da muß man einfach auch mal selber rumprobieren (macht Spaß!) und das für sich geeignete rausfinden. Im Bereich der Messermacher und Elektronikfreaks (Platinen ätzen) ist das weit verbreitet, dort gibts reichlich Infos und man braucht auch kein teures Equipment.
Ich habe die letzten Jahre zwar immer mal sporadisch das ein o. andere Freihand oder per Toner-Transfer-Methode geätzt, bin da aber sicher kein Profi.
Erst jetzt bin ich durch einen doofen Zufall auf ein Buch gestoßen, welches sich ausschliesslich mit Ätzungen und Edeldruckverfahren (für die ja auch Metallplatten geätzt werden) bis zum erbrechen befasst. Sehr interessieren tut mich das Thema schon lange und wenn ich das Buch habe (und durchhabe) werde ich da sicher deutlich tiefer in der Materie eingearbeitet sein.
Man hat früher, sehr viel früher, nämlich z.B. auch Holz geätzt.....
Also ein paar Fotos:
Die ersten vier Fotos zeigen grob die Vorgehensweise bei der oben gezeigten Edelstahlhalbhohlkugel (ja, so ist tatsächlich die offizielle Verkaufsbezeichnung)
s_20180610_224140.jpg
Mit Tape maskiert, Vorlage aufgezeichnet, mit feinem Skalpell freigeschnitten
Hier könnte man sich sehr viel Aufwand mit oben erwähntem Schneidplotter sparen, von der Genauigkeit mal ganz zu schweigen!
Auch war das von mir verwendete Klebeband nicht unbedingt der Hit....
s_20180610_230035.jpg
Das was von der Säure nicht geätzt werden soll muss abgedeckt werden. Hier Nagellack (ist mein eigener für besondere Anlässe), die Profis nehmen für sowas seit über 100 Jahren Asphaltlack, werde ich in Zukunft auch.
Zum maskieren kann man auch nehmen:
Sprühdosenlack, Paketklebeband, Edding, Lackstift, Liniertape, Lasertoner etc.
s_20180610_234439.jpg
Maskiertape entfernt
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Mit Radiernadel "weggekratzte" Bereiche. Für das arbeiten mit der Radiernadel ist der Asphaltlack erste Wahl, Nagellack geht da nur recht bescheiden.
Den unteren Rand habe ich dann noch samt Innenbereich der Halbhohlkugel ebenfalls mit Nagellack abgedeckt, da auch diese Bereiche vor der Säure geschützt werden müssen. U.a. wegen der Passung zum Grenadilleinsatz.
Dann gehts in die Säure!
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Es gibt da versch. Rezepte, meist wird Eisen-III-Chlorid genommen.
Ich verwende 1 Teil Wasser (H2O) + 1 Teil 30% Salzsäure (HCI) + 0,5-0,8 Teile 30% Wasserstoffperoxid (H2O2). Ja, das ist ein deutlich heftigeres Zeug als Eisen-III-Chlorid, geht halt schneller und ätzt tiefer. Hat den Nachteil einer nicht zu unterschätzenden Aufschäumung und u.U. sehr starken Hitzeentwicklung. Eisen-III-Chlorid ist zahmer, dafür aber auch besser kontrollierbar während des Ätzvorgangs.
Nach ca. 2-4 Minuten ist der Drops gelutscht. Das folgende Foto zeigt jetzt andere Teststücke, da ich da von der Halbkugel keine Fotos gemacht habe. Vorgang ist identisch. Hier wurde mit Sprüdosenlack Matt-Schwarz abgedeckt.
s_20180614_194734.jpg
Links wurde ein geprägtes Küchentuch in den noch nicht trockenen Lack gedrückt, rechts ein Obstnetz.
Der restliche Lack wird mit Aceton runtergewaschen, Ergebnis wie folgt:
s_20180615_015602.jpg
s_20180615_015630.jpg
s_20180615_015717.jpg
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Ja sicher, kein atemberaubendes Ergebnis, war aber auch nur ein Teststück um hier den Interessierten ansatzweise was zu zeigen, das geht natürlich besser
In Sachen Halbhohlkugel noch ein Beispiel:
s_20180615_021853.jpg
s_20180615_022031.jpg
Diese Halbkugel wurde auf der Bank drehend mit einer Flex bearbeitet. Anschliessend Nagellack in die Vertiefungen gewischt, Überschuss abgerieben und dann geätzt. Oben sieht man schön eine entstandene Schneckenform.
Die geätzten Bereiche werden immer matt, die geschützten bleiben glänzend (sofern sie denn vor dem Maskieren auch glänzend waren). Ergebnis: Die vielen feinen Höhen glänzen und reflektieren im Sonnenlicht sehr irisierend, die Täler sind matt, dadurch schöner optischer Kontrast.
Bei diesem kurzen und definitiv unvollständigem Abriss kann man schon erahnen welche unzähligen Möglichkeiten in dieser Technik liegen, auch kann man da seiner Kreativität freien Lauf lassen, was mich persönlich sehr anspricht.
Ich denke auch für Leute die mit Metall nicht soviel am Hut haben kann es mal ein interessantes Nachmittags-Projekt sein, da man das ganze relativ schnell und ohne hohe Kosten antesten kann.
Weil ebenfalls gewünscht zum Abschluss noch ein paar Fotos wie ich die Dosen gespannt habe:
s_20180615_023102.jpg
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s_20180615_023151.jpg
s_20180615_023346.jpg
Ich denke die Bilder sind selbsterklärend.
Wenn man Dose und Winkelbacken entspr. markiert, hat man beim erneuten Einspannen sogar einen fast erschreckend gut wiederholbaren Rundlauf.
So, jetzt is aber gut
Gruß
Andreas
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