Was ist das für ein Pilz

[Didi Holzwurm]

Grias Euch

Habe hier eine gestockte Buche vor gedreht.

Weis jemand wie dieser Pilz heist?

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Liebe Grüße Didi

[Drechselfieber]

Ich nehme an, du meinst die Rotfärbung und nicht die Linien.

Das wird Scytalidium sein, eine Pilzgattung in der Helotiales-Ordnung. Diese Gattung anamorphotischer Pilze enthält 18 Arten.

Scytalidium cuboideum, ganodermophthrum oder lignicola färben in gleicher Weise Holz pink, gelb, braun, blau und rot.

Du gehst besse in ein Labor, um sicher zu sein, welcher der drei genannten dein Färber ist.

... und sonst mag ich "Pilzkens ausem Glass".

[maserknollen]

#Drechselfieber
"...sonst mag ich Pilzken aus'm Glas..."

Wie sagte mein Nachbar (Gott hab ihn selig)
"Im Glas staubt die Gerste nicht"

[Drechselfieber]

Wie hat von euch Pilzsammlern sonst keiner eine Meinung ???

[Peter G]

Hallo Holz- und Drechselfreunde,

dieser Beitrag ist ein beispielhafter Fall, um mit einer fehlerhaften Frage Menschen in die Irre zu leiten.
1. Handelt es sich bei diesem Holz erkennbar nicht um Buche.
2. Ist die Verfärbung nicht von einem Pilz verursacht worden.

Die Wahrheit (besser meine Wahrheit): Bei dem Holz handelt es sich um Eschenahorn (Acer negundo). Dieses Holz zeichnet sich häufig durch hellrosarote bis rötliche Partien aus, die dauerhaft sind.

Und Hartmut hat knallhart daneben recherchiert.

Freundliche Grüße von Peter Gwiasda

[bioschreiner]

Also,

wer die Bilder vergrößert, kann feststellen, das es sich um Buche handelt. Deutlich sind im Boden der Schale auf dem letzten Bild die typischen Spiegel zu erkennen, die Anschnitte der Markstrahlen.
Auf dem zweiten und dritten Bild sind schwarze Liniel zu erkennen, das sind Grenzliniel, die holzzersetzende Pilze anlegen um ihr Territorium vor anderen Pilzen zu schützen.

Es handelt sich also um Buchenholz das von einem Pilz angegriffen wird.

Bitte Peter achte darauf keine „alternativen Fakten“ zu schaffen.

Guten Rutsch
Bio
uwe

[Drechselfieber]

Seit Jahren beschäftigen mich Informationen über "gestockte/gepilzte" Hölzer.
Es gibt nicht viele Veröffentlichungen zu dem Thema. Dann fiel mir das Buch "Spalted Wood"
in die Hände.

Nun zu "Wissen und Recherche".
Man war ich froh, dass mal jemand gefragt hat.
Meine erste Frage war: Pilz oder nicht Pilz.
Die mir bekannten Hölzer, die Verfärbungen ohne Pilzbefall zeigen, sind Ahorn mit Grünzeichnungen,
Ambrosia Mapel (acer rubrum) mit Braunverfärbungen mit rotem Rand, Walnuss und Pappel
mit Braunverfärbungen und Boxelder (Eschenahorn) mit einer Rotfärbung.
Also Boxelder, kräftige rote Verfärbungen mit gelegentlichen dunklen Abgrenzungslinien.
Bei den bekannten Amerikanern, wie Moulthorp, nach Vergleichsbeispielen gesucht.
Alle Abbildungen zeigten Arbeiten, die sich deutlich von der schwammigen Rotfärbung, die
Didi gezeigt hat, unterscheiden. Alle 223 Musterbeispiele mit Didis Bildern verglichen, Fehlanzeige.

Also doch ein Pilz. Die Abbildungen der von unseren Vorfahren genutzen "bunten Furnieren" brachten,
weil schon kleinteilig verarbeitet und ohne Holzartangaben versehen, kein Ergebnis.
Also blieben nur die drei mir bekannten Arten der Helotiales-Ordnung, die Hölzer färben. Nach weitern Arten gesucht,
aber die einzige Info war "18 Arten".

Zum Schluss kam ich mit den dunkeln Abgrenzungspilzlinien auf Buche mit Scytalidium und nicht auf Boxelder, da es dort ja keine Pilzverfärbungen gibt.

Macht nichts, wenn ich falsch liege, hat auf jeden Fall Spass gemacht und ich kann nur das Buch empfehlen.

[dalbergia_63]

Hallo Hartmut,

Du beeindruckst mich mit Deinem profunden Gebrauch lateinscher Pilz-Spezies...

Das Buch Spalted Wood von Sara C. Robinson und Hans Michaelsen ist ein geniales Buch, da hatten wir mal einen Bericht in BM

https://www.bm-online.de/wissen/technik/lebende-farben/

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz

[Drechselfieber]

Heinz, das Buch ist wirklich beeindruckend.
Die drei Verfasser Hans Michaelsen, Sara und Julia Robinson haben eine riesige Menge
an Informationen und Bildmateriel zusammen getragen. Allein das Quellenverzeichnis umfasst
13 Seiten.
Ein grosser Teil des Buches beschreibt den Einsatz des ursprünglichen Materials in der
Handwerkskunst vom 15. bis 19. Jahrhunderts.
Mein Kopf speichert all diese Informationen nicht mehr so recht, aber ich weiss, wo ich nachschauen muss.

Ich besitze nur noch ein weiteres Buch, das sich mit dem gepilzten Holz befasst. Hier geht es aber
um gedrechselte Objekte. Soppfarget bjørk - pilzfarbige Birke von Einar Murud.
In Olbernau habe ich ein Buch über Baumpilze von Hans Schaub erworben. Aber für Drechsler
nicht intressant.

[Didi Holzwurm]

Grias Euch


für Euer Feedback.

Ich bin ganz fasziniert von den Farbe der Holzpilzen. Bin schon selber am experimentieren.

Hab da eine Interessante Seite über Francis Schwarze (Pilzforscher)gestoßen der in der Schweiz bei Firma Empa Arbeitet.

Die habe herausgefunden das die Schwarzen linen sogar Strom leiten.

https://www.empa.ch/de/web/s604/marmorholz

Liebe Grüße Didi

[Peter G]

Hallo Holzliebhaber,

es ist erfreulich, dass wir Drechsler als Holzgestalter unser Augenmerk kollegial richten auf die natürlichen Holzgestalter, auf die Pilze. Ich kann versichern, dass die Mykologie spannend ist und bereits unendlich viele Erkenntnisse vereint, darunter auch die Erkenntnis, dass wir erst am Anfang der Erforschung des riesigen Funga-Reiches stehen.
Dass Pilze unsere Hölzer färben können, ist nicht strittig, hier geht es um die Frage, ob es sich bei dem vorgestellten Holz um Buche oder um Eschenahorn handelt. Ich bezweifle, dass es sich um Buche handelt und wehre mich gegen den Verdacht, "alternative Fakten" zu verbreiten. "Alternative Fakten" sind nämlich schlicht Lügen.
Im Gegensatz zu Uwe (Bio) vermag ich allenfalls eine Andeutung von Markstrahlen zu erkennen, vermisse aber die für Buche so typischen kleinen Punkte. Gewissheit könnte Didi schaffen, würde er uns Fotos vom Holz mit Radial- und mit Tangentialschnitt zeigen, falls vorhanden auch Teile der Rinde. Dunkle Linien im verpilzten Holz sind keine Alleinstellungsmerkmale von Rotbuche.
Es geht mir nicht darum mit meiner Diagnose recht zu behalten, sondern herauszufinden, weshalb ein Stück Holz auf der Bank eines talentierten Drechslers so wunderbar mehrfarbig ist.

Bleibt gesund und immer neugierig, wünscht

Peter Gwiasda

[Didi Holzwurm]

Servus Peter

Habe noch ein Paar Bilder gemacht, die, wie ich hoffe, Dir und Uwe wieder zur Versöhnung beitragen.

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Wünsch Dir und allen hier für 2021 Gesundheit, Zufriedenheit und Alles was Ihr Euch Wünscht.

Liebe Grüße Didi

[Peter G]

Didi, vielen Dank!

Deine Fotos belegen eindeutig, dass es sich bei dem colorierten Holz um Buche und nicht um Eschenahorn handelt. Mit meiner Diagnose habe ich mich verirrt.

Freundliche Grüße von Peter Gwiasda

[Drachenspan]

Hallo,
vor einigen jahren hatte ich das Glück einige dicke Brocken Eschenahorn zu ergattern.
anders als bei Didis Buche verläuft die Rotfärbung mittig durch den Kern-
es sieht fast wie eine echte Kernbildung aus mit einem dicken- am Anfang tiefroten Streifen.
Leider verblasst die Farbe -
Daher denke ich auch : kein Acer negundo
Gruß
drachenspan
Stefan

[Meterstab]

Spannender Diskurs!

Ich werf mal ein dass es ein neues Buch von Dr. Seri C. Robinson gibt. Ich hab's schon vorbestellt, Thalia sagt es sollte diesen Monat kommen...

https://www.schifferbooks.com/spalting- ... -6983.html

[Drechselfieber]

Danke für den Hinweis.

Denkt beim Kauf an der regionalen Buchhandel !!!

[Meterstab]

Danke für den Hinweis.

Denkt beim Kauf an der regionalen Buchhandel !!!

Guter Einwurf! Ich hab hier mal direkt Schiffer verlinkt weil die Autorin bei jedem Kauf 5€ bekommt. Die finanzieren damit ihre Forschungsarbeit... https://www.northernspalting.com/

[bioschreiner]

Hi Peter

Das Forum hat eine tolle Funktion.
Wenn Du auf ein Bild draufklickst, bekommst Du eine bessere Anzeige.
Diese kannst Du noch vergrößern.
Abhängig von der Qualität des Ursprungsbildes kannst Du dann ganz feine Details erkennen.


Frohes neues Jahr
Bio
Uwe, der im vergangenen Herbst wieder keine Speisepilze gefunden hat, bei uns war es echt zu trocken.

[Peter G]

Hallo lieber Uwe,

ein heißer Tip, aber bitte nicht weitererzählen: beschränke dich jetzt in der kalten Jahreszeit auf die Speisepilze, die niedrige Temperaturen lieben. Ich sammle derzeit erfolgreich Austernseitlinge (und verwandte Seitlinge) sowie in größeren Mengen Samtfußrüblinge an alten Weiden. Und natürlich Judasohren an Holunderbäumen. Diese vermeintlich unattraktiven Pilze schmecken kleingehackt vorzüglich und gelten als Medizinalpilze. Bitte nicht verraten.

Freundliche Grüße von Peter Gwiasda

[bioschreiner]

Danke Peter für den Geheimtipp.
Wir sind ja hier unter uns und ich verrate auch nichts weiter.

Den Samtfußrübling habe ich noch nicht gegessen, das muss ich noch probieren.
Jedenfalls hatte ich neulich beim Brennholzmachen welche gefunden, aber nicht als essbar eingestuft.
( kleiner Tip an Pilzsammelanfänger: Was du nicht kennst, lass stehen )

Das Holz war Weide, ein 40cm Pappelast war abgebrochen und auf eine mehrstimmige Saalweide gekracht und hat diese zerschlagen.
Die Bäume standen dort wo unsere Jungs für die Rindviehcher einkoppeln. Damit denen nix passiert hab ich das abgeräumt und zu Brennholz gemacht, Vorteil: kost nix!
Jetzt weiß ich auch wieso das Weidenholz im Inneren teils morsch ( bei uns: käbsch ) war.
Die Weide hab ich auf Stock geschnitten, die wird dank ihrer Vitalität gesund wieder austreiben.

Hast Du das mit den Bildern mal ausprobiert?
Frohes neues Jahr und Gesundheit
Bio
uwe