Die Glosse März 2020

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Drechselfieber
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Die Glosse März 2020

Beitrag von Drechselfieber »

Es Folgt die dritte Glosse für dieses Jahr.
Gruss Hartmut

Nimmst du jemand mit auf deinen Weg, schau nicht auf den Reiter, sondern auf sein Pferd. Wenn dich der Reiter verlässt, kannst du das Pferd noch gebrauchen. (Buschläuferweisheit/Alaska)
Peter G
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Peter G »

Loben um gelobt zu werden

Von Peter Gwiasda

Das Blaue Forum hat ein eigenes Profil. Es ist im besten Sinne unabhängig, weil werbefrei, es lebt ausschließlich von Menschen, die freundlich verbunden durch ein gemeinsames Hobby vermittels des Internets und gelegentlich direkt und persönlich miteinander kommunizieren. Besser kann es nicht werden – oder?

Natürlich kann dieses vergleichsweise kleine Netzwerk holz- und maschinenaffiner Menschen noch besser werden. Das Privileg, einmal im Monat unredigiert meine Meinungen verbreiten zu können, nutze ich im Folgenden.

Ich finde, dass im Blauen Forum zu inflationär gelobt und zu sparsam getadelt wird. Das hat Gründe, die meist der Faulheit geschuldet sind. Eine negative Kritik an einem vorgestellten Werkstück muss gut begründet werden, sollte nicht oberflächlich sein, im Zweifel sogar überzeugen. Eine qualifizierte Bewertung kostet Zeit und macht Kopfarbeit. Aber nur diese bringt uns weiter. Welche wirklich nützliche Erkenntnis ziehe ich als Schöpfer eines Werkstücks aus Kommentaren wie diesen? „gefällt mir gut“ - „die ist wunderschön“ ergänzt mit zwei Pokalen - „nicht übel!“ - und am Ende der Lobpreisungen folgt dann „ist schon alles gesagt“.
Der Aphoristiker La Rochefoucauld beschreibt Lob feinsinnig: „Lob ist die listige, versteckte, feine Schmeichelei, die Spender und Empfänger jeweils anders befriedigt. Der eine nimmt sie als Preis für seine Verdienste an, der andere gibt sie, um seine Urteilskraft ins rechte Licht zu setzen.“ Dieser französische Moralist hat noch weitere treffende Definitionen zum Thema Lob formuliert: „Lob ablehnen heißt: zweimal gelobt zu werden“ und „Gewöhnlich lobt man, um gelobt zu werden“.
Welches Defizit sehe ich in unserem virtuellen „blauen“ Kommunikationsraum? Es könnte die Angst sein, einen drechselnden Kumpel mit einer wenig schmeichelhaften Bewertung zu verletzen. Oder die Sorge, einer folgenden heftigen Replik auf die Bewertung nicht hinreichend widersprechen zu können.
Liebe Holzfreunde, es geht doch immer nur um eine simple Sache, nämlich um ein von einem Menschen geformtes Stück Holz. Und niemals um den Menschen, der dies vollbracht hat. Von der öffentlichen Debatte darüber profitieren wir alle, weil die Diskussion der „Übungsplatz des Geistes“ ist (Richard Wiggins, amerikanischer Politologe).
Die faulste und wertloseste Bewertung eines Werks stellen Piktogramme dar, also sogenannte Emoijis und Emoticons. Sie stehen in keiner echten Beziehung zu dem jeweiligen Werk, in das Holzhandwerker viele Gedanken und viele Stunden Arbeit investiert haben.

Natürlich gibt es auch erfreuliche Ausnahmen. Die folgenden beiden Beispiele waren für mich aktuell der Anlass für diese Glosse. „... es ist eine Auftragsarbeit – groß, aber hässlich“ und auch diese: „das erste Werk von dir, mit dem ich mich nicht anfreunden kann...“ Und wenn jetzt noch die Begründungen für diese Urteile gefolgt wären, wären wir das lebendigste, kreativste und ehrlichste Forum Europas. Und das mit dem größten Nutzen für uns alle.

Nachtrag: Man kann natürlich auch völlig anderer Meinung sein. Eine solche hier formuliert, empfände ich dankbar als eine Würdigung meiner Provokation. Oder mal frei von der Leber weg von Angesicht zu Angesicht beim aktuellen Treffen in Hiddenhausen ausgesprochen. Ganz ehrlich, mich kann man nach 35 Jahren im Kreuzfeuer gnadenloser Publizistik nicht mehr verletzen. Bin immun.
andreas d.
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von andreas d. »

Hallo Peter,

ich bin sehr angetan von Deiner Meinung zum Thema Kritik und begrüße diese, ja finde es sogar ermunternd.
Leider, das ist meine persönliche Meinung, können sehr wenige ob in diesem oder im Gelben, mit negativer Kritik die mit einer guten Begründung geschriebenen wird, positiv umgehen.
Zu viele sehen es, wie Du geschrieben hast, als persönliche Kritik. Dadurch habe ich persönlich schon, wie man so schön sagt a Watschen von anderen bekommen. Das hat dann die Reaktion von vielen als Folge, Sie schreiben nichts mehr. Und dann?
Als weiteren Punkt sehe ich es so, es ist schwierig jemanden zu kennen, ist er Anfänger oder drechselt er schon 25 Jahre, drechselt er jeden Tag oder nur einmal die Woche?
Hierzu eine kleine Geschichte von vor 2 Jahren bei dem Drechselsymposium bei der AWGB in England,
Jeder Teilnehmer konnte 3 Stücke ausstellen. Am Samstag Nachmittag wurden alle eingeladen in den Konferenzsaal zu kommen. Es wurden ungefähr 30 Objekte von den Teilnehmern ausgewählt und die Kritiker waren Mark Hankock, Phil Irons und Joan Francois Escoulen. Alle drei gaben Ihre persönliche Meinung mit Begründung zu dem jeweiligen Objekt ab. Und es sah nicht so aus als wenn einer, der Teilnehmer diese Objektive Kritik persönliche genommen hat, sondern eher positiv sah. Auch wenn diese Kritik lustig negativ dargestellt wurde.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, woran das lag? War es die Auswahl der Kritiker, 3 international bekannte Drechsler?
Ab wann kann man Kritik ob Positiv oder vor allem Negativ machen, muss man erst einen hohen Rang haben?
Gruß
Andreas
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Drachenspan
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Drachenspan »

Hallo peter hallo kollegen,
peter schreibt:
Das hat Gründe, die meist der Faulheit geschuldet sind. ......

Das ist eine Vermutung von dir, die mich ausserdem ziemlich ärgert.
ich bin-auch- hier im blauen weil ich den in früheren zeiten oft ruppigen umgangston aus dem gelben nicht brauche.
und wen und vorallem wie ich jemanden kritisiere hängt nun einmal davon ab ob ich die Person real kenne oder nur aus dem netz
Wenn du zu unseren Treffen kommst, wirst du auch erleben, das da im kleinen Kreis schonmal länger über ein Werkstück debattiert wird

Verhältnisse wie sie früher im gelben häufiger zu besichtigen waren möcht ich hier nicht sehen.
Sorry aber die Feb glosse finde ich nur ärgerlich.
Gruß
Drachenspan
Stefan
Carsten
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Carsten »

Drachenspan hat geschrieben: Samstag 29. Februar 2020, 13:41 Sorry aber die Feb glosse finde ich nur ärgerlich.
Gruß
Drachenspan
Stefan
Moin Stefan,

ja ich kann dich verstehen. Zu viel Kritik und "draufgehaue" braucht kein Mensch. Der Umgangston hier im Blauen ist schon echt super.
Aber auf der anderen Seite finde ich die Glosse schon gerechtfertigt und auch gut mal darüber nachzudenken.
Ich selber bin Anfänger und sage deswegen häufig nichts zu den hier gezeigten Werkstücken, da ich es selber nicht besser kann/ herstellen könnte. Aber muss das sein? Kann man nicht eigentlich frei heraus sagen, was man persönlich empfindet?
Habe ich erst die Taga bei Rogers Waffelvase gemacht. Ich denke auch nicht, dass Roger mir auch nur ein Wort davon krumm nimmt.
Aber oft kommen unter solche Postings gar keine Antworten. Getreu dem Motto: Nichts sagen ist besser als Kritik äußern.
Das ist aber für den Themenersteller auch nichts.
Ich bekomme lieber Konstruktive Kritik als gar keine Antwort.
Keine Antwort demotiviert viel mehr als gar nicht wahrgenommen zu werden.

Wie man auch hier sieht: Es ist alles eine persönliche Einstellung bzw. Geschmacksfrage. Keine von uns hier im Blauen, verhält sich daneben, wie man es z.B. von Facebook kennt. Und das sollten wir nie vergessen. Der Umgang sachlich und freundlich, dann ist auch Kritik für jeden von uns ein Schritt nach vorne.

Gruß
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Erick
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Erick »

Hallo
Bin nicht so der Schreiber langer Beiträge. Möchte hiermit Peters Ausführungen voll und ganz zustimmen.
Erick
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Fischkopp
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Fischkopp »

Hallo Peter,
Peter G hat geschrieben: Samstag 29. Februar 2020, 09:35 Welche wirklich nützliche Erkenntnis ziehe ich als Schöpfer eines Werkstücks aus Kommentaren wie diesen? „gefällt mir gut“ - „die ist wunderschön“ ergänzt mit zwei Pokalen - „nicht übel!“ - und am Ende der Lobpreisungen folgt dann „ist schon alles gesagt“.
Ganz einfach:
daraus ziehe ich die nützliche Erkenntniss alles richtig gemacht zu haben :.:

Gruß
Alois
PS: @ Stefan
das ist die Glosse März
Was man sagt sollte wahr sein,
aber nicht alles was wahr ist sollte man sagen...
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Ralph
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Ralph »

Hallo Kollegen,

eine Glosse soll ja auch immer ein wenig provozieren, das scheint Peter gelungen zu sein.

Ich muß gestehen: er spricht/schreibt mir aus der Seele.

Was hat das Blaue davon, in Drechslerkreisen als "Kuschelforum" verniedlicht zu werden? Natürlich ist es schön, wenn das eigene eingestellte Objekt gelobt wird. Aber für Leser ist es schon ein wenig dröge, wenn fast jedes eingestellte Werk mit "toll, super, Pokal oder Nr.1" bewertet wird, meist auch noch von den gleichen "üblichen Verdächtigen"

Mir ist das "Gelbe" auch oft zu krawallig, aber seitdem der Herr aus der Eifel (Nähe Euskirchen) weg ist grenzen hier -imho- zu viele Beiträge an Bauchpinselei

nix für ungut

:-) Ralph
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joschone
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von joschone »

Fischkopp hat geschrieben: Samstag 29. Februar 2020, 18:08 Hallo Peter,
Peter G hat geschrieben: Samstag 29. Februar 2020, 09:35 Welche wirklich nützliche Erkenntnis ziehe ich als Schöpfer eines Werkstücks aus Kommentaren wie diesen? „gefällt mir gut“ - „die ist wunderschön“ ergänzt mit zwei Pokalen - „nicht übel!“ - und am Ende der Lobpreisungen folgt dann „ist schon alles gesagt“.
Ganz einfach:
daraus ziehe ich die nützliche Erkenntniss alles richtig gemacht zu haben :.:

Gruß
Alois
Alois du sprichst mir aus der Seele! :.:
Josef
der aus dem schönen Negertal grüßt!
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Michel D.
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Michel D. »

Ich bin Anfänger und wollte natürlich so schnell wie möglich mein erstes 'Meisterstück' präsentieren.
Die ersten Kommentaren waren erfreulicherweise sehr angenehm.
Danach kamen kritische Bemerkungen.
Für mich ist das alles sehr hilfreich. Sie bedeuten: Du bist auf den guten Weg. Mach weiter und du wirst es eines Tages schaffen.
Wie vorher auch mal geschrieben: auf das "oh, wie schön!!" aus der Nachbarschaft kann ich gerne verzichten,
wenn aber Blaue Foristen mein Zeug loben und/oder kritisieren erfahre ich das als Ansporn.
Mein Fazit: Lob ist Anerkennung, Kritik hilft weiter, besonders wenn es wohlgemeint formuliert ist.
Bei euch, German Woodturners, fühle ich mich wohl.
Ecki
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Ecki »

Hallo,
alles was ich in meinem Leben gelernt und an Wissen erlangt habe, geschah durch Menschen die es besser wussten, die auf Fehler hingewiesen haben, und erklärt haben wie ich es besser machen könnte.
Dagegen habe ich überhaupt nichts, im Gegenteil. Es ist aber eine Frage des Umgangs miteinander, und da ist mir Klein und Fein lieber als Groß und Rüde. Ein Grund warum ich in diesem Forum bin.
In diesem Forum sind Leute die in meinen Augen, von der Formgebung, Holzauswahl, von der handwerklich Ausführung, hervorragende Arbeiten zeigen.
Die Anregungen und Hilfestellung geben.
Wer bin, das ich mich anmaße solche Arbeiten zu kritisieren, dazu müsste ich es selber erst mal besser können. Da bin ich auch ganz bei Alois, durch eine kurze Anerkennung weis man das man alles richtig gemacht hat.
Ich drechsel weil es mir Spass macht, und das fast täglich. In den letzten 8 Wochen habe ich ca. knapp 60 Teile entweder Vor- oder Fertiggedrechselt. Es hat mir Freude bereitet.
Wenn ich dann davon einige Arbeiten hier einstelle und man mir durch einen Pokal oder einen kurzen Kommentar zeigt, das es gefällt, gehe ich davon aus, das ich auch anderen mit diesen Teilen vielleicht eine Freude machen kann. Was nicht gelingt wandert in den Ofen.
Bis auf Einzelne kenne ich die meisten nicht persönlich. Ich weiß nicht welche Möglichkeiten, unter welchen Voraussetzungen, mit welche Mittel, wie oft, wie lange, welche beruflichen Ausbildung und Fähigkeiten sie mitbringen. Wie kann ich da eine Arbeit sachgerecht beurteilen oder sogar kritisieren.
Ich habe zwar in den letzten Jahren Fachpraxisbeurteilungen für die Berufsvorbereitung durchgeführt , aber diese Personen konnte ich unter Praxisbedingungen, nach festen Vorgaben, über einen längere Zeit in den Werkstätten bei der Arbeit beobachten. Man hatte, da alle immer das Gleiche hergestellt haben, Vergleichsmöglichkeiten.
Mit Kritik sollte man daher Vorsichtig umgehen. Das Drechseln ist für viele nur ein Hobby und sie müssen davon nicht Leben und die davon Leben müssen und das können, sind meistens so gut das eine Kritik nicht angebracht ist. Wenn sie schlecht sind können sie davon meistens nicht Leben.
Durch zu viel Kritik kann man die Freude an ein schönes Hobby auch vermiesen und im Keim ersticken.
In meinen langen beruflichen Werdegang habe ich angebliche Fachleute kennengelernt, von denen ich gedacht habe, die müssten es eigentlich besser können aber zu allem Ihren Senf zugaben.
Und sogenannte Amateure vor deren Arbeiten ich meinen Hut gezogen habe, die meinen vollen Respekt hatten.
Wenn Kritik sachlich, nicht beleidigend, konstruktiv, mit Vorschlägen wie man es einfacher, leichter oder anders besser machen kann, spricht nichts dagegen.
Es spricht meiner Meinung nach aber auch nichts dagegen, wenn man durch einen kurzen Kommentar oder durch eine Smiley seine Anerkennung zeigt.
Für Toleranz
Gruß Ecki
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Mr. Wood
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Mr. Wood »

Hallo zusammen,

hatte gestern schon mal angefangen und dann wieder gelöscht.
Aber jetzt muss ich doch etwas dazu sagen.

Die Glosse soll zum Nachdenken anregen, was sie hier auch tut.

Ich bin hier ganz Peters Meinung, kenne aber auch die Kommentare aus der Vergangenheit im Gelben
und Ansatzweise hier im blauen.
Es ist viel einfacher miteinander zu sprechen, hier kommen Gestik, Mimik, Klang der Stimme, und das gesprochene zusammen.
Außerdem entsteht eine Diskussion in der es nur sehr selten zu einem Streit kommt, da man missverstandenes direkt richtig stellen kann.
Beim geschriebenen ist es viel Schwieriger, hier lesen wir nur und jeder fasst es anders auf als der andere.
Aus diesem Grund muss eine Kritik wirklich gut überlegt sein, bevor man sie ab schickt.
Fischkopp hat geschrieben: ↑
29. Feb 2020, 18:08
Hallo Peter,
Peter G hat geschrieben: ↑
29. Feb 2020, 09:35
Welche wirklich nützliche Erkenntnis ziehe ich als Schöpfer eines Werkstücks aus Kommentaren wie diesen? „gefällt mir gut“ - „die ist wunderschön“ ergänzt mit zwei Pokalen - „nicht übel!“ - und am Ende der Lobpreisungen folgt dann „ist schon alles gesagt“.
Ganz einfach:
daraus ziehe ich die nützliche Erkenntniss alles richtig gemacht zu haben

Gruß
Alois
Alois du sprichst mir aus der Seele!
Dem kann ich nicht zustimmen, denn hier werden aus Rücksicht auf eine Anfängerarbeit Lobeshymnen geschrieben.
Die Folge ist das der Anfänger (natürlich auch der Fortgeschrittene oder Profi) glaubt er habe alles richtig gemacht.
Also haben wir mit unserem überschwänglichen Lob erreicht das er sich nicht weiter entwickeln wird, warum auch.

Für mich ist es wichtig eine ehrliche Rückmeldung zu bekommen, sie sollte aber nicht angreifend oder persönlich werden.
Also in einem guten Ton geschrieben und gut überlegt sein.

So das war mein Wort zum Sonntag!
Gruß aus der Eifel
Lutz
"Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat."
Theodor Storm
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Pedrov999 »

Hallo zusammen,

draufhauen und schlechter Umgang haben doch aber nichts mit der sachlichen Bewertung eine Gegenstandes zu tun.
Der Hinweis, wie man etwas beim nächsten Mal besser, anders, eleganter oder einfacher machen kann, ist doch
Etwas gutes. Es muss nicht verletzend oder persönlich sein.
Man sollte doch ein Interesse daran haben, dass das eigene Werk kritisch betrachtet wird. Wie sonst sollte ich besser werden.
Die wenigsten hier machen das beruflich, sondern learning bis Doping. (Oder learning by doing ohne rechtschreibkorrektur ;-) ). Da wäre es doch seltsam, ohne Kritik und Hilfestellung perfekte Ergebnisse zu erzielen.
Zu hören was anderen nicht gefällt, und warum das so ist, ist wichtig für die eigene Entwicklung.

Das mit der Faulheit ist, denke ich, in den wenigsten Fällen die Ursache der unterlassenen Kritk.

Schönen Sonntag allen
Andreas

Gutes Thema!
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Faulenzer
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Faulenzer »

Hallo zusammen,

eine sehr gelungene Glosse.

Ich zähle mich mal zu den „ üblichen Verdächtigen „. Ich mache beides.
Manchmal nur einige Smilies, manchmal schreibe ich nur wunderbar oder wunderschön.

Aber manchmal nehme ich mir die Zeit etwas genauer hinzusehen und eine
ausführlichere Kritik zu schreiben. Eigentlich möchte ich das öfters machen, aber...
Gerade bei Anfängern versuche ich konstruktiv zu kommentieren.

Ich vermisse die Kritiken vom Schaber.

Wenn jetzt noch Kollegen die schon lange drechseln ab und an mal eine
fundierte Kritik schreiben würden......, gell Peter?
Gruß Frank

Halbbretonischer Wusel
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kerouer
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von kerouer »

Hallo zusammen,

Ich bin schreib-faul und bei mir heißt "chic" schon ganz schön viel..

Wir sehen uns in die Bretagne.

Grüße

Pascal
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Drechselfieber
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Drechselfieber »

kerouer hat geschrieben: Sonntag 1. März 2020, 21:24 Hallo zusammen,

Ich bin schreib-faul und bei mir heißt "chic" schon ganz schön viel..

Wir sehen uns in die Bretagne.

Grüße

Pascal
... und dann noch mit "Gänsefüsschen". jetzt übertreibst du aber. B-) B-) B-)
Gruss Hartmut

Nimmst du jemand mit auf deinen Weg, schau nicht auf den Reiter, sondern auf sein Pferd. Wenn dich der Reiter verlässt, kannst du das Pferd noch gebrauchen. (Buschläuferweisheit/Alaska)
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c.w.
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In der Zeit habe ich viel gemalt.
Seit meiner Ausbildung arbeite ich in der Landwirtschaft.
2005 habe ich mit dem drechseln begonnen .
ich habe viele Schalen gedrechselt bis ich erschreckt feststellen mußte
das ich in jedem stück Holz immer nur eine Schale gesehen habe.
also weg vom Schalendrechseln..................
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von c.w. »

hallo Peter
Danke für Deine Worte.
ich bin glaub, auch schreibfaul und schlecht im erklären,deshalb hatte ich ja auch eine 5 in Deutsch :red:
außerdem möchte ich niemanden in seiner Entwicklung beeinflussen. :-D
viele Fotos sind nicht geeignet um eine Form richtig zu beurteilen,deshalb treffen wir uns ja ab und zu um
unsere Arbeiten in Natura zu sehn, zu bewundern und zu beurteilen. :.:

aber auch ich würde mich über kritischere Kritiken des öffteren freuen.

so das waren genug Ausreden .



liebe Grüße christine
liebe Grüße Christine



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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von badener »

Moin Peter,

da haste ja mit deiner neuen Glosse den Nagel voll auf den Kopf getroffen und alle so richtig zum Nachdenken inspiriert.
Dass daraus eine rege Diskussion entsteht war dir von vornherein bestimmt klar. Und so solls letztendlich auch sein.
Unser Hobby ist so vielfältig, ( Ausführung, Holzauswahl, Verarbeitung, usw. usw. ……) und jeder, der dann so einen Beitrag hier im Forum betrachtet und bewertet,
sieht das mit seinen Augen. Und über konstruktive Kritik bin ich jedem dankbar. Wenn die noch von einem kommt, der das durch seine Arbeiten und Erfahrung begründen kann, macht mich nur besser und bringt mich weiter.
Ich gebe auch ehrlich zu, ich bin nicht der große " Wortwahlfinder " , und so wähle ich bei einer Antwort schon mal eine kürzere Variante oder Smilies an.

Gruß Fritz
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Touchma
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Touchma »

Mahlzeit Peter,

das Thema ist sehr interessant, man sieht es schon an der Anzahl der Antworten.
Gerne will ich einfach mal etwas zu meiner Sichtweise schreiben.

Wenn mir ein Beitrag oder Werkstück gefällt, reagiere ich darauf häufig mit einem sehr kurzen Text (tolles Teil, gefällt mir super etc....) und den entsprechenden Emojis.
Wenn ich selbst solche Antworten bekomme empfinde ich dies durchaus als ernstgemeintes Lob und nicht als Lobhudelei, da der- oder diejenige ja auch einfach hätte weiterscrollen können ohne eine Reaktion.
Dann weiß ich zumindest schon dass mein Werkstück generell gefällt, wieso weiß ich nicht... :-S liegt es an der Form, Holzauswahl, ein besonderes Detail... :frage:

Wenn mir etwas nicht gefällt, ist mir oftmals auf den ersten Blick der Grund nicht klar, irgendein Detail am Werkstück passt dann in meinen Augen nicht.
Dann brauche ich 2, 3 oder auch mehrere Aufrufe des Beitrages um dies beschreiben zu können. Leider bleibt es dann zu oft beim guten Willen eine positive Kritik zu schreiben, rein aus Bequemlichkeit.oO
Wenn ich dann eine Kritik schreibe, versuche ich diese möglichst positiv und sachlich zu formulieren, da ich hier nicht viele Leute persönlich kenne und schwer einzuschätzen kann wie jemand auf Kritik reagiert.
Auch habe ich am Anfang gedacht, ich "darf" keine Kritik schreiben weil ich ja schließlich Anfänger bin (bin ich leider aufgrund von Zeitmangel immer noch :Sauer: ) da bin ich aber mittlerweile drüber weg :evil: :evil:
Persönlich kann ich sehr gut mit Kritik umgehen und versuche daraus auch immer meine Lehren zu ziehen und mich zu verbessern.

Gerne nehme ich diese Glosse für mich als Anstoss hier öfter mal eine sachliche Kritik zu schreiben, aber vielleicht auch mal die positiven Rückmeldung etwas mehr zu begründen.
Viele Grüße aus dem Münsterland,
Stefan

Schnell ist nix gemacht!!
siloko

Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von siloko »

Hallo Drechsler,

ich möchte zum Gesagten nur ein paar Anmerkungen machen:

Emojis sind alleinstehend natürlich etwas einfach (dürftig), aber in der geschriebenen Kommunikation (Forum oder Handy) sehr hilfreich um ohne viel Worte
dem Sinn des Geschriebenen die richtige Richtung zu geben. Negativbeispiele waren in der Vergangenheit im Gelben oftmals zu lesen.

Kritik ist immer gut, aber für mich nur, wenn sie auch eine Begründung enthält, noch besser vielleicht sogar einen Vorschlag zur Verbesserung (durch Foto, Zeichnung oder nur verbal.)

Und für mich hängt es auch teilweise von der Person ab, die die Kritik äußert. Was ich nicht ab kann sind Kollegen, die sich als Hüter des rechten Weges oder der zulässigen oder einzig gültigen Form darstellen. (Da bin ich ganz bei Ralph und dem Exkollegen)
Ich schreibe oftmals bei Kommentaren : "Dies stellt nur meine Meinung (Vorstellung pp.) dar." Denn wie bekannt, gibt es ja soviele Wahrheiten, wie es Menschen gibt.
Ich empfehle dazu das Buch von Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit - Die Wirklichkeit-ein Messer ohne Klinge, an dem der Griff fehlt ?

Und ja, manchmal kann man den Eindruck bekommen, dass zuviel gelobt wird. Aber was soll man machen, wenn wirklich tolle Objekte präsentiert werden ???
Nichts schreiben ?? um nicht in den Verdacht zu kommen, sich in die Gruppe der "Lobhudeler" einzureihen.
Nein, wenn es gut ist, dann ist es so. Und, sind wir ehrlich, es gibt im Blauen wirklich tolle Drechsler mit ebensolchen Werken.
Aber auch die Anfänger und nicht so Geübten sind aufgerufen, hier ihre Werke zu zeigen um sich mit konstruktiver Kritik weiter zu entwickeln.

Und zum Thema konstruktive Kritik hier noch ein Beispiel aus meinem Beitrag "Neue Dosen" aus dem gelben Forum:
Ein Mitglied schrieb mir:
Würdest Du dunkle Eiche, Eibe und Birne nochmal so kombinieren ?
Auch das Flächenverhältnis von Birkeneinlage und Platanendeckel finde ich beunruhigend. Ist es für Dich optimal ?
Was soll man darauf antworten ? Ich habe geschrieben:
Zu 1: Ich verstehe die Frage nicht , aber die Anwort ist ja.
Zu 2: ja, ist es. :Sauer: oO :lol: :lol: :lol:
Naja.

Vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn, wie letztens Josef, aktiv zur Kritik bzw. Meinung aufgerufen wird. Man hat ja in dem Beitrag gesehen, was da zusammen kommt.

Peters Beitrag war aber ein sehr guter Anstoß, mal darüber nachzudenken.

Grüße aus Mainz

Sigi
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Josch
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Re: Die Glosse März 2020

Beitrag von Josch »

:danke: für die schönen Glossen Peter G.!!!
Sie sorgen für lebhaften Meinungstausch. In den Vorträgen der Vorredner finde ich mich wieder. Gelegentlich möchte ich einfach nur schnell zeigen, dass ich das gesehene Objekt gelungen finde. Dafür, finde ich, ist so ein Smilie gut geeignet. Mehr Text schreiben und die Bilder richtig betrachten geht mit dem Smartphone nur mäßig. Manche Vorstellungen machen mich auch ratlos, es fehlen Ideen für Lob oder positive Kritik. Manchmal ist auch schwer zu erkennen, ob jemand jetzt nur stolz auf sein Werk ist, dass er (sie) vorstellt und möglicherweise gar nicht offen für konstruktive Anmerkungen ist. Dann können sie verletzend sein.
Also kurz gesagt, beides hat aus meiner Sicht seinen Platz und das Besondere ist nur besonders, wenn es nicht immer da ist.
Grüße vom Feierabenddrechsler Joachim
(www.feierabenddrechsler.de)
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