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Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Dienstag 26. Juli 2016, 20:41
von Peter G
Hallo Pech- und Glücksdrechsler,

die Rubrik "Pleiten, Pech und Pannen" für diesen Beitrag wäre nicht falsch, aber auch nicht richtig. Die Geschichte begann vor einem Jahr mit einem Unglück nach mühevoller Arbeit und endete gestern mit einem Erfolg.

Der Reihe nach: Andreas Lausecker aus Rosenheim (http://www.holzdreher.de) drehte bei einem dieser legendären Schalensymposien in der rauen Eifel aus einem frischen Eichenstamm mit ungewöhnlich engen Jahresringen ein Hohlgefäß - hochkonzentriert und non-stop. Sein ehrgeiziges Ziel: durchgängig zwischen zweieinhalb und drei Millimeter Wandstärke. Drei Sekunden vor dem letzten Schnitt knallte es und der Boden löste sich vom Gefäß.
Shit happens!

Trauer und Mitgefühl und ein kühles Bier.

Am Ende Tages stand Andreas mit leeren Händen und sagte nur "Feuerholz".

Jetzt kam mein Part. "Schenk' mir das Werkstück", bat ich mit Erfolg.

Zwölf Monate trocknete und entspannte sich das bodenlose Unglück in meiner Werkstatt, bis sich alte Weisheiten durchsetzten, wonach erfolgreiche Männer die Flinte nicht ins Korn und kluge Drechsler missglückte Werke nicht ins Feuer werfen.

Ich drehte aus einem Stück alter Eiche (Hirnholz) einen acht Millimeter dicken Boden, der am Rand konisch geformt hineingepresst dem Hohlkörper sogar noch Form und Stabilität gibt.

Das Gefäß von Andreas und mir ist 270 mm hoch und 175 mm im Durchmesser, die Wand beträgt nur 2,5 bis 3 mm.

Drechsler machen kaputt und heile.

Ich wünsche euch viel Mut und grüße
Peter Gwiasda

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Re: Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Mittwoch 27. Juli 2016, 06:44
von Faulenzer
Peter,

schöne Rettungsaktion. :prost:

Es wäre auch zu schade um die schöne Vase gewesen.

Re: Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Mittwoch 27. Juli 2016, 10:16
von bernie
Hallo Peter,
mir geht es genauso wie dir nicht immer alles so schnell wegschmeißen.Mir ist letztens erst noch bei einer Segmentschale zum Schluss eine Ecke weggeflogen
nun liegt sie da inne Ecke und wenn ich nur noch ein flachen Teller hin bekomme aber noch nicht wegschmeißen.
schöne Grüße Bernie

Re: Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Mittwoch 27. Juli 2016, 10:22
von kingapis
Hallo Peter und Andreas! :respekt:
Das Gemeinschaftswerk ist ausserordentlich gut gelungen, :.:
wobei
1) wahrscheinlich eine Vase bei einem Schalensymposium von Vornherein zum Scheitern verurteilt sein könnte??? :evil:
2) kann ich mich erinnern, daß sowas schon öfters, auch bei ausgwiesenen Experten passierte, wenn im Trubel der schönen Späne der Zwischenstopp zum Messen unterblieb. :sauer:
:danke: für's Zeigen

Re: Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Mittwoch 27. Juli 2016, 11:06
von h.-jürgen kelle
Hallo Peter,

ausgesprochen schöne Vase!
Es wäre mehr als schade gewesen, sie
nach dem Missgeschick gleich dem Feuer zu übergeben.

Gruß vom Weserbogen
Jürgen

Re: Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Montag 1. August 2016, 12:46
von holzdreher
Hallo Peter,

Ich habe "befürchtet", dass es zu dieser Rettungsaktion kommt, aber da ich Dich sehr schätze, verzeihe ich es Dir *grins*!
Würde mich sehr auf ein Wiedersehen freuen!

Hallo Forum

Noch ein paar Ergänzungen meinerseits:
- Die erste, größere Vase ist gelungen und bei GH als Gastgeschenk
- die kleinere Vase hatte sich zu schnell verzogen, so dass bei einer Wandstärke von ca. 2 mm nicht viel Luft ist... Am Durchstich hat man das genau gesehen... War mein Fehler, hätte genauer messen müssen!
- das halbfertige Rhobinien-Hohlgefäß habe ich fertiggestellt, wenn ich es endlich zum Woifi schaffe, gibt's wieder Bilder..

Herzliche Grüße aus Rosenheim
Andreas

Re: Pech und Pannen am Ende wird alles gut

Verfasst: Montag 1. August 2016, 17:39
von Drechselfieber
Ja mein lieber Peter,
manchmal ist am Ende doch der Kleinere der Grösste.
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Liebevolle Umarmungen und das Besprechen von Werkstücken
wirken oft Wunder. Schon bleibt der Boden mit dem Rest der Vase verbunden.
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Oder war es die Betreuung durch das spantechnisch medizinische Personal,
das den Verlust von Boden und Halt abgewendet hat? Dann besorge ich mir auch eine
solche Kopfbedeckung :-D .
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Keine bodenlose Untertreibung, hier der Beweis mit dem gelungen Werkstück aus 2015.
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Alle scheinen zufrieden, auch Andreas, den ich herzlich grüsse.