Dosen, und nochmal Dosen
Verfasst: Montag 17. Juli 2023, 09:52
Moin Drechsler:innen,
die Herstellung von Dosen (also von Behältern mit Deckel) zählt offensicht zu den elementaren Bedürfnissen von Freizeit-Drechslern. Mein Alltagstee hört auf den Namen Darjeeling, gelegentlich dürstet es mich nach kräftigem Assam-Tee. Also brauche ich eine neue Teedose. Ich entschied mich für Satinwood, gemeinhin mit Seidenholz übersetzt. Dendrologen nennen es Chloroxylon swietenia. Ich nenne es wundervolles Scheißholz.
Weshalb? Weil bei der Bearbeitung alle klassischen Regeln der Werkzeugführung versagen. Der Einsatz des Meißels bei Langholz führt zu katastrophalen Ausrissen, seine Nutzung bei Querholz hingegen zu perfekten Oberflächen. Ohne Absaugung direkt am Werkstück tränen die Augen und läuft die Rotze. Feine Rissen verlangen den mehrmailigen Einsatz von (im Prinzip verhassten) liquiden Klebern. Andererseits, am Ende verlieben sich die Hände in die seidenweiche Oberfläche, verlieren sich die Augen in die unterschiedlichen Lichtbrechungen der wechselwüchsigen Fasern. Man könnte eine Gebühr nehmen für "Einmalanfassen".
Die Dose hat einen Durchmeser von 90 mm, misst 140 mm in der Höhe, die Wandstärke liegt bei 4,5 mm. Ich habe sie einmal mit einer Öl-Wachsemulsion eingerieben. Und sie macht beim Öffnen vernehmlich Plop.
Grüße von Peter Gwiasda
die Herstellung von Dosen (also von Behältern mit Deckel) zählt offensicht zu den elementaren Bedürfnissen von Freizeit-Drechslern. Mein Alltagstee hört auf den Namen Darjeeling, gelegentlich dürstet es mich nach kräftigem Assam-Tee. Also brauche ich eine neue Teedose. Ich entschied mich für Satinwood, gemeinhin mit Seidenholz übersetzt. Dendrologen nennen es Chloroxylon swietenia. Ich nenne es wundervolles Scheißholz.
Weshalb? Weil bei der Bearbeitung alle klassischen Regeln der Werkzeugführung versagen. Der Einsatz des Meißels bei Langholz führt zu katastrophalen Ausrissen, seine Nutzung bei Querholz hingegen zu perfekten Oberflächen. Ohne Absaugung direkt am Werkstück tränen die Augen und läuft die Rotze. Feine Rissen verlangen den mehrmailigen Einsatz von (im Prinzip verhassten) liquiden Klebern. Andererseits, am Ende verlieben sich die Hände in die seidenweiche Oberfläche, verlieren sich die Augen in die unterschiedlichen Lichtbrechungen der wechselwüchsigen Fasern. Man könnte eine Gebühr nehmen für "Einmalanfassen".
Die Dose hat einen Durchmeser von 90 mm, misst 140 mm in der Höhe, die Wandstärke liegt bei 4,5 mm. Ich habe sie einmal mit einer Öl-Wachsemulsion eingerieben. Und sie macht beim Öffnen vernehmlich Plop.
Grüße von Peter Gwiasda