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Experiment

Verfasst: Samstag 25. Dezember 2021, 11:54
von finn2012
Guten Morgen,

vor einiger Zeit zeigte mir ein Freund unserer Söhne einen Ring aus Furnierstreifen und Epoxidharz. Bei dieser Art von Ring kann man auf eine Verstärkung aus Metall oder Kunststoff verzichten. Wie vieles andere auch kam ein solches Projekt auf meine unendlich lange To Do Liste.

Seit ca. 1 Jahr hilft mir ein Nachbar bei einigen größeren Projekten in der Werkstatt. Seiner Frau wollte er gerne einen Ring aus Holz schenken. Das Modell von Gerhard Liebensteiner war allerdings nicht möglich, da der Ring in Größe 48 benötigt wurde und die Modelle von Gerhard bei 52 aufhören. So rückte das Projekt Ring aus Furnierstreifen wieder auf einen der vorderen Plätze in meiner To Do Liste.

Aus einigen Kanteln Makassar, Veilchenholz und Birne habe ich dünne Streifen von 0,4 - 0,6 mm Stärke auf der Bandsäge geschnitten. Wie man das macht wurde in folgendem Holzwerkenartikel gut erklärt.

https://www.holzwerken.net/artikel/arch ... lqualitaet

Anschließend haben wir die Streifen noch mit 80er Körnung geschliffen. Beide Enden wurden angeschrägt.
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Versuch 1:

Die Streifen haben wir ca. 20 - 30 Minuten in Wasser gekocht, entnommen und dann direkt um einen Stab gewickelt und mit einem Kabelbinder fixiert.
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Am darauffolgenden Tage wurden die Rolle vorsichtig ein wenig aufgedreht. Anschließend analog zum ersten Wickeln wieder um eine Metallstange gewickelt. Dabei wurde das Furnier mit Sekundenkleber eingestrichen. Einige Streifen sind beim Aufdrehen oder späteren Wickeln wieder gebrochen. Auch haben wir es nicht geschafft wirklich dicht zu wickeln.
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Versuch 2:

Diesmal haben wir das Furnier aus dem kochenden Wasser entnommen und direkt mit Sekundenkleber beim Wickeln verklebt. So konnten wir deutlich dichter wickeln.

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Den ersten Versuch habe ich dann mit Hand innen und außen geschliffen. Die Wicklung war zwar dicht, aber man die Klebestelle hob sich farblich vom Holz ab. Insgesamt ergibt sich so ein sehr leichter aber stabiler Ring.

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Versuch 3:

Da auch beim 2. Versuch einige Streifen beim Biegen gebrochen sind haben wir diesmal das Biegen in Schritten durchgeführt. Die Streifen wurden zwischendurch aus dem Wasser entnommen und leicht zwischen den Fingern gebogen. In einem 2. Schritt auf Armreifgröße gedreht und mit einer Schlauchschelle aus Edelstahl fixiert. Schrittweise wurde dann der Durchmesser reduziert. So konnten wir ein Brechen fast immer vermeiden. Die Streifen hatten außerdem eine Stärke von 0,4 mm.

Diesmal haben wir zum Verkleben im nassen Zustand PU-Kleber verwendet.

Um den Ring einfacher schleifen zu können habe ich eine einfache Aufnahme hergestellt.

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Schleifen bin Körnung 400

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Das Oberflächenfinish bestand aus 6 Schichten Sekundenkleber und schleifen bis 12000 er Körnung.

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Aus Esche und Thuja Maser konnte ich noch einen Geschenkverpackung drechseln. Den Boden haben wir mit Leder gepolstert.

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Die schlechten Bilder und die vielen Staubkörner auf den Teilen bitte ich zu entschuldigen. Ich hoffe trotzdem aber das euch der Bericht ein wenig gefallen hat.

Ein Feedback zum Ring habe ich noch nicht erhalten.

Viele Grüße

Uli

Re: Experiment

Verfasst: Samstag 25. Dezember 2021, 12:35
von holz-wolle
Hallo Uli,

vielen Dank für den tollen Bericht mit einem "edlen" Ergebnis.

Habe noch Furnierstreifen im Keller. Vieleicht probiere ich das auch mal.

Dank fürs Zeigen. :danke:

Zuletzt noch frohe Weihnachten an Dich und alle anderen Kollegen

Re: Experiment

Verfasst: Sonntag 26. Dezember 2021, 12:59
von bernie
Hallo Uli,
das mit dem rum experementieren kenne ich nur zu gute.Aber nur jeder Versuch macht auch Klug.Ich habe zu Weihnachten einen Laser bekommen und der beschäftigt mich gerade auch noch sehr intensiv.

Re: Experiment

Verfasst: Sonntag 26. Dezember 2021, 13:16
von Drachenspan
Hallo Uli,
einfach grosse klasse.
und vielen dank fürs zeigen.
Gruß
drachenspan
Stefan